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Krankenhaus-SchließungMedizinischer Versorgungsverbund soll Engpässe in Bedburg beheben

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Zu sehen ist der mit rot-weißem Flatterband versperrte Haupteingang des Bedburger Krankenhauses.

Seit Ende Januar ist das Krankenhaus in Bedburg geschlossen. Die Städte Bedburg und Jülich haben nun gemeinsam mit einer Hausarztpraxis das Versorgungsverbund Erft-Rur gegründet, um gegen Versorgungsengpässe vorzugehen.

Mit dem Medizinischen Versorgungsverbund Erft-Rur gehen die Stadt und das Krankenhaus Jülich neue Wege. 

Für Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach ist der Fall klar: Das Ende Januar geschlossene Krankenhaus in der Innenstadt, das nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnte, ist „unwiederbringlich verloren“. Die medizinische Versorgung habe sich für die Bedburgerinnen und Bedburger deutlich verschlechtert. „Im Krankenhaus Bergheim gibt es eine massive Überlastungssituation, die auf dem Rücken des Personals und der Patientinnen und Patienten ausgetragen wird“, sagte Solbach im Bedburger Stadtrat.

Ein „erster kleiner Schritt“ zur Entlastung soll nun der Medizinische Versorgungsverbund Erft-Rur sein, den die Stadt Bedburg, die Praxis von Hausarzt Jens Wasserberg und das Krankenhaus Jülich geschlossen haben und der bereits aktiv ist. Kern des Konstrukts ist der Koordinationsarzt, in Person der frühere Kardiologe des Bedburger Krankenhauses, Andreas Kramer, der in der Praxis Wasserberg angesiedelt ist.

Krankenhaus Jülich hält Kapazitäten für Bedburger Patienten vor

Gemäß Vereinbarung wird das Krankenhaus Jülich für Bedburger Patientinnen und Patienten vor allem mit kardiologischen Problemen Kapazitäten freihalten. Jülich liegt im Kreis Düren, und das Krankenhaus ist über die Autobahn 44 innerhalb von etwa 20 Minuten zu erreichen.

„Künftig können sich die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte aus dem Einzugsgebiet des Krankenhauses Bedburg bei eben diesem Koordinationsarzt in unserer Praxis melden, sollten sie zeitnah keine stationären Versorgungsplätze für ihre Patienten erhalten“, sagt Dr. Wasserberg.

Ziel sei es, dass künftig alle Patienten die Versorgung erhalten, die medizinisch erforderlich ist, und dass lange, teilweise unzumutbare Übergabezeiten reduziert werden können. Der Koordinationsarzt werde zwischen stationärem und ambulantem Sektor vermitteln und die vorhandenen Kapazitäten im Blick behalten. 

In Jülich fühlt man sich unterdessen in der Entscheidung, das dortige Krankenhaus in städtischer Trägerschaft weiterzuführen, eindrucksvoll bestätigt, heißt es in einer von der Stadt Bedburg herausgegebenen Pressemitteilung. „Wenn wir sehen, welche Versorgungsprobleme es jetzt in der Region zu lösen gilt, sind wir sehr froh, dass wir in Jülich einen wichtigen Beitrag dazu leisten können“, sagt Bürgermeister Axel Fuchs. „Der Erhalt unseres Krankenhauses war goldrichtig und für die Region von herausragender Bedeutung.“

Stefan Kück, der Geschäftsführer des Krankenhauses Jülich, übt Kritik an der Schließung des Bedburger Krankenhauses. „Für die Menschen im Rhein-Erft-Kreis ist eine Situation entstanden, die mit dem gesetzlich geregelten Versorgungsauftrag nicht mehr vereinbar ist“, sagt Kück. „Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir als direkter Nachbar helfen und die notwendigen Entscheidungen nicht auf die lange Bank schieben.“

Unterstützt werde dieser neue Weg auch von der Kassenärztlichen Vereinigung, wie Bürgermeister Solbach anmerkt. „Durch den Mut und das Engagement von Dr. Wasserberg und mit der neuartigen Kooperation mit dem Krankenhaus Jülich beginnen wir ein erstes Gegensteuern“, sagt Solbach.