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Wolfsgebiet Bergisches LandVideos von Welpen waren der Beweis

Lesezeit 3 Minuten
Wolfswelpe

Wolfswelpen (hier von einer Wildkamera in Sachsen-Anhalt fotografiert) gelten  bundesweit einheitlich als Nachweis eines Rudels.

  1. Videoaufnahmen von Wolfswelpen waren der schlagende Beweis dafür, dass sich in der Region erstmals seit Jahrhunderten wieder ein Wolfsrudel angesiedelt hat.
  2. Die Ausweisung der Region als Wolfsgebiet hat auch für Nutztierhalter Konsequenzen.
  3. Die in Engelskirchen 2019 festgestellte Wölfin war hingegen offenbar nur auf der Durchreise.

Bergisches Land – Auch wenn das neue Wolfsgebiet jetzt „Oberbergisches Land“ heißt und vor allem im Rhein-Sieg-Kreis angesiedelt ist – der erste neue Wolf im Bergischen wurde 2016 in Rhein-Berg nachgewiesen. Allerdings war das männliche Tier mit der Kennung GW477m, das damals zwei Ziegen riss, nur auf dem Durchzug und fiel später auch noch bei Neuwied auf.

Mehrere Einzelgänger in der Region unterwegs

2019 dann wurde bei Engelskirchen eine Wölfin mehrfach nachgewiesen, tappte sogar in eine Fotofalle. Aber auch von ihr fehlt mittlerweile jede weitere Spur. Genauso wie von dem Wolf, der im Juli 2019 auf der Wildbrücke über die A3 zwischen Königsforst und Wahner Heide auf Kölner Stadtgebiet fotografiert wurde, und von dem Wolf, der am 17. Februar 2020 in Odenthal dank zurückgelassener DNA-Spuren als „GW1559m“ sogar identifiziert werden konnte.

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Die Wölfin von Engelskirchen hatte im vergangenen Jahr bereits zur Ausweisung eines Wolfsverdachtsgebiets „Oberbergisches Land“ durch das Landesumweltministerium geführt. Für die Entscheidung des Ministeriums von dieser Woche, ein reguläres Wolfsgebiet unter dem gleichen Namen auszuweisen, gab sie allerdings nicht den Ausschlag.

Dafür sei es notwendig, ein Wolfsrudel nachzuweisen, wie das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in einer Mitteilung erläuterte.

Den Beweis, dass es ein solches Rudel gibt, brachte jetzt der Nachwuchs einer kompletten Wolfsfamilie, die in Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis an der Grenze zu Rheinland-Pfalz nachgewiesen wurde. Mehrere Welpen wurden sogar von Videofallen in bewegten Bildern festgehalten.

Wolfsland-Oberberg-01

Das Wolfsgebiet hat eine große Pufferzone.

„Gemäß den bundeseinheitlichen Standards gilt der Nachweis von Welpen als Nachweis eines Rudels und damit als Grundlage für die Ausweisung eines Wolfsgebiets“, formuliert das Düsseldorfer Ministerium weiter. Beim Vergleich zwischen dem bisherigen Wolfsverdachtsgebiet und dem am Donnerstag ausgewiesenen Wolfsgebiet fällt auf, dass die südlichen Kommunen von Rhein-Berg, Overath und Rösrath, nun ebenso wie das oberbergische Engelskirchen, Gummersbach und Lindlar lediglich zur sogenannten „Pufferzone“ zählen.

Diese ist gegenüber dem ursprünglichen Wolfsverdachtsgebiet auch noch ausgeweitet worden. Unter anderem umfasst die Pufferzone nun auch das Gebiet von Kürten und Bergisch Gladbach, aber auch das rechtsrheinische Köln bis zur natürlichen Grenze des Rheins – auch wenn man im besiedelten Gebiet der Großstadt sicherlich keinen Wolf antreffen werde, wie Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), im Gespräch prognostiziert.

Wolf-Oberberg2

Das Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land hingegen hat sich nicht bestätigt.

Das Wolfsgebiet werde inklusive Pufferzone extra großzügig ausgewiesen, weil es auch die Grundlage dafür biete, das Halter von Nutztieren in diesem Gebiet bei der Anschaffung von Schutzmaterial wie wolfsfesten Zäunen oder Herdenschutzhunden finanzielle Unterstützung erhalten. Förderanträge können an die Bezirksregierung Köln gestellt werden.

Wanderausstellung des Naturschutzbundes

Dem Wolf auf der Spur: „Wie ist ein Wolfsrudel aufgebaut? Wovon ernährt sich ein Wolf? Und woher kommen die Wölfe nach NRW? Diese und weitere Fragen thematisiert eine Wanderausstellung des Nabu, die vom 3. September bis 4. Oktober im Forsthaus Steinhaus bei Moitzfeld zu sehen ist (Parkplatz an Autobahnbrücke neben dem Technologiepark). Geöffnet ist die Ausstellung jeweils donnerstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. (wg)

„Es soll möglichst viel Herdenschutz aufgebaut werden können“, so Deitermann. Das nun ausgewiesene Wolfsgebiet Oberbergisches Land umfasse mit seinen 754 Quadratkilometern rund die vierfache Fläche, die ein Wolf als Streifgebiet nutze. Weitere Infos zum Wolf in NRW gibt das Lanuv auf seinem Wolfsportal im Internet.