Blumen Hoven ist seit vier Generationen in der Hand einer Familie. Am 18. Mai gibt es eine Feier voller historischer Rückblicke.
Historischer Rückblick Bergheimer Blumendynastie geht zurück auf 1895

Die Gebrüder Hoven Arnold (l.) und Ernst gründeten 1895 das erfolgreiche Familienunternehmen, hinten im Lieferwagen der kleine Matthias.
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Wer vor früher aus Richtung Brauweiler nach Glessen kam, fand sich in einem wahren Blumenmeer wieder. Kurz hinter dem heutigen Kreisverkehr am Ortseingang hatten die Brüder Arnold und Ernst Hoven vor 130 Jahren einen Gartenbaubetrieb gegründet, ein riesiges Terrain mit Gewächshäusern, Frühbeeten und endlosen Blumenfeldern bis hoch zum Wasserturm. Urenkelin Tanja Kluger führt das Geschäft in vierter Generation weiter, die fünfte ist mit ihrer Tochter und Auszubildenden Luna auch schon am Start.
Mit einer Wicken-Zucht fing 1895 auf dem Gelände einer ehemaligen Hühnerfarm alles an, die pflegeleichten und anspruchslosen Rankpflanzen waren neben Nelken und Chrysanthemen als Farbtupfer äußerst beliebt. Ihre selbstgezogenen Schnittblumen und Baumschulware verkauften die „Gebrüder Hoven“ an Geschäfte im Umland oder auf dem Markt. Um 1925 übernahm Matthias, der Sohn vom „Alten Herrn“ Arnold, die blühenden Geschäfte.
Bergheim: Blumenanbau ging zugunsten der Floristik zurück
Im Alter von nur 17 Jahren war Gründerenkel Heinz plötzlich allein am Steuer, sein Vater war im Alter von nur 52 Jahren verstorben. Anfangs mit Unterstützung seiner Mutter, Hubert Johnen und anderen treuen Mitarbeitern, standen dem jungen Chef später auch Ehefrau Tilly, Schwester Helga, Bruder Norbert mit Gattin und die eigenen Kinder Andreas und Tanja tatkräftig zur Seite.

Tanja Kluger (rechts) hat das erfolgreiche Familienunternehmen 2024 übernommen, mit Tochter Luna ist die fünfte Generation bei Blumen Hoven am Start.
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1970 wurde das erste Ladenlokal eröffnet, der Blumenanbau wurde zugunsten der Floristik langsam zurückgefahren und dann ganz eingestellt. Das letzte Gewächshaus wurde 2006 abgerissen, nur noch der dicke Kamin erinnert an die alten Zeiten. Am 24. November 1984 feierte „Blumen Hoven“ große Neueröffnung auf zwei Etagen. Auch Veranstaltungen waren in dem bunten Haus mit der großen Fensterfront gang und gäbe. Nach 63 Jahren legte Heinz Hoven das erfolgreiche Familienunternehmen am 1. Januar 2024 in die Hände seiner Tochter Tanja.
Tanja Kluger schlug zunächst einen anderen Weg ein
Als Kinder genossen sie und ihr älterer Bruder Andreas, der aus gesundheitlichen Gründen sein Floristen-Talent nur im Hintergrund ausleben kann, alle Freiheiten. Zelten in den Gewächshäusern, Verstecken spielen auf dem Gelände zwischen Rosengarten und Brauweiler Straße – manchmal hat es auch Vorteile, wenn die Eltern wenig Zeit haben. Ursprünglich hatte die 54-Jährige ganz andere Pläne mit ihrem Leben und machte eine Ausbildung zur Mediengestalterin. „Geld verdienen kannst du doch auch hier“, ärgerte sich Papa Heinz damals.
Ab 1992 half sie dann doch drei Tage pro Woche im Laden aus – das reichte, um die Blumen-Saat in ihrem Herzen endgültig aufgehen zu lassen. Das Künstlerisch-Kreative faszinierte sie immer schon, in Kursen an der Meisterschule in Auweiler perfektionierte sie ihr Handwerk.
Qualität und persönliche Beratung sind ihr Anspruch, die Kunden sollen möglichst lange Freude an ihren Pflanzen haben. Seit Jahrzehnten besteht eine vertrauensvolle Beziehung zum holländischen Händler des Vertrauens van Egmond aus Rijnsburg. Zweimal in der Woche steuert „Eggi“ Glessen mit frischer Ware an, das erspart manche Fahrt zum Großmarkt. „Mit der richtigen Pflege hält ein Blumenstrauß bis zu sieben Tage“, so Tanja Kluger. Die Geschmäcker ändern sich, heute müssen Sträuße und Gestecke „wie gerade von der Wiese gepflückt“ aussehen.
Auch Tochter Luna macht eine Ausbildung zur Floristin
Ihren Kindern wollten Tanja und Ehemann Oliver Kluger – selbst Unternehmer – keine Vorschriften machen, was ihre berufliche Zukunft angeht. Doch auch die nächste Generation nimmt ihr blühendes Erbe an: Sohn Luca, 24, hat Mediendesign studiert und baut gerade an einer neuen Webseite. Seine Bachelor-Arbeit widmete er der „Strategischen Gestaltung eines Corporate Designs für ein mittelständisches Blumenfachgeschäft“.
Tochter Luna, 20, war nach dem Abitur noch unentschlossen, trat im August aber mit großer Begeisterung die Ausbildung zur Floristin an. Über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss sich bei den Hovens niemand Gedanken machen – „zur Arbeit gehen ist hier immer wie nach Hause kommen.“
Am 18. Mai von 12 bis 17 Uhr wird in der Brauweilerstraße 43-45 gefeiert – ein Nachmittag voller Blumen, historischer Rückblicke, schöner Begegnungen und kleiner Überraschungen. „Hermann's feine Kost“ versorgt die Besucherinnen mit kleinen Köstlichkeiten.