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SchädlingMotte setzt dem Riesen zu

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Im Schatten der Kastanie am Friedhof am Berg genossen schon Günter Grass und Max Schmeling die Aussicht. Nun ist der alte Baum offenbar von Schädlingen befallen.

Im Schatten der Kastanie am Friedhof am Berg genossen schon Günter Grass und Max Schmeling die Aussicht. Nun ist der alte Baum offenbar von Schädlingen befallen.

Bergheim-Oberaußem – Der Oberaußemer Carsten Hütten hatte sich an den Vorsitzenden Franz Schallenberg gewandt, denn er vermutet, dass der wahrscheinlich rund 300 Jahre alte Baum von der Rosskastanienminiermotte befallen ist.

Er weist teils abgestorbene Äste auf, vor allem auf der linken Seite, vom Friedhof aus gesehen, zudem ist an einigen Stellen des Stammes faulende Rinde zu sehen. „Letzte Woche gab es deshalb einen Termin mit der Stadtverwaltung“, erklärt Schallenberg. Die Fachabteilung hat einen Gutachter beauftragt, den Zustand des Baumes festzustellen und mögliche Lösungen aufzuzeigen.

Wahrzeichen

Den Oberaußemern ist es wichtig, dass der Baum erhalten bleibt. Denn er gilt als eines der Wahrzeichen des Ortes, und der Platz, an dem er steht, ist nicht nur für die schöne Aussicht auf das Dorf und die Umgebung berühmt. Zwei Prominente haben diese Aussicht schon genossen. Zum einen war das Schriftsteller Günter Grass, der den Blick in seinem Buch „Die Blechtrommel“ mit den Worten „Welch eine Aussicht!“ beschrieb. Die Familie Grass wohnte früher in Oberaußem, und die Mutter des Schriftstellers wurde auf dem Friedhof beerdigt.

Eine Tafel aus Messing an der Friedhofsmauer erinnert an Grass’ Besuch. Ulrich Reimann vom Stadtteilforum hat diese Begebenheit in einem Bericht über die Geschichte der Kastanie festgehalten. Zudem erwähnt er darin den Aufenthalt eines anderen berühmten Mannes unter dem alten Gehölz: Boxlegende Max Schmeling arbeitete in den 1920er Jahren beim Bau des Kraftwerks Fortuna mit und hatte Freunde in der Bergstraße. Gemeinsam wurde so mancher Abend mit Gesprächen und Gesang im Schatten der Kastanie verbracht.

Mitglieder des Stadtteilforums haben vor sieben Jahren dafür gesorgt, dass rund um den Baum eine Aussichtsplattform mit Bank gebaut wurde, die auch zur Stütze der Kastanie dient. Nicht nur dem Forum ist daran gelegen, das Wahrzeichen zu erhalten. „Ansonsten geht ein Stück Oberaußem verloren“, betont Schallenberg.

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