Land NRW fördertBedburg will grünen Wasserstoff produzieren

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Ein Schaubild zeigt Container und Lastwagen sowie weitere Gebäude aus der Luft.

Im Gewerbegebiet Mühlenerft soll ein Elektrolyseur samt Tankstelle ab 2026 Wasserstoff mit einer Leistung von rund fünf Megawatt produzieren.

An der Mühlenerft in Bedburg soll eine Wasserstoffproduktion samt Abfüllstation für Industrie- und Privatnutzung sowie eine Tankstelle entstehen.

Für das am Ende 25 Millionen Euro teure Projekt überbrachte Silke Krebs, Staatssekretärin der Grünen im NRW-Wirtschaftsministeriums, jetzt einen Förderbescheid über 4,7 Millionen Euro ins Rathaus. Schon vor vier Jahren hatte die Stadt die Idee, grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen – sprich: dem großen Windpark, an dem die Stadt beteiligt ist – zu produzieren.

Beim Bund geriet das Projekt, wie Bürgermeister Sascha Solbach ausführte, bald ins Stocken. Das Land nahm sich jedoch des ambitionierten Plans an und entschloss sich zur Unterstützung. „Wir sind nur eine Verwaltung“, sagte Solbach. Die Stadt stellt für die Anlage, die schon in drei Jahren grünen Wasserstoff liefern soll, das Grundstück im Gewerbegebiet zur Verfügung.

Ein Mann und zwei Frau stehen vor einer holzvertäfelten Wand, die Frau in der Mitte hält eine Kladde.

Einen Förderbescheid über 4,7 Millionen Euro für die Entwicklung der Wasserstoffproduktion übergab Landes-Staatssekretärin Silke Krebs (grüner Anzug) an Bürgermeister Sascha Solbach und Sopna Sury (RWE Generation).

Für die Umsetzung seien, so Solbach, Partner erforderlich. Die fand die Stadt bei RWE, Abteilung Generation. „Grüner Wasserstoff kann lokalen Unternehmen dabei helfen, ihre Prozesse von fossilen Brennstoffen auf lokal erzeugten grünen Wasserstoff umzustellen“ sagte „Generation“-Managerin Sopna Sury. Die Landesförderung sei „ein erster wichtiger Schritt“ zur Umsetzung der Idee.

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Der „Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft“ sei insbesondere für das rheinische Revier „von immenser Bedeutung“, die energetische Transformation im Land „hin zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas“ anzustoßen, befand Krebs. Das sichere zudem Arbeitsplätze. Sie freue sich daher, „den Startschuss zur Installation der Elektrolyseuranlage geben zu können“.

Wir müssen aber auch ohne einhundertprozentige Sicherheit anfangen
Bürgermeister Sascha Solbach

Welche Rolle der Wasserstoff in vielleicht 20 Jahren spielen werde, sei ungewiss. „Wir müssen aber auch ohne einhundertprozentige Sicherheit anfangen“, ermunterte sie und lobte den Mut der Stadt zu der Idee: „Der Wandel wird nur richtig gut, wenn wir strukturell anfeuern und nicht nur Strohfeuer zünden oder Reden halten.“

Solbach sieht gute Absatzchancen mit Blick auf die energieintensiven Unternehmen, etwa Aluminiumproduktion, Autozulieferung und Chemie. Daher soll der Wasserstoff, für den laut Krebs der Bau eines Leitungsnetzes mit Priorität für stromintensive Industrie zum Jahresende im Land in ein Gesetz gegossen werden soll, zunächst auch netzunabhängig per Lkw ausgeliefert werden. „Das sind Impulse für das gesamte Revier – Made in Bedburg“, sagte Solbach. Für die weitere Planung und Entwicklung der Anlage durch RWE sollen weitere Fördermittel in den nächsten Jahren angeworben werden.

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