BauprojektProtest gegen „Stillstand“ am Rösrather Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum

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So soll der fertige Zentralbau am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum aussehen. Der Abschluss der Arbeiten wird noch bis 2024 dauern.

Bis die Arbeiten am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum abgeschlossen sind, wird es noch bis 2024 dauern.

Der unzureichende Fortschritt bei der Neugestaltung des Schulzentrums in Rösrath trifft auf Kritik von Eltern und Kommunalpolitik.

Einen „kompletten Stillstand seit Anfang des Jahres“ sieht die Schulbauausschuss-Vorsitzende Andrea Büscher (FDP) bei wichtigen Projekten am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum. Erst seit der neue Fachbereichsleiter für Immobilienservice Sebastian Adamczak im August seine Tätigkeit aufgenommen hat, gebe es wieder Fortschritte. „Seit Herr Adamczak da ist, tut sich mehr als in den letzten acht Monaten“, sagt Büscher gegenüber dieser Zeitung.

Die Verantwortung für den Stillstand sieht sie bei Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne): Als der zuständige Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU) ab Februar krankheitsbedingt fehlte und auch die Fachbereichsleiterstelle unbesetzt war, habe Schulze die Lücke nicht angemessen gefüllt — notfalls hätte sie selbst einspringen müssen, so Büscher. Sie hätte die Neugestaltung des Schulzentrums „zu ihrem Steckenpferd machen müssen“. Für das derzeit „das wichtigste Projekt“ der Stadt müssten „alle Ressourcen“ eingesetzt werden.

Politische Beschlüsse von Verwaltung nicht umgesetzt

Dabei habe die Politik die Weichen gestellt, doch die Verwaltung habe die Beschlüsse nicht umgesetzt. Seit Dezember sei beschlossen, den dringend gebrauchten Naturwissenschafts-Räumen in Gymnasium und Gesamtschule „oberste Priorität“ zu geben. Die nötigen Haushaltsmittel seien bereitgestellt worden. „Es darf nicht sein, dass Beschlüsse versanden“, so Büscher. Dabei sei der beim Schulzentrum gesetzte Schwerpunkt ein Thema, „wo sich alle einig sind“, so FDP-Fraktionschef Erik Pregler: „Wir werden nicht nur ignoriert, wir werden aktiv blockiert.“ Die Fachbereichsleitung für Bildung sei weiter unbesetzt, so Pregler. „Wann werden die Stellen denn ausgeschrieben?“

Ein ähnliches Echo fand die Situation der Schulen im Schulbauausschuss. Vor der Sitzung protestierten rund 30 Eltern und Kinder auf dem Rathausplatz. „Beschlüsse umsetzen statt aussitzen“ stand auf einem Plakat. „Jedes Schwein hat mehr Platz als unsere Kinder! Wo bleibt der Schulhof?“ war auf einem anderen zu lesen.

Eltern fordern Zwischenlösungen

„Das größte Investitionsprojekt der Stadt seit eh und je kommt nicht voran“, beklagte Frank Kuratle von der Schulpflegschaft der Gesamtschule. Er forderte regelmäßige Kommunikation, etwa durch einen „Bau-Jour-fixe“, eine „Priorisierung der drängendsten Themen“ und notfalls „Zwischenlösungen“.

Im Ausschuss gab Fachbereichsleiter Adamczak einen Überblick über den Sachstand bei wichtigen Einzelprojekten. So ist die Mensa des Schulzentrums in Betrieb, aber weiter ohne Küche. Grund sind fehlende Brandschutztüren. Diese seien „noch in der Produktion“, so Adamczak. Näheres zum Lieferdatum war auch auf Nachfragen nicht zu klären. Zur fehlenden Lehrküche für die Gesamtschule sagte Adamczak, er sei „zuversichtlich, dass wir zeitnah den Auftrag vergeben können“. Die Sanierung des Dachs der Realschule beginne Ende September.

Noch kein Ergebnis bei Geländer auf Mensa-Dach

Bei den völlig unzureichenden Fahrrad-Abstellanlagen drang Peter Mathei (Grüne) auf eine schnelle provisorische Lösung. Er appellierte, die Verwaltung solle „kreativ werden“. Dezernent Christoph Herrmann sagte zu, Möglichkeiten zu prüfen.

Viel Hin und Her gab es zu dem geplanten relativ hohen Geländer auf dem Mensa-Dach, das als weitere Schulhof-Fläche dienen soll: Für diese „Absturzsicherung“ gibt es zwei Angebote — in Glas kostet sie rund 400 000 Euro, in einer Ausführung mit Stabgitter 285 000 bis 345 000 Euro. Da dies sehr kurzfristig aufs Tapet kam, wollte die CDU noch intern beraten und das Thema vertagen. Andere drangen auf eine schnelle Lösung. Am Ende einigte sich der Ausschuss, der Stadtrat am 25. September solle entscheiden. Für die Eltern gab Susanna Geiss, die Schulpflegschaftsvorsitzende des Gymnasiums, einer Ausführung in Glas eindeutig den Vorzug: Die  Stabgitter-Lösung wirke „wie im Gefängnis“.

Bei den fehlenden Räumen für naturwissenschaftlichen Unterricht zeichnete sich noch keine Lösung ab. Ob zwei von der Gesamtschule vorgeschlagene Räume ohne Tageslicht als Provisorium nutzbar sind, soll eine Begehung klären. Am Gymnasium gibt es beim Ausbau vorhandener Räume statische Probleme. Auch hier drängen Schule und Eltern auf ein Provisorium.

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