Kirche will VertragsänderungNeue Irritationen bei der Flüchtlingshilfe Rösrath

Um die Integration von geflüchteten Menschen bemüht sich die Flüchtlingshilfe Rösrath seit sechs Jahren.
Copyright: Daub
Rösrath – Neue Irritationen gibt es bei der Arbeit der Flüchtlingshilfe Rösrath, die neu organisiert werden soll – unter dem Namen „Gute Nachbarschaft in Rösrath“ (GNR). Mit der Neuorganisation verbunden sind zusätzliche – auch personelle – Ressourcen und der Anspruch, neben Geflüchteten auch andere Menschen mit sozialen Problemen einzubeziehen (wir berichteten).
Dazu haben die Stadt Rösrath, die Katholische Kirchengemeinde und die Evangelische Gemeinde eine schriftliche Kooperationsvereinbarung ausgehandelt – doch darüber gibt es nun plötzlich Streit.
Presbyterium will kurzfristig Veränderungen im Vertrag
Anlass für den Ärger ist, dass das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde zwei Veränderungen an der schriftlichen Vereinbarung wünscht. Es gehe um „Klarstellungen“, erklärt Pfarrer Armin Kopper, Vorsitzender des Presbyteriums, auf Anfrage dieser Zeitung.
Für die Stadt Rösrath wendet sich der Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU) jedoch dagegen, an der fertigen Vereinbarung noch etwas zu ändern. Im Hauptausschuss, der das Papier absegnen sollte (ebenso wie der Stadtrat am nächsten Montag), zeigte er sich „schockiert“ über die kurzfristigen Änderungswünsche. „Es ist mir unerklärlich“, sagte er zum Vorgehen des Presbyteriums. „Ich bin mehr als enttäuscht.“
Stadt will von Neuverhandlungen nichts wissen
Kopper wiederum betont, dass die gewünschten „Klarstellungen“ niemand belasten würden und daher akzeptabel sein müssten. Zum einen will das Presbyterium, dass in der Vereinbarung der Beitrag der Evangelischen Gemeinde, die Räume für das Projekt zur Verfügung stellt, mit dem Betrag von 11.000 Euro beziffert wird – ebenso wie der Beitrag der Stadt, die 24.000 Euro für Personal, Honorare und Sachkosten einbringt. Eine Erstattung der Kosten ist nicht gewünscht, wie Kopper betont, nur eine Erwähnung.
Zum anderen soll die Vereinbarung ausdrücklich feststellen, dass die Führung des hauptamtlichen Personals von der Stadt zu übernehmen sei – ebenso wie die Betreuung der ehrenamtlich Aktiven, die nicht aus der Evangelischen Gemeinde kommen. „Es geht um zwei Sätze. Mehr wollen wir nicht“, sagt Kopper zu den Änderungswünschen. Sollte die Stadt diese nicht akzeptieren, sei auch ein Vertrag über die kostenlose Nutzung der Räume der Evangelischen Gemeinde möglich.
Das könnte Sie auch interessieren:
Kowalewski wollte von neuen Verhandlungen über die fertige Vereinbarung aber nichts wissen: Wenn die Evangelische Gemeinde dem Papier in der fertig ausgehandelten Form nicht zustimme, werde die Stadt auf deren Räume verzichten. Auf Kowalewskis Vorschlag beschloss der Hauptausschuss, wie die Stadt bei einer Absage der Evangelischen Gemeinde vorgehen solle: Sie solle die Vereinbarung dann nur mit der Katholischen Kirchengemeinde schließen. Im Fall einer Absage bei der Kirchengemeinden solle die Stadt das Projekt allein weiterführen.
Indessen plädierten CDU-Fraktionschef Marc Schönberger und Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) dafür, doch noch eine Verständigung mit der Evangelischen Gemeinde zu suchen. Ein „klärendes Gespräch“ sei angestrebt, so Schulze. Es bleibt aber nur noch Zeit bis zur Stadtratssitzung am 28. Juni.