„Das ist unverantwortlich“Wassersportler im Hochwasser auf der Sülz unterwegs

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Über einem mit Wasser gefüllten Regenbecken bricht sich die Sonne mit ihren Strahlen durch dunkle Wolken.

Lichtblicke wie dieser eines Sonnen-Intermezzos über der sich leerenden Überschwemmungsfläche in Rösrath-Venauen waren während der Festtage eher die Ausnahme. Immerhin sanken die Pegel wieder.

 Während die Feuerwehren Treibgut an Brücken entfernten und die Lage im Blick hielten, begaben sich einige Wassersportler leichtsinnig  in Gefahr. 

Lichte Momente wie jener von Sonnenschein über dem sinkenden Wasserspiegel der Rösrather Sülzüberschwemmungsflächen am zweiten Weihnachtstag waren eher selten während der Festtage in Rhein-Berg.

Eher blickten Anwohner und Einsatzkräfte mit Sorge auf die steigenden Pegel der Flüsse, die in der Nacht zum ersten Weihnachtstag den Höhepunkt erreichten (siehe „Die Pegelstände an Agger und Sülz“).

Deiche an der Sülz hielten  Hochwasser und Dauerregen stand

Die Sülz hatten dabei gleichermaßen die Overather Feuerwehr und weiter talab die Rösrather Feuerwehr im Blick. „Zweimal haben wir Treibgut unter einer Brücke herausholen müssen“, sagte Rösraths Feuerwehrsprecher Björn Roth am Dienstagnachmittag.

Mit einem Feuerwehrhaken zieht ein Feuerwehrmann Holz aus dem Wasser.

Die Feuerwehr birgt Treibgut an der Sülzbrücke Sülzer Burg.

Die Deiche hätten bislang erfreulicherweise weder Risse noch Durchsickerungen gezeigt. Überflutungsflächen wie das Becken in Rösrath-Venauen liefen planmäßig voll Wasser, leerten sich aber mit sinkendem Pegel am zweiten Weihnachtstag auch wieder.

Kajakfahrer waren ebenso auf der Sülz unterwegs wie Stand-up-Paddler. Schon allein das Treibgut kann schnell zum Verhängnis werden.
Björn Roth, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Rösrath

Wenig Verständnis konnten die Retter der Feuerwehr unterdessen für die Wassersportler aufbringen, die den schnell dahinströmenden Fluss offenbar gezielt aufsuchten.

„Kajakfahrer waren da ebenso unterwegs wie Stand-up-Paddler“, sagte Feuerwehrsprecher Roth. „Schon allein das Treibgut kann schnell zum Verhängnis werden.“ Im Ernstfall sei es sehr schwer, sie aus einem Hochwasser führenden Fluss zu retten, zumal auch die Ufer stark durchweicht seien, so Roth.

In Kürten-Spitze drückte Wasser von einer Wiese in ein Haus

Der Wind hatte bereits am Wochenende vor den Festtagen ein weiteres Verletzungsopfer in Odenthal gefordert. Dort war am späten Freitagabend ein Baum auf das Heck eines Autos gestürzt. Die Beifahrerin wurde dabei laut Polizei leicht verletzt. Beide Insassen des Autos seien vom Rettungsdienst betreut und anschließend zur weiteren Kontrolle in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtete die Feuerwehr. 

In Kürten hatte die Feuerwehr nach den zahlreichen Sturmeinsätzen in den Tagen zuvor am Samstag in Spitze auch einen Wassereinsatz. Von einer Wiese habe Wasser in ein Haus gedrückt, so Feuerwehrchef Stefan Landwehr.

In Bergisch Gladbach blieb es laut Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders ruhig, allerdings wurden die Experten des bei der Gladbacher Feuerwehr stationierten Wasserförderzugs des Landes zu einem überfluteten Steinbruch nach Oberberg alarmiert.


Die Pegelstände an Agger und Sülz

Seinen Höhepunkt erreichte das Hochwasser in Agger und Sülz in der Nacht zum ersten Weihnachtstag: Gegen 2.30 Uhr erreichte es laut Aggerverband mit 3,07 Meter in Overath seinen Höchststand, die Sülz in Hoffnungsthal mit 2,57 Meter. Danach sank der Pegel nahezu kontinuierlich bis auf 2,55 Meter in Overath und auf 2,15 Meter in Hoffnungsthal am zweiten Weihnachtstag.

Das mittlere Hochwasser am Pegel Overath liegt laut Aggerverband bei 2,76 Meter, am Pegel Hoffnungsthal bei 2,62 Meter. (wg)

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