„Relativ wenig Probleme“Welche Erfahrungen Einsatzkräfte in Rhein-Berg mit Gewalt machen

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Einsatzkräfte der Polizei stehen an einer Haustür.

Einsatzkräfte in Rhein-Berg berichten, ob sie in ihrem Alltag Gewalterfahrungen machen. (Symbolfoto)

Wir haben nachgehört, welche Erfahrungen Einsatzkräfte in Rhein-Berg mit Gewalt machen.

Die Gewalt gegen Einsatzkräfte in Großstädten in der Silvesternacht 2022/2023 verursacht auch nach mehr als einer Woche noch Diskussionen. Weder Einsatzkräfte der Polizei noch der Feuerwehr im Rheinische-Bergisch Kreis mussten solche Erfahrungen machen. Ohnehin ist die Lage in Rhein-Berg, was Gewalt gegen Einsatzkräfte anbelangt, auch abseits von Silvester nicht besonders ernst, wie Nachfragen bei Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr belegen.

„Natürlich stößt man manchmal auf Unverständnis, zum Beispiel bei Sperrungen“, teilt Elmar Schneiders, Sprecher der Bergisch Gladbacher Feuerwehr, mit. Auch der Ton sei hier und da etwas rauer geworden. „Aber wir haben bei der Feuerwehr relativ wenig Probleme mit Gewalt. Da müssen wir uns eigentlich keine Gedanken machen“, sagt er.

Rhein-Berg: Einsatzkräfte sind sensibilisiert

„Gewalt gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes beschränkt sich in den meisten Fällen auf verbale und nonverbale Attacken, teilweise werden Einsatzbehinderungen registriert“, teilt Julia Kaiser von der Pressestelle des Rheinisch-Bergischen Kreises für den Rettungsdienst mit. Meistens seien die genannten Fälle Ausdruck von Erkrankungen, „beispielsweise einer Intoxikation oder einer psychiatrischen Grunderkrankung“. Allerdings sei das selten.

Auf dem Land endeten rund 1,1 Prozent der Fälle des Rettungsdienstes in verbaler oder körperlicher Gewalt, beschreibt der Kreis. „Für den Rheinisch-Bergischen Kreis liegt die Anzahl registrierter Fälle bei deutlich unter einem Prozent, eine ansteigende Tendenz ist derzeit nicht ersichtlich“, so Julia Kaiser. Bisher habe man keiner Fälle von schwerer körperlicher Gewalt gegeben.

Allerdings seien die Einsatzkräfte in den vergangenen Jahren deutlich sensibilisiert worden, weil die mediale Aufmerksamkeit gestiegen sei: „Bei allen Einsätzen, bei denen seitens der Einsatzkräfte eine Gewalterfahrung gemeldet wird, erfolgt seitens des Trägers Rettungsdienst eine systematische Einsatznachbearbeitung“, so Julia Kaiser.

Die Polizei Rhein-Berg registrierte, Stand Ende November, 68 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte in Rhein-Berg. Laut den Zahlen der jährlich veröffentlichen Kriminalitätsentwicklung der Polizei kam es 2021 zu 82, 2020 zu 85 und 2019 zu 72 solcher Fälle. 2012 waren es 60.

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