Soziale ProblemeFördermittel ermöglichen Neustart beim Quartiersmanagement in Rösrath-Mitte

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Schon 2020 startete die Quartiersentwicklung in Rösrath mit einer Aktion „Rotes Sofa“, damals mit Quartiersmanager Roland Schauder (l.) Sie soll nun eine Neuauflage finden.

Schon 2020 startete die Quartiersentwicklung in Rösrath mit einer Aktion „Rotes Sofa“, damals mit Quartiersmanager Roland Schauder (l.) Sie soll nun eine Neuauflage finden.

Nach über einjähriger Durststrecke gibt es einen Neustart beim Projekt Quartiersentwicklung in Rösrath-Mitte. Es fließen Fördermittel für eine neue Stelle.

Einen neuen Anlauf gibt es beim Quartiersmanagement im Ortsteil Rösrath. Im Zusammenspiel von Caritas Rhein-Berg, Stadt Rösrath und Rheinisch-Bergischem Kreis ist es gelungen, Fördermittel der Stiftung Deutsches Hilfswerk zu erhalten: Diese übernimmt für drei Jahre 80 Prozent der Personalkosten für eine neue „Quartiersentwickler“-Stelle, die bei der Caritas eingerichtet wird. Eine Verlängerung um zwei Jahre ist möglich. „Es war wirklich ein Zusammenspiel“, sagt Elke Günzel, Stabsstellenleiterin bei der Stadt Rösrath, zu der Konzeptentwicklung und dem Einwerben der Fördermittel durch Caritas, Stadt und Kreis.

Bereits Mitte 2020 startete ein Projekt zur Quartiersentwicklung im Ortsteil Rösrath, Dreh- und Angelpunkt war auch da ein Quartiersentwickler, der damals noch Quartiersmanager oder Quartierskümmerer genannt wurde. Der im Ortsteil bereits bekannte und vernetzte Roland Schauder übernahm die Aufgabe – allerdings stand nur eine halbe Stelle zur Verfügung, die zudem auf zwei Jahre befristet war. Ausgangspunkt war der Sozialbericht des Rheinisch-Bergischen Kreises, der eine Häufung sozialer Problemen in dem Ortsteil feststellte.

Stelle seit Ende 2022 unbesetzt

Der Quartiersmanager sollte eine „niederschwellige Anlaufstelle“ sein, um den Problemen zu begegnen. Er sollte Kontakte knüpfen, bereits vorhandene Angebote und Möglichkeiten feststellen, die Beteiligten vernetzen und „bedarfsgerechte Projekte“ initiieren, dabei sollte er auch Eigeninitiative und Selbsthilfe anregen. Dazu gab es auch schon eine Aktion „Rotes Sofa“: Unterschiedliche Menschen sollten dort Platz nehmen und ins Gespräch kommen. Ende 2022 wurde die Quartiersmanager-Stelle aber nicht verlängert und damit lief die begonnene Arbeit zunächst nicht weiter.

Danach dauerte es mehr als ein Jahr, bis die Beteiligten den Neustart auf den Weg brachten, der nun bevorsteht. Die Ausschreibung für die Quartiersentwickler-Stelle läuft, Bewerbungen sind noch möglich. Neben der Stelle soll es auch ein „Quartiersbüro“ im Familienzentrum der Caritas am Schützenplatz geben. Sobald die Stelle besetzt ist, soll es wieder eine Aktion „Rotes Sofa“ geben, eine neue Webseite soll eingerichtet werden, eine „öffentliche Kampagne“ soll das Projekt ins Laufen bringen.

Konkretere Ziele beim Neustart

Beim jetzigen Anlauf sind die Ziele konkreter als 2020: Anvisiert ist nun die Schaffung eines „selbstorganisierten Jugendorts“ und ein „Bündnis zur Beratung beim Übergang von der Schule in den Beruf“. Nach diesen Angeboten für die Jugend, die Priorität haben, sollen Angebote für Familien und Senioren folgen. Ein sozialer Fahrdienst, ein „alternativer Pflegetreff“ und eine „Wohnwerksatt zur Stärkung einer lebendigen Nachbarschaft“ sind ins Auge gefasst. „Das Projekt basiert in weiten Teilen auf der kreativen Kraft und dem freiwilligen Engagement von Menschen im Quartier“, erklärt Claudia Figiel, Leiterin des Fachdiensts Schule, Beruf und Arbeit der Caritas Rhein-Berg, die das Projekt von Anfang an betreut.

Zur Erarbeitung des jetzigen konkreteren Konzepts gab es Fachworkshops, eine Umfrage unter mehr als 1000 Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen, eine Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung und Experteninterviews. Das Ergebnis hat offenbar die Stiftung Deutsches Hilfswerk überzeugt. Auf die Frage, warum die Beteiligten sich nicht früher um Fördermittel für die Quartiersmanager-Stelle bemühten, gibt es keine klare Antwort. Günzel sieht jedoch auch Vorteile – angesichts der konzeptionellen Arbeit: „Wir sind jetzt wesentlich besser aufgestellt als vorher.“

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