Grüner WasserstoffPolitisches Votum für ein Kompetenzzentrum in Bergisch Gladbach

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Im Kreisgebiet setzt das Busunternehmen RVK bereits auf die Wasserstofftechnologie.

Im Kreisgebiet setzt das Busunternehmen RVK bereits auf die Wasserstofftechnologie.

Rhein-Berg – Der Einsatz von Wasserstofftechnologie und die Herstellung und Nutzung von „grünem Wasserstoff“ sollen künftig in der gesamten Region vorangetrieben werden. Dieses Ziel hat sich der Rheinisch-Bergische Kreis auf die Fahnen geschrieben und zieht dafür gemeinsam mit dem Oberbergischen Kreis und der Stadt Leverkusen an einem Strang. Dazu hat der Zukunftsausschuss nun das Votum abgegeben, ein Wasserstoffkompetenzzentrum aufzubauen.

Auf dem Weg dorthin haben die Planenden in der Kreisverwaltung rhetorisch ein wenig abgerüstet: Zunächst soll es eine „H2-Werkstatt Rhein-Berg“ geben, die das nötige Know-how und Fachwissen bündelt und relevante Partner einbezieht. Dabei sieht sich die Kooperation der beiden bergischen Kreise und der Stadt Leverkusen offen für weitere Partner wie die Städte Köln und Bonn oder den Rhein-Sieg- und den Rhein-Erft-Kreis.

Zusammenarbeit mit Europas größten Wasserstoffbus-Betreiber

„Mit diesem Schritt wird jetzt die Grundlage gelegt, um Wege für den grünen Wasserstoff zu finden“, lobte Thorsten Schmalt (CDU), der sich als Aufsichtsratsmitglied des Busunternehmens RVK, des aktuell größten Waserstoffbus-Betreibers Europas, bestens mit dem Thema auskennt. „Wir können hier an einer wichtigen Entwicklung teilhaben und leisten nicht nur einen Beitrag zur CO2-Minderung, sondern verbessern durch verringerten Abgase auch das Klima unmittelbar“, begrüßte auch Nicole Baron von der FDP diesen Schritt.

Wasser in den Wein goss für die AfD Dr. Helmut Waniczek: Es sei unsinnig, bereits vorhandenen Strom wieder in Wasserstoff umzuwandeln, weil durch die Umwandlung viel Energie verloren gehe. Eine bessere Idee seien Oberleitungsbusse, die beispielsweise durch Atomkraft betrieben werden könnten.

Busse mit Oberleitung sind unter anderem in der italienischen Stadt Bologna und in Solingen unterwegs.

Busse mit Oberleitung sind unter anderem in der italienischen Stadt Bologna und in Solingen unterwegs.

Ihm widersprach für die Grünen Roland Rickes: „Ich weiß. dass Physikern die Umwandlung von Strom in Wasserstoff wehtut. Aber als Wirtschaftswissenschaftler sehe ich das anders“ - jedenfalls so lange, wie dafür nicht eigens neue Kraftwerke gebaut werden müssten.

Die endgültige Entscheidung dazu trifft der Kreisausschuss in seiner Sitzung Mitte Juni. Das Kompetenzzentrum mit seinem geplanten Sitz in Bergisch Gladbach soll die Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Forschung und Kommunen bilden sowie Ideen über Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff anhand von Pilotprojekten unterstützen. Der finale Start des H2-Kompetenz-Center Rhein (H2KC) ist für Ende 2023 geplant.

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„Im Rahmen der rund dreijährigen Vorbereitungsphase sollen strategische Ziele entwickelt werden, wie eine nachhaltige Wasserstoffinfrastruktur im Bergischen Rheinland sowie ein entsprechendes Akteursnetzwerk aufgebaut werden können“, so die Kreisverwaltung. Um für das Potenzial von „Grünem Wasserstoff“ zu sensibilisieren, soll das Projekt durch eine Kommunikationsstrategie begleitet werden.

Das H2W entwickelt keine eigenen Projekte, sondern unterstützt und berät die Partner dabei, ihre Maßnahmen umzusetzen. Dazu gehört beispielsweise auch das Leuchtturmprojekt der RVK „Grüner Mobilhof“, dessen Ziel es ist, einen emissionsarmen Betriebshofs einzurichten, der die Betankung von Bussen mit Wasserstoff und Bio-Erdgas ermöglicht.

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