Projekt im Herzen BrühlsDas sind die Ideen für das Kaufhofgelände

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So könnte der Neubau am Steinweg einmal aussehen.

Brühl – Eine verklinkerte Fassade im Erdgeschoss, bodentiefe Fenster, die Blicke in die Ladenlokale eröffnen und darüber mit hölzernen Lamellen versehene Etagen mit Wohnungen, die Platz für 300 Menschen bieten.

So könnte die Vollendung jenes Baus ausschauen, der Mitte des Jahrzehnts der Brühler Innenstadt ein neues Gesicht verleihen wird. Der Komplex wird den einst betongrauen und seit einigen Jahren weiß getünchten 70er-Jahre-Koloss zwischen Steinweg und Bleiche ablösen, der beinahe ein halbes Jahrhundert die Brühler Niederlassung des Kaufhofs beherbergte.

Noch stehe man ganz am Anfang der Planungen, fingen Bürgermeister Dieter Freytag und Vertreter des Investors um Udo Stocker die Gedanken wieder ein, die die recht konkreten Visualisierungen und Skizzen in den Köpfen ihrer Zuhörer ausgelöst hatten. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger waren zu einer Informationsveranstaltung ins Clemens-August-Forum gekommen, um sich einen Eindruck von den Ideen zur Bebauung und ihren Auswirkungen auf Verkehr und Umgebung zu verschaffen und ihre Anregungen loszuwerden.

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Der Bau des einstigen Kaufhofs wird abgerissen.  

Der von Investor und Eigentümer, einer schweizerischen Gesellschaft, beauftragte Architekt Gregor Fuchshuber stellte den Zuhörern drei Varianten vor. Diese eint der Neubau der Tiefgarage, die Handelsnutzung im Erdgeschoss und das Vorhaben, in den drei Obergeschossen sowie dem Staffelgeschoss darüber Wohnungen unterzubringen. Zu den Geschäften soll nach dem bevorstehenden Auszug der Kette Sinn das Modehaus Aachener als deren designierter Nachfolger gehören.

Neubauten für 300 Bewohner

Rund 300 Menschen könnten im Herzen der Stadt ein Zuhause finden. Grob geht man davon aus, jeweils zu einem Drittel Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen für Familien, kleinere Apartments für Studenten und Service-Wohnungen für Senioren zu schaffen. Der Komplex soll aus einzelnen Häusern bestehen, deren Fassaden teils zurückgesetzt werden. Im Gegensatz zum bestehenden wuchtigen Kaufhaus-Klotz soll der Neubau damit besser zur eher kleinteiligen Bebauung der Umgebung passen. Die Holzbauweise, Carsharing-Angebote im Keller und begrünte Dächer sollen den Gedanken der Nachhaltigkeit bedienen.

Die drei Varianten unterscheiden sich im Wesentlichen durch den Grad der Einbeziehung des Platzes An der Bleiche. Denkbar ist ein Bau im Grundriss des heutigen Kaufhauses, also ein vollständiger Erhalt der Bleiche, die dann mit Spielplatz, Gastronomie und neuem Grün aufgewertet würde. „Das ist eindeutig unsere Präferenz“, sagte Fuchshuber.

Erhalt der Bleiche unklar

Möglich ist es aber auch, den Platz – und damit städtischen Grund – ganz oder teilweise zu überbauen. Bei einer vollständigen Bebauung sehen die Planer einen Durchgang vom alten Friedhof in Richtung Wallstraße vor. Wird die Bleiche nicht bebaut, bliebe nebenan Platz für Häuser mit insgesamt 16 000 Quadratmetern Nutzfläche, andernfalls wären es rund 18 000 Quadratmeter.

Unterschiedliche Varianten sind auch bei der Anlage der Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage denkbar. Klar ist, dass man die Bäume erhalten will und die künftige Bebauung eine „Rückseite“ wie heute nicht mehr kennen wird. Die Experten erwarten eine Zunahme des Autoverkehrs in den umliegenden Straßen. Allerdings keinesfalls über das Niveau des Jahres 2019, als Pandemie und Kaufhof-Schließung noch keine Rolle spielten. Seitdem sei der Verkehr deutlich zurückgegangen, hieß es.

Wettbewerb gefordert

Neben der Sorge um mehr Verkehr kritisierten die Zuhörer die „Allerweltsarchitektur“ und den Mangel eines wirklichen städtebaulichen Wettbewerbs. Freytag entgegnete, das sei nicht realisierbar, denn ein Großteil der Fläche befinde sich nicht in städtischer Hand. „Hier ist der Eigentümer als Investor im Boot. Wir haben aber die Freiheit, über die Zukunft der Bleiche zu bestimmen.“

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Stellungnahmen im Rahmen des Verfahrens sind bis Donnerstag, 2. Juni, bei der Stadt möglich. Dann folgen Auswertung, Planentwurf und erneute Auslegung. Wird der Wunsch des Investors wahr, stünde Ende nächsten Jahres der Bebauungsplan.

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