Vorwürfe an LEG ImmobilienBergheimer Familie lebt seit zwei Jahren mit Wasserschaden

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Im Wohnpark an der Otto-Hahn-Straße wohnt Familie S. mit ihren drei Söhnen.

Im Wohnpark an der Otto-Hahn-Straße wohnt Familie S. mit ihren drei Söhnen.

  • Eine Bergheimer Familie wohnt im Wohnpark an der Otto-Hahn-Straße seit zwei Jahren mit einem Wasserschaden.
  • Viele Anrufe, Versuche und Nerven hat es sie bereits gekostet, auch einen Anwalt haben sie eingeschaltet.
  • Die zuständige LEG-Immobiliengesellschaft weist die Vorwürfe indes von sich. Man habe versucht, eine Lösung zu finden. Außerdem sei es schwierig, einen Termin mit der Familie auszumachen.

Bergheim-Zieverich – Der Anblick ist ziemlich skurril. Im Wohnzimmer, rechts neben den Fernsehschränken, steht ein Backofen. Links von der Tür haben sich Amira S. und ihr Mann Mohamed S. (Namen von der Redaktion geändert) eine provisorische Küchenzeile eingerichtet. Denn dort, wo Herd, Spülbecken und Schränke eigentlich stehen sollen, ist an Kochen nicht zu denken.

Ein Handtuch auf der Türschwelle zur Küche verrät schon, dass etwas nicht stimmt. Der Raum ist nahezu leer. Die Wände sind weiß, aber nicht gestrichen oder tapeziert – provisorisch eben. Unten sind braune Schimmelflecken zu sehen. Die rechte Wand ist grün gefliest. Neben der Tür klafft ein Loch, durch das man ins Kinderzimmer sehen kann.

Vorbei an Rohren, die der Grund für die gesamte Misere der Familie ist: Seit fast zwei Jahren leiden Amira und Mohamed S. und ihre Söhne (zweieinhalb, zehn und 17 Jahre alt) unter den Folgen eines Wasserrohrbruchs. Und der Hauseigentümer, die LEG Immobiliengruppe, behebe den Schaden nicht ordentlich. So die Sichtweise der Familie.

Anruf von den Nachbarn

Angefangen habe alles kurz nach ihrem Einzug im Februar 2018. Sie seien im Urlaub gewesen, als sie einen Anruf erhielten. Bei den Nachbarn unter ihnen habe es getropft. Sofort seien sie nach Hause gefahren. Bei der Ankunft hätten Küche und Teile des Flurs unter Wasser gestanden. Selbstverständlich hätten sie die LEG gerufen, die hätten auch jemanden geschickt, der den Schaden fürs Erste behoben habe.

Aber nur fürs Erste: „Nach zwei oder drei Monaten kommt das Wasser wieder aus der Wand“, berichtet Amira S.. Dann würden sie und ihr Mann jedes Mal mit Wischmopp und Eimer das Wasser aufwischen. Jedes Mal sei wieder ein Mitarbeiter geschickt worden. Der mache mit Rohrreinigungsspiralen das betroffene Rohr zwar frei, und dann sei erst mal wieder Ruhe.

Das Loch im Kinderzimmer

Das Loch im Kinderzimmer

Das Problem ist laut S. aber, dass es sich bei dem betroffenen Rohr um ein Endrohr handele. Da die Familie auf der ersten Etage wohnt, verstopfe das Rohr immer wieder durch die Abflüsse der Wohnungen über ihnen. Fäkalien und Spülmaschinenreste zum Beispiel, sagt Amira S..

Familie schaltet Anwalt nach sechs Monaten Streit ein

Ihr Mann glaubt, das Rohr sei zu eng. Deshalb verstopfe es und bei ihnen komme das Wasser aus der Wand. „Sie tauschen das Rohr nicht aus“, sagt Mohamed S.. „Wenn das verstopft, steht bei uns wieder alles unter Wasser“, sagt die Ehefrau. Seit vergangenen Herbst habe man aufgegeben, bei der LEG Bescheid zu geben, wenn es wieder passiere.

Durch die Abflüsse aus den Wohnungen über ihnen verstopfe immer ein Rohr (l.). Deshalb stehe bei ihnen die Wohnung immer wieder unter Wasser, meint die Familie.

Durch die Abflüsse aus den Wohnungen über ihnen verstopfe immer ein Rohr (l.). Deshalb stehe bei ihnen die Wohnung immer wieder unter Wasser, meint die Familie.

Sechs Monate habe man gewartet und dann einen Anwalt eingeschaltet. „Wir wollten ja keine Probleme machen, sondern nur, dass das repariert wird“, sagt S., der als Hausmeister arbeitet. Inzwischen erfolge die Kommunikation nur noch über den Anwalt. „Ohne Hausratversicherung hätten wir das alles nicht hinbekommen“, sagt Amira S.. Eine neue Küche, die nach der Sanierung hätte eingebaut werden sollen, steht in einem Lager. Die Küche habe 8000 Euro gekostet, jetzt fielen Lagerkosten an.

Der Anwalt habe ihnen geraten, erst einmal keine Miete mehr zu bezahlen, erzählt das Ehepaar. Deshalb hatten sie vergangene Woche die Kündigung des Mietvertrages im Briefkasten.

LEG Immobilien weist Schuld von sich

Die LEG-Immobiliengruppe weist über ihre Pressestelle jede Schuld von sich. 2018 und 2019 sei es zu Wasserschäden gekommen. Die dadurch entstandenen Unannehmlichkeiten bedauere das Unternehmen. Dafür wolle man sich auch noch einmal entschuldigen. Das habe man allerdings bereits schon getan und sich außerdem kulant gezeigt: „Die gemeldeten Schäden haben wir saniert, ergänzend auch einen neuen Fliesenspiegel in der Küche auf unsere Kosten angebracht (hier gab es keinen kausalen Bezug zu den Wasserschäden)“, schreibt das Unternehmen.

Seit Oktober 2019, als die Fliesen angebracht worden seien, habe man keine Mängelanzeigen mehr von den Mietern erhalten. Sowohl 2018 als auch 2019 hätten die Mieter für einen bestimmten Zeitraum weniger Miete zahlen müssen.

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„Allerdings waren die Mieter grundsätzlich schwierig für Terminvereinbarung zu erreichen, was unseres Erachtens zu einem Teil der Dauer der Reparaturen beigetragen hat“, so die LEG weiter. Auch nachdem die Mieter ohne Rücksprache oder Mängelanzeige die Miete nicht mehr bezahlt hätten, seien sie nicht erreichbar gewesen. Da die Korrespondenz seitens der Mieter nur noch über den Anwalt laufe, sei das Vertrauensverhältnis mittlerweile deutlich beschädigt. Das alles habe zur fristlosen Kündigung geführt, deshalb müsse LEG den Rechtsweg bestreiten. Allerdings habe man großes Interesse daran, zeitnah einen neuen Ortstermin mit den Mietern zu machen und sich die Situation noch einmal anzuschauen.

Schon im Mai 2019 hatte sich das städtische Integrationsbüro, das in einem LEG-Haus untergebracht war, über einen Wasserschaden beschwert. Der Gruppenraum hatte deshalb schließen müssen. „Wir bedauern den unglücklichen Verlauf, das entspricht nicht unseren Qualitätsansprüchen“, hieß es damals von der LEG.

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