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RWE-Immobilien in Bergheim-AuenheimHäuser wurden unbewohnbar gemacht

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Bergheim-Auenheim – Die Häuser und Wohnungen in der Auenheimer Siedlung und an der Auenheimer Straße stehen inzwischen zu 75 Prozent leer. In wenigen Monaten soll mit dem Abbruch begonnen werden. Damit können dort keine Asylbewerber untergebracht werden.

Seit September 2013 ist die Räumung sowohl des größten Teils der Siedlung an Lourther und Forellenweg als auch der ehemaligen Verwaltungsgebäude an der Auenheimer und Garsdorfer Straße beschlossene Sache. In der Siedlung mit rund 100 Wohneinheiten zu Füßen der Kühltürme sind nach Angaben der Besitzer, der RWE-Tochter WBG-GSG, die Bausubstanz und das Umfeld so schlecht ist, dass eine Sanierung nicht mehr lohnend schien.

Für die beiden Straßen unmittelbar an der Brikettfabrik sieht Gerd Hefter das jedoch anders. „Das wäre eine Schande, wenn man die Häuser abreißen würde, während man für Asylbewerber weiter händeringend nach Unterkünften sucht.“ Der Quadrath-Ichendorfer, seit 16 Jahren im Ruhestand, hatte als Rheinbraun-Betriebsrat vor vielen Jahren mit dafür gesorgt, dass die Verwaltungsgebäude in Wohnhäuser umgebaut wurden. „Die sind top in Schuss und mit den großen Gärten für Familien bestens geeignet“, verweist er unter anderem auf neue Dächer und Haustüren.

Marion Sett von der Wohnungsbaugesellschaft winkt dagegen ab. Das habe man mit der Stadt schon vor Monaten erörtert und danach verworfen. Die Wohnungen seien, sobald ein Mieter ausgezogen sei, unbewohnbar gemacht worden. Bäder wurden herausgerissen, die Leitungen seien voller Schutt und Rohre nicht mehr keimfrei. Das habe man so gemacht, um Besetzungen vorzubeugen. Zudem seien Fenster und Türen vernagelt worden, um Vandalismus zu verhindern. Im August sei mit der Stadt beraten worden, da sei es aber bereits zu spät gewesen. „Das war der falsche Zeitpunkt“, bedauert Sett , dass die Räume da schon nicht mehr ohne zu hohe Investitionen wieder bewohnbar gemacht werden konnten.

Weiteren Wohnraum aus ihrem Bestand würde die WBG/GSG gern zur Verfügung stellen, habe sie doch bereits zahlreiche Asylbewerber in der Region untergebracht. Zurzeit sei jedoch wenig Bewegung im Wohnungsmarkt, und der knappe Wohnraum werde für die Umsiedlung der Auenheimer Siedlungsbewohner benötigt. „Das haben wir denen schließlich versprochen“, betont Sett. Zudem habe die Stadt darauf hingewiesen, dass man kein Ghetto für Asylbewerber haben wolle, also dezentral nach Wohnraum suche.

Die Stadt bestätigte lediglich einen Ortstermin im Forellenweg in der Siedlung. Dabei sei klar geworden, dass eine Unterbringung von Asylbewerbern dort nur mit „unverhältnismäßig hohem Aufwand“ möglich sei, wie Fachbereichsleiter Wolfgang Weitz auf Anfrage bestätigt.

Marion Sett geht davon aus, dass noch in diesem Halbjahr die bagger anrücken können. Eine RWE-Sprecherin geht davon aus, dass dies schon im April der Fall sein könne. Damit geht ein Stück Arbeitersiedlungs-Romantik aus den 50er-Jahren verloren. Nach den Vorstellungen einer Dorfwerkstatt soll das frei werdende Gelände zur Freizeitfläche umgestaltet werden.