Die „Buure“, die vor mehr als 20 Jahren mit Stallungen für Rindviecher, Schweine, Hühner und Gänse vertreten waren, fehlten erneut.
TraditionSo war der Döppe- und Buuremaat in der Brühler Innenstadt

Bei den Döppe, den Keramiktöpfchen von Karin Häring und Ilona Hawemann wurden Jana Gabb und Dominic Jacobs fündig.
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Bei den „Döppe“ von Karin Häring und Ilona Hawemann werden die Brühler Jana Gabb und Dominic Jacobs fündig. Sie finden hier zwei Keramiktöpfchen, in genau der richtigen Größe für das morgendliche Müsli. Sie seien farbenfroh und formschön, zeichneten sich durch einen ähnlichen Stil aus, seien aber nicht identisch, freut sich das Paar.
Dass sie ein klein wenig unterschiedlich seien, liege in der Natur der Sache, jedes der Schälchen sei eben auf der Töpferscheibe gedreht und dann separat glasiert worden, versichern die Keramikerinnen. Sogar „extra krumme“ Gefäße würden sie anbieten, das lasse sich heutzutage prima unter der Bezeichnung „organic“ zusammenfassen.
Brühl: Keller leergeräumt
Jene Stände mit Töpfen aus Keramik, die einstmals dem „Döppe- un Buuremaat“ zum ersten Teil des Namens verholfen hätten, seien rar geworden, wissen die zwei Brühlerinnen, die das Töpfern zu ihrem Hobby gemacht haben. Für den Markt in der Innenstadt räumten sie regelmäßig den Keller oder das Wohnzimmer leer. Denjenigen, die darüber meckerten, dass auf dem Markt immer dasselbe zu finden sei, empfehlen die Frauen, sich doch selbst einmal mit einem Stand zu beteiligen.
Die „Buure“, die vor mehr als 20 Jahren mit Stallungen für Rindviecher, Schweine, Hühner und Gänse vor dem Rathaus für den zweiten Namen des Marktes sorgten, sind aber auch diesmal, bei der 50. Auflage der Veranstaltung nicht dabei. Der Vorsitzende der WEPAG, Frank Pohl, erinnert sich noch gut an jene Zeiten. Mit Einführung entsprechender Tierschutzgesetze sei es aber mit der Beteiligung der Landwirte vorbei gewesen.

Corinna Bartsch spann Wolle aus Alpaka-Haar von Tieren der eigenen Herde.
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Der „Döppe- un Buuremaat“ sei als einer der beliebtesten der Brühler Märkte geblieben. Trotz des vorhergesagt schwierigen Wetters sei schon am Samstagmorgen „viel los“ gewesen, davon profitierten auch die ortsansässigen Geschäftsleute in der Innenstadt. Pohl selbst war mit seiner Ehefrau Beate auf Shopping-Tour anzutreffen, „man muss die Flocken (Geld) da lassen, wo man herkommt“.
Dabei traf er auf Rolf Kaus, der im Auftrag der WEPAG den Jubiläumsmarkt zum 15. Mal organisierte und dessen Nachfolger, Niklas Tautz und Daniel Eberhard. Ein wenig ziehe er sich aus dem Marktgeschäft zurück, sagte Kaus. Damit es den „Döppe- un Buuremaat“, den Herbst- und Antikmarkt auch weiter gebe, wollten sie weitermachen, da Rolf Kaus aufhöre, sagten die beiden jungen Leute aus Brühl, obgleich sie eigentlich im Eventcatering arbeiteten.
Freilich, den ein oder anderen Landwirt wollten sie gerne für eine erneute Teilnahme am Markt begeistern. Das „immer noch erfolgreiche Konzept“ des Marktes wollten sie aber gar nicht mal „umkrempeln“: „Neue Stände und Händler müssen zum Platz und der Region passen.“ Passen müssten sie auch zu den Gewohnheiten der Stammkunden, die gerne beispielsweise Sebastian Wittek mit seinen Sukkulenten, Corinna Bartsch mit ihrem Spinnrad für Alpakahaar aus der eigenen Herde oder die Korbmachermeisterin Margret Schiffer immer an der gleichen Stelle aufsuchten.
Ein Wiedersehen an der gewohnten Marktstelle gab es auch mit Käse-Erwin, aber nur ausnahmsweise. Normalerweise komme er zum Weihnachtsgeschäft nach Brühl, sagte der holländische Käsefachverkäufer. Renate Golinski freute sich über ein besonders aromatisches Stück Gouda aus Texel, das sie bei ihm gekauft hat.