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Für den guten ZweckBedburgerin will 24 Stunden Achterbahn fahren

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist die Bedburgerin Nadine Frisch vor einer Holzachterbahn.

Nadine Frisch, Mutter der an Krebs verstorbenen Melina, will für den guten Zweck 24 Stunden Achterbahn fahren.

Bei einer Challenge im Vergnügungspark Toverland sammeln die Teilnehmer Geld, um krebskranken Kindern Freizeit zu ermöglichen.

Es war einer ihrer letzten Wünsche: noch einmal Achterbahn fahren. Aber Melina war das nicht mehr vergönnt. Sie starb vor knapp einem Jahr im Alter von zehn Jahren an Leukämie. Ihr Mutter Nadine Frisch jedoch wird nun im Gedenken an ihre Tochter und für den guten Zweck die „Troy“ besteigen, eine Holzachterbahn im Toverland, einem niederländischen Vergnügungspark.

Nadine Frisch wird dabei allerdings von Samstag, 24. Mai, bis Sonntag, 25. Mai, ganze 24 Stunden Achterbahn fahren, nur unterbrochen von kurzen Pausen. Das Ziel: so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen und so viel Geld wie möglich für die Stiftung „Jade“ zu sammeln. Die Stiftung will Familien mit Kindern, die gegen Krebs behandelt werden, Erholung in der Villa Jade bieten, einem Ferienhaus am Meer. Benannt ist die Stiftung nach Jade Kops, die im Alter von 14 Jahren unheilbar an Krebs erkrankt ist.

Bedburger: Nadine Frisch glaubt, dass ihre verstorbene Tochter sie leitet

Dass sie für die 24-Stunden-Challenge ausgewählt werden würde, obwohl sich knapp 2000 Menschen für die 24 Plätze in der Achterbahn beworben hätten, sei ihr von Anfang an klar gewesen. „Melina leitet mich“, sagt Nadine Frisch. Wann immer es ihr schlecht gehe, sende Melina ihr irgendetwas Gutes, womit sie sich besser fühle. „So war das auch mit der Achterbahnfahrt.“

In diesem Fall habe ihr Melina gleich zwei Zeichen gesandt, ist sich Nadine Frisch sicher. Zum einen hätten Melina und sie noch geplant, einen Youtube-Kanal einzurichten und dort Challenges einzustellen. Zum anderen sei Melina während der Behandlung in der Uniklinik Düsseldorf mit einem Mädchen namens Jade befreundet gewesen. „Und dann entdecke ich im Internet einen Aufruf zu einer Challenge zugunsten krebskranker Kinder, initiiert von einer Stiftung der Familie eines Mädchens namens Jade.“

Zu sehen ist die Holzachterbahn Troy im Vergnügungspark Toverland.

Nadine Frisch will die Achterbahn Troy im niederländischen Vergnügungspark Toverland besteigen.

Ihr sei sofort klar gewesen, dass sie dort mitmachen müsse, sagt Nadine Frisch. Von den zahlreichen Bewerbern gehörte sie zu einer Gruppe von 48 Menschen, die zu einer zweistündigen Testfahrt eingeladen worden seien. „Dort wurde geschaut, ob man überhaupt geeignet ist, 24 Stunden auf einer Achterbahn auszuhalten“, sagt Nadine Frisch.

Ihre Belastbarkeit haben die Bedburgerin und ihre Familie schon oft unter Beweis gestellt. Bis zum Sommer 2021 lebte Nadine Frisch noch mit ihrer Tochter Melina und ihrem heute fünf Jahre alten Sohn in Gemünd in der Eifel, am Zusammenfluss von Olef und Urft. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli kam das verheerende Hochwasser, das der Familie das Dach über dem Kopf nahm.

Überall in der Eifel suchten die Menschen nach der Flut nach Wohnungen. Die Familie wich in ihrer Not ins rund 80 Kilometer entfernte Bedburg aus, ein Übergangsquartier bis heute, denn Nadine Frisch ist es noch nicht gelungen, wieder eine Wohnung in der Eifel zu finden.

In Bedburgfolgte der zweite Schicksalsschlag: 2023 wurde Melina krank, Husten, Schnupfen, Fieber, eigentlich ein gewöhnlicher Infekt, dachte Mutter Nadine Frisch. Aber es stellte sich als Leukämie heraus. Die anfängliche Hoffnung nach ersten Behandlungserfolgen erfüllte sich nicht: Melinas Zustand verschlechterte sich, im Juli 2024 verlor Melina den Kampf gegen den Blutkrebs und starb in der Uniklinik Düsseldorf.

Dass sie die 24 Stunden auf der Holzachterbahn schaffen wird, davon ist Nadine Frisch überzeugt. Melina werde ihr helfen. Wer Nadine Frisch und die Stiftung Jade unterstützen will, kann das mit einer Spende tun. Oder man kauft sich ein Ticket für die Challenge, die für die Fahrten außerhalb der regulären Öffnungszeiten gelöst werden können. Dann darf man die Teilnehmer auf ihrer Fahrt auf der Troy begleiten.