„Gute Nachbarschaft in Rösrath“Flüchtlingshilfe steht auf neuen Beinen

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Viel zu tun hatte die Stadt Rösrath in den Jahren ab 2015 damit, angemessenen Wohnraum für Flüchtlinge bereitzustellen. Nun steht die soziale Integration im Mittelpunkt.

Viel zu tun hatte die Stadt Rösrath in den Jahren ab 2015 damit, angemessenen Wohnraum für Flüchtlinge bereitzustellen. Nun steht die soziale Integration im Mittelpunkt.

Rösrath – Ein neues organisatorisches Modell und zusätzliche – auch personelle – Ressourcen sollen die Flüchtlingshilfe in Rösrath auf neue Beine stellen. Alle Beteiligten haben darüber Einvernehmen erzielt.

Eine zentrale Neuerung ist, dass neben Geflüchteten auch andere Menschen mit sozialen Problemen in die Arbeit einbezogen werden sollen. Damit ändert sich der Name: Aus „Flüchtlingshilfe Rösrath“ wird „Gute Nachbarschaft in Rösrath“ (GNR).

Integration wird neuer Schwerpunkt

Hintergrund ist, dass inzwischen kaum neue Asylsuchende in Rösrath ankommen, sondern die Integration der neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger im Mittelpunkt steht.

„Es geht darum, dass wir die Flüchtlinge integrieren in die Stadtgesellschaft und in Arbeit“, sagt der Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU). „Hinzu kommt, dass wir das Ganze öffnen wollen.“ Damit seien alle willkommen, die Unterstützung brauchen – etwa die Zielgruppen des Quartiersmanagements im Stadtteil Rösrath. Das sei von anderen Initiativen abgeguckt, erklärt Axel Breunsbach als Vertreter des Ehrenamtler-Kreises der Flüchtlingshilfe: So seien Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder aus bildungsfernen Familien gleichermaßen Zielgruppe für Lesepatenschaften. In diesem Sinne könne sich das bisherige Flüchtlingscafé weiterentwickeln zu einem interkulturellen Café für alle.

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Dass über dieses neue Konzept alle Kooperationspartner einig sind, ist nicht selbstverständlich: Im Herbst schlug der Ehrenamtler-Kreis der Flüchtlingshilfe Alarm, er beklagte mangelnde Unterstützung und unklare Zuständigkeiten bei der Stadtverwaltung.

Schließlich einigten sich die Träger der Flüchtlingshilfe, zu denen neben der Stadt auch die evangelische und katholische Kirchengemeinde gehören, mit den Ehrenamtlichen auf einen Neuanfang und eine Diskussion in vier Arbeitskreisen.

Mit dem nun gefundenen Ergebnis zeigen sich alle Seiten zufrieden. „Wir sind so weit gekommen, wie wir uns vorgenommen hatten“, sagt Breunsbach. Überraschend für Außenstehende ist, dass die Gründung eines Trägervereins für die Flüchtlingshilfe nun nicht vorgesehen ist – um die Jahreswende war diese Lösung noch allseits favorisiert.

Nun haben sich alle aber verständigt, wer von den Beteiligten was beizutragen hat und welche Zuständigkeiten übernimmt. „Es geht nur im Zusammenspiel“, sagt Kowalewski.

Neue Mitarbeiter und neue Räumlichkeiten

So hat die Stadt Ende 2020 einen Sozialarbeiter und eine Sozialarbeiterin eingestellt, die vielerlei Unterstützung geben können. Zu der vorhandenen Mitarbeiterin auf auf Minijob-Basis sollen zwei weitere hinzukommen.

Die evangelische Gemeinde stellt zudem den bisherigen Raum im Baumhofshaus an der Volberger Kirche weiter bereit als Anlaufstelle für Ratsuchende. „Die Zuständigkeiten sind klar“, betont Hardy Schumacher (Grüne), stellvertretender Vorsitzender im Sozialausschuss. Auch die Information der Ehrenamtlichen solle verbessert werden, etwa mit einem regelmäßige Newsletter.

Mehr ehrenamtliche Helfer werden gesucht

Die Beteiligten streben damit an, früher ehrenamtlich Aktive wieder zu gewinnen. Im Moment sind 26 Ehrenamtliche im Einsatz und betreuen Flüchtlinge, es sind aber rund 90 Personen bekannt, die sich schon mal für die Flüchtlingshilfe engagiert haben. Auch neue Interessierte sind willkommen, sie sollen sich über die Initiative „Engagierte Stadt“ melden.

„Wir haben viel Aufwand getrieben“, sagt die Sozialausschuss-Vorsitzende Gabriele Gemein (CDU) zu den vier Arbeitskreisen. Das Ergebnis überzeugt sie: „Die Flüchtlinge sind keine getrennte Gruppe mehr.“

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