Trübes Wetter und strahlende LauneGroßer Andrang auf Außengastronomie in Rhein-Berg

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Unter saftig grünen Lindenbäumen ließen es sich die Gäste des Hotel Wißkirchen wohl sein.

Unter saftig grünen Lindenbäumen ließen es sich die Gäste des Hotel Wißkirchen wohl sein.

Rhein-Berg – „Hurra! Die Biergärten öffnen!“ Das dachten sich vorm Pfingstwochenende wohl viele nach langen Monaten der Entbehrung. Getraut hat sich bisher in der Umgebung nur ein kleiner Teil der Gastronomen, zu öffnen, die aber wurden über das Pfingstwochenende trotz wechselhaftem Wetter für ihren Mut belohnt, denn ihre Besucher nahmen das Angebot dankbar an und freuten sich über ein Stück wiedergewonnener Freiheit.

Wer auch nur einen kurzen Blick in den Biergarten des Hotels Wißkirchen in Altenberg beim Vorbeiwandern oder -radeln erhaschte, konnte sie sehen: viele zufriedene und glückliche Blicke derer, die an den Tischen unter den Linden saßen und den Blick auf die maigrüne Wiese bei einem frisch gezapften Kölsch genossen. Aktuell ist der Zugang in die Außengastronomie nur gestattet als Genesener, vollständig Geimpfter – oder mit einem Coronatest.

Teststation vor Ort

Für Kurzentschlossene hat sich Inhaber Markus Wißkirchen deshalb etwas einfallen lassen: Vor seiner Gaststätte gibt es eine Teststation, ursprünglich als reguläres Angebot für ganz Altenberg gedacht, daraus geworden ist eine Dependance der Barbara-Apotheke in Blecher.

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Schon der Eröffnungsabend am Freitag sei „sehr schön“ gewesen, sagt Wißkirchen und verrät: „Als ich so von oben auf den Biergarten geschaut habe, hätte ich vor Freude heulen können.“ Dass er trotz unbeständigem Wetter geöffnet hat, bereut er keineswegs. „Schon der Vatertag hat uns gezeigt, dass sich eine Öffnung lohnt. Natürlich hatten auch wir etwas Angst, aufzumachen, wie viele andere Kollegen auch. Aber wenn alle Angst haben, muss ich eben vorweg gehen“, hat sich der Gastronom gedacht. Verständnis hat er aber auch für die, die sich an diesem Wochenende noch nicht getraut haben. Für ihn bedeutete eine spontane Öffnung kein Problem, da durch das To-go-Geschäft seit dem Winter ohnehin alles im Haus in Betrieb war: Sowohl die Mitarbeiter als auch die Küchengeräte waren sofort startklar.

Begeisterte Gäste

Auch Dominik Eßer, Inhaber und Chefkoch des Gasthauses Schwäke in Sand, hat sich den mutigen Gastronomen angeschlossen. Festlich gedeckt waren die Tische im oberen Teil des Außenbereiches unter Weinreben, im unteren herrschte rustikale Biergarten-Gemütlichkeit unter den Schirmen mit Blick ins Grüne. Auch für Eßer hat es sich gelohnt, unter den ersten Öffnenden zu sein: „Die Sehnsucht war groß, die Teller wieder anrichten zu können. Viele Sachen, wie zum Beispiel Schäumchen, kommen in der Verpackung einfach nicht rüber“, so der leidenschaftliche Chefkoch. Die Zeit, um das anspruchsvolle Niveau der Küche noch weiter anzuheben, habe man in der Zeit der Schließung genutzt . Die Gäste seien begeistert: „Die machen alles mit, haben Lust und Verlangen und freuen sich, dass es wieder losgeht, auch bei Regen“, erzählt Eßer lachend.

Egal, was wir machen, Hauptsache wir sind wieder da: Das war das Motto des Quirl’s-Teams in der Gladbacher Innenstadt. Wo monatelang die Lichter ganz aus waren, musste nun innerhalb eines Tages alles vorbereitet werden für die Öffnung, erzählt Betriebsleiter Tobias Jung. „Erst am Donnerstag war es sicher, dass wir starten können. Die Gäste, die bisher da waren, sind nun alle sehr dankbar, dass sie was unternehmen können.“ Über die zahlreichen Bildschirme, die im Biergarten verteilt sind, flackert Bundesliga. Sobald ein Tisch frei wird, stehen schon neue „Besetzer“ in den Startlöchern. Es sei stressig, aber das Team habe riesige Freude an der Arbeit.

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Eine Einschränkung müssen die Gäste bis 1. Juni allerdings hinnehmen: die reguläre Küche ist noch nicht geöffnet, dafür erwarten die Gäste Grillspezialitäten. Vor allem die jungen Leute hätten laut Jung das Quirl gestürmt, die Älteren seien etwas skeptisch, was die Corona-Maßnahmen betrifft. Dennoch mussten er und sein Team am Startwochenende vielen Gästen absagen, da die Tische im Biergarten zu begehrt waren. Und es fehle an Personal, der Andrang müsse gerade mit einem kleinen Kernteam gestemmt werden. Jung hofft, noch Zuwachs zu bekommen. Denn am 6. Juni startet der Kultursommer und eine Woche darauf die Fussball-EM.

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