1. FC Köln im AbstiegskampfFrank Rutemöller glaubt an Relegation

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Das Hinspiel gewann der 1. FC Köln mit 2:1 in Gelsenkirchen.

Das Hinspiel gewann der 1. FC Köln mit 2:1 in Gelsenkirchen.

Pulheim/ Köln – Frank Rutemöller lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Pulheim und arbeitet als Videoanalyst für Borussia Dortmund. Zuvor war der Diplomsportwissenschaftler für den DFB sowie den Fußball-Weltverband FIFA tätig. Und er war Jugendtrainer bei Bayer 04 Leverkusen. Der 37-Jährige ist der Sohn der FC-Trainerlegende Erich Rutemöller. Manfred Christoph hat sich vor dem Spiel des 1. FC Köln gegen Schalke 04 seiner Expertise bedient.

Herr Rutemöller, wie ist Ihre Beziehung zum 1. FC Köln?

Rutemöller: Neben meiner Tätigkeit bei Borussia Dortmund verfolge ich den 1. FC Köln, so gut es geht. Ich schaue immer gespannt auf die jeweilige Aufstellung und verfolge natürlich die Spiele.

Alles zum Thema Jonas Hector

Gab es mal ein Angebot von Seiten der Geißböcke?

Nein, bisher leider nicht, aber ich bin ja noch jung ... (lacht). Ich stehe in regelmäßigem Kontakt zum Videoanalysten des 1. FC Köln, Hannes Dold, und tausche mich gerne mit ihm aus.

Wie bewerten Sie die Saison der Kölner, die nicht nur tief im Abstiegskampf stecken, sondern im Falle einer Niederlage in die 2. Liga gehen?

Ich glaube zuallererst, dass der FC seine Fans dringend benötigt, denn die Stimmung im Rhein-Energie-Stadion ist über die Stadtmauern hinaus sehr bekannt und geschätzt. Den 18. Platz der Heimtabelle hätte es mit Unterstützung der Anhänger nicht gegeben – da lege ich mich fest. Darüber hinaus haben sie ihre Qualitäten hin und wieder nachgewiesen und gezeigt, dass sie in die 1. Liga gehören: Es gab Siege in Dortmund oder im Derby in Mönchengladbach, leider konnten diese Leistungen nicht konstant gezeigt werden – so wie in der vergangenen Saison geschehen.

Frank Rutemöller ist der Sohn der Trainerlegende Erich Rutemöller.

Frank Rutemöller ist der Sohn der Trainerlegende Erich Rutemöller.

Was sind die Gründe für die Abstiegsgefahr: Ist der Kader zu schlecht zusammengestellt? Haben die Winterneuzugänge nicht gepasst?

Ich glaube, der FC benötigt seine Schlüsselspieler, um erfolgreich sein zu können. Leider konnte ihr einziger zentraler Angreifer, Sebastian Andersson, an nicht einmal der Hälfte der Partien mitwirken. Seine Präsenz und Torgefahr im Strafraum hat den Geißböcken gefehlt. Leider gibt es im Kader keine Alternative auf seiner Position, und so musste Duda dort aushelfen. Auch ein Jonas Hector fiel monatelang aus und konnte Stand jetzt lediglich 18 Spiele bestreiten. Als im Winter Emanuel Dennis aus Brügge ausgeliehen wurde, war es für mich zunächst ein regelrechter Transfercoup – ich kenne ihn gut aus den Champions-League-Spielen gegen uns. Dort war er ein wichtiger Offensivspieler, der mit einem enormen Tempo ausgestattet ist und Torgefahr entwickeln kann. Leider hat sich sein Wirken auf dem Platz bisher nicht wie erhofft ausgezahlt.

Ist es die fehlende Konstanz?

Die fehlende Torgefahr ist das Hauptproblem in dieser Saison. Zudem die defensive Anfälligkeit über die Außenpositionen – da wurde es den Gegnern zu einfach gemacht.

Der FC hat die drittschlechteste Offensive der Liga. Das ist nicht gerade Furcht einflößend, oder?

Da gebe ich Ihnen recht. Dennoch sind Spieler wie Duda, Andersson oder Hector immer für ein Tor gut. Auch die Stärke bei Standards könnte ein Mittel sein, um das Spiel zu gewinnen.

Viele sagen, man hätte sich früher von Markus Gisdol trennen sollen. Hat Horst Heldt zu lange gewartet?

Das ist im Nachhinein immer leichter zu beurteilen. Ich persönlich finde es besser, an den handelnden Personen festzuhalten, sofern die Überzeugung vorhanden ist.

Als Nachfolger von Friedhelm Funkel hat der FC Steffen Baumgart verpflichtet. Wie schätzen Sie den Trainer des SC Paderborn ein?

Ich erhoffe mir einen positiven Effekt und bin auch fest davon überzeugt. Steffen Baumgart passt mit seiner authentischen, emotionalen Art sehr gut zum Verein und steht für eine offensive Spielausrichtung.

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Was sagt Ihr Bauchgefühl: Steigt der FC ab?

Mein Bauchgefühl sagt, dass der FC seine Hausaufgaben erledigen und das Spiel gegen Schalke gewinnen wird. Da ich nicht an einen Bielefelder Sieg in Stuttgart glaube, ist der Relegationsplatz möglich.

Was für ein Spiel erwarten Sie heute, Samstag, 15.30 Uhr, im Rhein-Energie-Stadion, und wie geht es aus?

Ich erwarte eine konzentrierte, engagierte Leistung mit mehr Spielanteilen für den FC. Der Schlüssel wird sein, eine gute Konterabsicherung, sprich Restverteidigung, zu haben, um die schnellen Offensivspieler um Aydin, Harit, Hoppe & Co nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Ich traue den Domstädtern einen Sieg zu und tippe 2:0.

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