Rösrather Bausachverständiger warnt„Schwachstelle im Sülzdamm könnte gefährlich werden“

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Auf einem Luftbild sind in den Fluten der Sülz versunkene Siedlungen zu sehen.

Eine erneute Überflutung (hier ein Bild von 2021) durch eine Schwachstelle im Sülzdeich befürchtet der Bausachverständige Nikolaus Sturm.

Der Bausachverständiger Nikolaus Sturm weist auf einen Restschaden der Starkregenflut von 2021 in Hoffnungsthal hin – Kontakt mit Stadt Rösrath

Während die Pegelstände der Flüsse im Bergischen am Mittwoch weiter zurückgegangen sind, blickt Nikolaus Sturm in Hoffnungsthal bang auf den Sülzdeich neben der Brücke in Verlängerung der Straße „Sülzer Burg“.

Wenn wie angekündigt am Wochenende weiterer Regen fällt, könnte die Sülz bei Hochwasser an dieser Stelle wieder über den Damm laufen . . . Hoffnungsthal wiederum überfluten.
Nikolaus Sturm, Bausachverständiger und Anwohner in Rösrath-Hoffnungsthal

„Dort ist der Deich bei der Starkregenflut im Juli 2021 überspült worden, dann ausgewaschen und Hoffnungsthal überschwemmt worden“, sagt der Anwohner und Bausachverständige. „Genau dort ist heute der Damm, obwohl repariert, etwa zehn Zentimeter niedriger als ein paar Meter weiter talab und talauf.“ Sturms Sorge: „Wenn wie angekündigt am Wochenende weiterer Regen fällt, könnte die Sülz bei Hochwasser an dieser Stelle wieder über den Damm laufen. Das ist meines Erachtens die definierte Schwachstelle, die eventuell Hoffnungsthal wiederum überfluten könnte.“


Die Pegelstände

Nachdem die Pegelstände vom Höchststand (3,07 Meter Agger in Overath, 2,57 Meter Sülz in Hoffnungsthal) am frühen ersten Weihnachtstag bis Dienstagnachmittag (26.12.) auf 2,55 Meter in Overath und 2,15 Meter in Hoffnungsthal gesunken waren, gingen sie am Mittwoch (27.12.) weiter zurück auf 1,89 Meter in Overath (Agger) und 1,55 Meter in Hoffnungsthal (Sülz). Das mittlere Hochwasser am Pegel Overath liegt bei 2,76 Meter, am Pegel Hoffnungsthal bei 2,62 Meter. (wg)

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Sturm hat sich deshalb bereits an die Stadt und die Feuerwehr gewendet. Kurzzfristig, so sagt er, müssten an der Stelle 200 Sandsäcke bereitgestellt werden, um den Damm im Notfall erhöhen zu können.

Grundsätzlich sei „dringend eine Aufschüttung um mindestens 30 Zentimeter“ nötig, um den Damm an dieser Stelle wieder zu erhöhen, so der Ingenieur. Dazu hat Sturm auch seine Mithilfe angeboten: „Das kann nur gemeinsam gelingen.“

Brücke war auch bei jüngstem Hochwasser an Weihnachten ein Hindernis

Laut Feuerwehr ist sie unterdessen für eine Deicherhöhung nicht der richtige Ansprechpartner, sondern die Stadtverwaltung. Dort liegt Sturms Hinweis nun vor, laut dem Bausachverständigen solle es möglicherweise bereits an diesem Donnerstag (28.12.) Gespräche geben.

Vor der Brücke hatte die Feuerwehr, wie berichtet, an Weihnachten Treibgut aus der Sülz gefischt, um ein Aufstauen des Wassers vor der Brücke zu verhindern.

Während sich die Lage mit sinkenden Wasserständen in den bergischen Flüssen auch in der Sülz am Mittwoch weiter entspannte, erwartet der Deutsche Wetterdienst ab dem kommenden Freitag wieder eine Zunahme der Niederschlagsmengen auch in NRW.

Talsperrenbetreiber wie der Wupperverband sorgen dafür bereits vor und lassen Wasser aus ihren Talsperren ab, um Rückhalteraum für weitere Niederschläge zu schaffen.


Talsperren geben noch einige Tage mehr Wasser ab

Noch einige Tage wird der Wupperverband mehr Wasser aus seinen Talsperren ablassen als sonst üblich. Das hat Pressesprecherin Susanne Fischer am Mittwoch angekündigt. Auf diese Weise solle Stauraum zur Pufferung weiterer Niederschläge geschaffen werden, die der Deutsche Wetterdienst für das Ende der Woche angekündigt hat.

Wie berichtet, hatte der Wupperverband, unmittelbar nachdem die Pegelstände in den bergischen Flüssen am frühen ersten Weihnachtstag wieder sanken, damit begonnen, zusätzliches Wasser aus den Talsperren an die Flussunterläufe abzugeben.

Trotz der erhöhten Wasserabgaben aus den Talsperren würden aktuell keine Pegelwerte wie an den Weihnachtstagen mehr erreicht, so Wupperverbandssprecherin Fischer. Die Große Dhünn-Talsperre war auch am Mittwochabend noch zu 96 Prozent gefüllt. (wg)

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