Rhein-Berg – Aus der Richtung hätte man im Gladbacher Impfzentrum Unterstützung im Spritzen-Streit mit dem NRW-Gesundheitsministerium nicht unbedingt erwartet: Ausgerechnet NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der neben seinem Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in der Kritik steht, weil das Gesundheitsministerium die Verwendung der Zero-Residual-Spritzen im Gladbacher Impfzentrum bis auf Weiteres untersagt hat, stärkte am späten Mittwochabend dem Leitenden Impfarzt Dr. Hans-Christian Meyer aus dem Gladbacher Impfzentrum den Rücken.

In der ARD-Sendung „Maischberger – Die Woche“ ging es um das Thema Impfen und Bürokratie. Und Laschet selbst brachte das Beispiel aus Bergisch Gladbach ins Gespräch: „Bei der Frage, wie viele Spritzen darf man ziehen? Es gibt ja einen in Bergisch Gladbach, der sieben aus einer Ampulle zieht. Da haben wir gesagt: Machen!“, sagte Laschet.

Laschet: „Nicht immer rückfragen, nicht die ganze Bürokratie immer“

Selbst auf den Einwand von Moderatorin Sandra Maischberger – „Aber am Anfang war das nicht so“ – legte der Ministerpräsident nach: „Ja, aber da muss man pragmatisch rangehen und sagen: Machen! Wenn Ihr es könnt, wenn es verantwortbar ist, macht es. Nicht immer rückfragen, nicht die ganze Bürokratie immer.“

Weiterer Einwand der Moderatorin: „Aber Sie sind die Bürokratie von oben.“ Laschet blieb dabei: „Deshalb sage ich aber unten: Wenn Ihr es besser wisst, erst recht ein Arzt, mit dem Eid des Hippokrates ausgestattet, der kann das im Zweifel besser beurteilen als ein Beamter.“

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Wie berichtet ist vor fast vier Wochen der Einsatz Spezialspritzen, mit denen Impfarzt Meyer nach eigenen Angaben kontinuierlich sieben Impfdosen aus einer Biontech/Pfizer-Impfstoffampulle ziehen könnte, im Gladbcher Impfzentrum untersagt worden, weil das NRW-Gesundheitsministerium noch Klärungsbedarf wegen der Eignung der Spritzen sieht.

Ob Laschets Rückenstärkung für Meyer nun eine Klatsche für Laumans Ministerium war? In Bergisch Gladbach jedenfalls hat eine Reihe Beteiligter das so verstanden.