Jörg Wagner kandidiert zum zweiten Mal für die Grünen als Landrat. Die Grünen stehen auf dem Kreisparteitag geschlossen hinter ihm.
WahlJörg Wagner von den Grünen will Landrat in Rhein Berg werden

Kandidiert wie bereits 2017 als Landrat: Dr. Jörg Wagner ist mittlerweile Kreisparteichef von Bündnis 90/Die Grünen.
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Das Spitzenpersonal ist in Rhein-Berg nicht unbekannt, das die Grünen nach eigenen Angaben „mit großer Geschlossenheit und Entschlossenheit“ für die Kreistagswahl im September aufgestellt haben. Zum einen wurde der Kreisvorsitzende Dr. Jörg Wagner aus Rösrath wie bereits 2017 erneut als Landratskandidat aufgestellt, zum anderen ist auch Bundestagsmitglied a.D. Maik Außendorf zurück, der wie berichtet, bei der letzten Bundestagswahl sein Mandat im Berliner Parlament verloren hat. Der Bergisch Gladbacher führt nun nach Kreistagsfraktionschefin Ursula Ehren an zweiter Stelle die Reserveliste der Grünen für die Kreistagswahl an. Die Odenthalerin kandidiert ebenso wie Außendorf in Bergisch Gladbach in einem Wahlkreis.
Auch der Rösrather Dr. Jörg Wagner, der sich selbst als konservativ bezeichnet, hat Erfahrung auf bundespolitischer Ebene in Berlin – zwar nicht als Abgeordneter, dafür aber als hochrangiger leitender Mitarbeiter in Ministerien. Seit 1990 ist er in verschiedenen Bundesministerien für Bau, Verkehr und Umwelt tätig und hat seit 1998 diverse Führungspositionen bekleidet (siehe „Zur Person“).

Maik Außendorf, Bundestagsmitglied a.D., steht auf der Reserveliste an zweiter Stelle.
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In seiner bisherigen Karriere sammelte Jörg Wagner einige Erfahrung als Personalchef für 2000 Beschäftigte, als IT-Direktor und Arbeitsdirektor für 70 Behörden mit insgesamt 23.000 Beschäftigten sowie als Leiter der Bereiche Straßenverkehr, Wasserwirtschaft, Bodenschutz und Anpassung an den Klimawandel.
„Der Rheinisch-Bergische Kreis braucht jetzt Weitsicht und Mut für die kommenden Herausforderungen“, wird Wagner in der Mitteilung der Grünen zitiert: „Mit meiner langjährigen Verwaltungserfahrung möchte ich dazu beitragen, ihn zukunftsfähig zu gestalten. Die Herausforderungen des Klimawandels, der Energiewende und einer nachhaltigen Infrastrukturentwicklung erfordern fundierte Fachkenntnisse und Führungsstärke. Beides bringe ich mit“, so Wagner nach seiner Nominierung.
2020 erzielten die Grünen ein starkes Ergebnis
Auch die Co-Sprecherin der Grünen im Kreis, Stella Laufenberg, wirbt für den Landtagskandidaten: „Mit Dr. Jörg Wagner haben wir einen Kandidaten gefunden, der sowohl die nötige Verwaltungserfahrung als auch die inhaltliche Kompetenz mitbringt, um die ökologische Transformation unseres Landkreises voranzutreiben.“
Bei der vergangenen Kreistagswahl 2020 erzielten die Grünen mit 17 Mandaten ein historisch starkes Ergebnis und etablierten sich als zweitstärkste Kraft im Kreistag. Seit 2014 kooperieren sie dort in einer Koalition mit der CDU. Mit grüner Politik habe man in den vergangenen Jahren maßgeblich zur „ökologischen und sozialen Weiterentwicklung des Landkreises“ beigetragen, ziehen die Grünen selbst Bilanz.
Der Kreisverband der Grünen will nach eigenem Bekunden, die „Position als zweitstärkste Fraktion im kommenden Kreistag verteidigen und nach Möglichkeit ausbauen“. Die nominierten Kandidatinnen und Kandidaten für die 27 Wahlkreise im Kreisgebiet repräsentierten dabei einen „ausgewogenen Mix“ aus Erfahrung und neuen Gesichtern.
Während neben Ursula Ehren auch Dagmar Keller-Bartel aus Overath wieder auf der Liste der Kandidaten der Grünen zu finden ist, fehlt der bisherige Co-Kreistagsfraktionsvorsitzende Roland Rickes.
Als wichtigste Themen ihrer Politik nennen die Grünen im Kreis Klimaschutz, nachhaltige Mobilität, bezahlbares Wohnen sowie die Stärkung der lokalen Wirtschaft.
Zur Person
Jörg Wagner wurde in Münster geboren, wuchs in Paderborn auf, hat Jura und Volkswirtschaft studiert und dann in Planungsrecht promoviert. Seit 1995 lebt er in Rösrath, ist seit 15 Jahren Mitglied bei den Grünen. Der verwitwete Vater zweier mittlerweile erwachsener Kinder kam durch die Arbeit ins Rheinland, war im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung tätig, dessen komplette Dienststelle Bonn mit 800 Beschäftigen er schließlich von 2010 bis 2014 leitete.
Eine offenbar politisch motivierte Versetzung bewegte den bis dahin parteilosen Wagner, Grünen-Mitglied zu werden und sich zum Mediator ausbilden zu lassen. Ab 2014 leitete Wagner die Unterabteilung Wasserwirtschaft im Bundesumweltministerium. Derzeit leitet er die Abteilung für Stadtentwicklungspolitik in Berlin, wo er maßgeblich an der Planung von Windenergieanlagen, der kommunalen Wärmeplanung sowie der Bauleitplanung beteiligt ist. (wg)