Rhein-ErftDiese Unternehmerinnen setzen auf besonders nachhaltige Frischhaltetücher

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Die Geschäftsführerinnen der Frischhalter GmbH, Bärbel Sandmann und Daniela Schog, mit den Bienenwachstüchern.

Die Geschäftsführerinnen der Frischhalter GmbH, Bärbel Sandmann und Daniela Schog, mit den Bienenwachstüchern.

Bedburg/Elsdorf – „Jetzt kann Plastikfolie einpacken!“ Dieser Slogan bringt die Geschäftsidee zweier Ehepaare aus Bedburg und Elsdorf auf den Punkt: Bärbel und Matthias Sandmann und Daniela und René Schog haben ein Bienenwachstuch entwickelt, mit dem sich Lebensmittel frisch halten lassen. Nun sind Bienenwachstücher wahrlich keine neue Erfindung. Doch die „Frischhalter“, wie sich das Unternehmen nennt, wollen vor allem damit punkten, ein durchweg nachhaltiges und hochwertiges Produkt zu sein.

„Bei vielen Leuten ist Alu- oder Frischhaltefolie im Einsatz“, sagt die Bedburgerin Bärbel Sandmann. Dabei habe ein Bienenwachstuch erhebliche Vorteile. Es sei formbar, könne kleben, sei oft wiederverwendbar und nehme keine Gerüche an. „Man kann also auch Zwiebeln, Knoblauch oder Ingwer darin einwickeln.“

Bedburg/Elsdorf: So nachhaltig sind die Bienenwachstücher

Durch das Bienenwachs wirke das Tuch zudem noch antibakteriell. Und wenn es irgendwann nicht mehr zu verwenden sei, könne es in den Kompost gegeben werden. Schüsseln schließen, Butterbrote einpacken, Gefriergut schützen, Blechkuchen abdecken – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.

Doch den Sandmanns und Schogs geht es nicht nur um die Vorzüge, die jedes Bienenwachstuch bietet. „Viele gehen beim Wachs Kompromisse ein, aber das können wir nicht mit unserem Gewissen vereinbaren“, sagt Matthias Sandmann, der hauptberuflich Fotograf ist. Das Wachs bezieht das junge Unternehmen daher ausschließlich von Demeter- oder Bioland-Imkern, für die strenge Auflagen gelten. Die Bienen dürfen dort etwa ihre eigenen Waben bauen, die Flügel der Königinnen werden nicht beschnitten, und den Bienen bleibt eigener Honig zum Überwintern.

Die Baumwolle für die Tücher, die es in vier verschiedenen Größen gibt, stammt aus der Türkei. „Das ist für Baumwolle der denkbar kürzeste Transportweg“, sagt Sandmann. Einen näheren Anbauort gebe es nicht.

Bienenwachstücher von Frischhalter sollen bis zu zwei Jahre haltbar sein

Entstanden ist die Idee zu den „Frischhaltern“ nach dem Besuch einer Nachhaltigkeitsmesse. Bärbel Sandmann entdeckte dort Wachstücher – und dachte sich: „Das kann ich doch zu Hause selber machen.“ Doch so einfach, wie gedacht, war es nicht. Bis zum perfekten Ergebnis brauchte es zwei Jahre des Herumprobierens mit unterschiedlichen Mischungen von Öl, Wachs, Harz und Baumwolle. „Das war eine klebrige Angelegenheit“, sagt Bärbel Sandmann.

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Den Durchbruch gab es, als sie eines der Tücher ihrer Freundin Daniela Schog schenkte. Deren Mann René ist ein auf Klebetechnik spezialisierter Maschinenbauer. Er erkannte, dass die größte Herausforderung darin besteht, das Wachs gleichmäßig auf das Tuch aufzutragen. Und Schog versprach: „Dafür baue ich eine Beschichtungsanlage.“

Gesagt, getan – und nun sind die Familien gemeinsam im Geschäft. Von der Qualität der Tücher sind die Sandmanns und Schogs derart überzeugt, dass sie – bei sachgemäßer Handhabung – eine Haltbarkeit von ein bis zwei Jahren versprechen. Der Rewe-Markt in Kaster verkauft die Tücher bereits, ebenso die Bäckerei Weyers in Niederembt, und der Onlineshop läuft auch. Produziert wird derzeit in Heinsberg. „Wir würden aber gern auch eine Konfektionierung in Niederembt einrichten, um regionale Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt Daniela Schog.

Hier erfahren Sie mehr zum Unternehmen und den Bienenwachstüchern.

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