SammlerstückeAusstellung in Brühl zeigt Geschirr und Küchengeräte aus Uromas Zeiten

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Mehr als 1000 Küchen-Utensilien präsentiert Gerhard Schlimbach in der Ausstellung in Brühl.

Brühl – Historische Werbetafeln haben vor über 30 Jahren die Sammelleidenschaft von Gerhard Schlimbach entfacht. Als deren Preise ins Unermessliche stiegen, verlegte sich der promovierte Agraringenieur auf Emaille-Geschirr und Vorratsbehälter aus Keramik. „Damit waren die Flohmärkte gut bestückt, und die Preise waren niedrig“, berichtet der Kölner, dessen Sammlung mittlerweile rund 2000 Stücke umfasst.

1200 Teile in neuer Brühler Ausstellung

Eine Auswahl daraus ist jetzt im Museum für Alltagsgeschichte zu sehen. In den beiden Erdgeschoss-Räumen hat Schlimbach seine Schätze ausgebreitet. Das Staunen über die Vielfalt an Küchen-Utensilien dürfte groß sein: Töpfe und Pfannen, Becher, Brotkästen, Löffelbleche, Zwiebelbehälter, Abtropfbleche und vieles andere mehr wurde in Emaille gefertigt, das oft mit einem zarten hellblauen Wabenmuster dekoriert war.

Öffnungszeiten

Die Sonderausstellung im Museum für Alltagsgeschichte in der Kempishofstraße 15 wird am Samstag, 26. März, um 16 Uhr eröffnet. Sie läuft bis zum 31. Juli. Geöffnet ist mittwochs und samstags von 15-17 Uhr, sonntags von 14-18 Uhr. Weitere Informationen gibt es online.

„Im 19. Jahrhundert war Emaille-Geschirr in nahezu jedem bürgerlichen Haushalt zu finden“, weiß Museumsleiterin Marie-Luise Sobczak, „Haushaltsgegenstände aus Ton und Kupfer waren teuer, Emaille aber war erschwinglich und galt als besonders hygienisch, weil es säure- und laugenfest war und weil man es scheuern konnte“.

Als Schlimbach, den Bekannte auf das Brühler Museum aufmerksam gemacht hatten, auf sie zukam, war sie sofort begeistert. „Ich bin immer glücklich, wenn etwas Schönes ins Haus kommt“, sagt sie. Mit rund 1200 Teilen ist die Ausstellung umfangreich bestückt.

Sammlerstücke nach Größen und Farben geordnet

Trotz der überbordenden Fülle an Gegenständen wirkt die Schau nicht überladen, denn Schlimbach hat sie nach Größen, Farben und Dekoren geordnet, sodass sich ein stimmiges Bild ergibt. Wer genau hinschaut, wird Kuriositäten wie einen Spucknapf entdecken. Und bei einem Emaillebecher mit seinem Vornamen konnte der Sammler natürlich auch nicht widerstehen.

Verziert wurden Dosen und Behälter mit Schrift und Abziehbildern; auf Löffelbleche wurden Sprüche gedruckt, die heutzutage für Heiterkeit sorgen. “Reinlichkeit ist ein Ehrenkleid“ kann man da lesen. “Such das Glück nicht weit, es liegt in der Häuslichkeit“, hat in Pandemie-Zeiten allerdings unverändert Gültigkeit. Das Emaille-Geschirr hat sich nicht zuletzt deshalb in großem Umfang erhalten, weil es unzerbrechlich ist.

Gerhard Schlimbach ist immer auf der Jagd nach neuen Stücken

Deutlich schwieriger ist es, einen vollständigen, gut erhaltenen Satz von sechs großen und sechs kleinen Vorratsdosen samt passender Kannen aus Keramik zu finden. Gerhard Schlimbach hat sich dabei auf Erzeugnisse des thüringischen Herstellers Annaberg spezialisiert, die vornehmlich aus der Zeit des Jugendstils stammen. Ein drittes Sammelgebiet des 57-Jährigen sind Fleischwölfe, Mühlen und Reiben, die unterschiedlichste Funktionen hatten. Eine Bohnenschnibbelmaschine findet sich noch heute als Erbstück in manch einem Haushalt; eine echte Rarität ist hingegen die Kokosraspelmaschine, auf die der Sammler besonders stolz ist.

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Noch immer ist er auf der Jagd nach besonderen Stücken. Und dafür nimmt er auch die Fahrt zu Floh- und Antikmärkten in Tongeren, Utrecht und Leipzig in Kauf. Außerdem hat er ein Buch geschrieben, in dem er sein Wissen über die Einrichtung der Küche zu Beginn des 20. Jahrhunderts zusammenfasst: „Faszination Alte Küchengeräte“ ist der Titel der reich bebilderten Publikation, die im Museum erhältlich ist.

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