BedburgBauarbeiten an Zuckerfabrikgelände ziehen sich in die Länge

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Noch immer regt sich keine Bautätigkeit auf dem früheren Gelände der Zuckerfabrik in Bedburg.

Noch immer regt sich keine Bautätigkeit auf dem früheren Gelände der Zuckerfabrik in Bedburg.

Bedburg – Im März war der Staatssekretär des NRW-Wirtschaftsministeriums in Bedburg zu Gast. Bei einem Pressetermin mit Christoph Dammermann kündigten die Investoren, dass es nun endlich losgeht mit den Erdarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik. Und jetzt, im Herbst, sollte der Bau von Kanal und Baustraßen beginnen. Stattdessen: unberührte Steppe hinter langen Bauzäunen.

Es hakt beim Erdaushub

Dem Vernehmen nach hakt es immer noch beim Punkt Erdaushub. Gigantische Mengen Erdreich müssen abtransportiert werden, weil es sehr humusreich und daher nicht tragend ist. Bisherige Pläne, die Erde auf die andere Seite der Grubenrandstraße L 361n zu transportieren – sei es über Transportbänder, mit Lkw über eine Behelfsbrücke oder direkt über die Straße –, konnten bis jetzt nicht verwirklicht werden. „Wir sind dabei, die Erdverbringung final zu klären“, sagt Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach. Dazu fänden „intensive Gespräche“ mit dem Investor, der Domus Immobilien AG, aber auch mit anderen statt. Noch sei das Vorhaben des Investors, den Aushub auf einen eigens gekauften Acker zu transportieren, nicht aufgegeben worden. „Aber es werden auch andere Lösungen verfolgt.“

„Der Bauantrag über die Erdarbeiten ist noch nicht final bearbeitet worden, da sich die Abstimmungsgespräche mit dem Rhein-Erft-Kreis aufgrund von Recherchen zur Aktenlage leider ziehen“, sagt Domus-Vorstand Florian Funken. „Wir gehen aber davon aus, die Baugenehmigung in den nächsten Wochen zu erhalten und werden dann umgehend mit der Maßnahme beginnen.“ „Es ist richtig, dass der Ablagerung von Erdmassen von der Fläche der ehemaligen Zuckerfabrik auf den benachbarten Acker seitens des Amtes für technischen Umweltschutz nicht zugestimmt wurde“, sagt Kreispressesprecher Thomas Schweinsburg. „Es konnte nicht zugestimmt werden, da es sich bei den Ablagerungen des Erdreiches an dieser Stelle um eine illegale Deponierung gehandelt hätte.“

Ein neuer Stadtteil soll entstehen

Bis Ende 2024 sollte das frühere Gelände der Zuckerfabrik in Bedburg eigentlich bebaut sein. Geplant ist ein neuer Stadtteil in der Schlossstadt für rund 3000 Menschen mit Ärztehaus, Grundschule, Kindergarten, Restaurants und Supermarkt. Das Quartier soll eine Gesamtfläche von 200 000 Quadratmetern haben. Pläne zeigen auch ein Wasserband durch das Viertel, eine Tierklinik und ein Kino. Nach Angaben des Investors, der Domus Immobilien AG, handelt es sich „um eines der größten und innovativsten Quartiere in Deutschland“. (dv)

Der CDU-Fraktion im Bedburger Stadtrat dauern die Verzögerungen zu lange. Fraktionsvorsitzender Michael Stupp verweist darauf, dass an dem Baugebiet auch Planungen hängen, die schlecht aufgeschoben werden können. So sind in dem Baugebiet auch ein Kindergarten und der Neubau der Wilhelm-Busch-Schule vorgesehen.

„Durch andere Baugebiete in unserer Stadt wächst allerdings der Bedarf an Grundschulplätzen“, sagt Stupp. Zudem sei die Bedburger Grundschule in einem baulich sehr überholten Zustand.

CDU will Alternativen

Die CDU-Fraktion beantragt daher „einen Alternativstandort beziehungsweise eine Alternativlösung in Bedburg zu suchen und zeitgleich mit den Bauplanungen zu beginnen, um jedwede, weitere zeitliche Verzögerung im Sinne der Kinder und des Schulpersonals zu verhindern.“ „Da hat man wohl geträumt, dass das alles so einfach geht“, sagt der Vorsitzende der Grünen-Fraktionen, Jochen vom Berg. „Das ganze Vorhaben ist chaotisch und undurchschaubar.“

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