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NaturschutzLagerfeuer und wilder Müll – Wanderweg am Berggeistweiher bei Brühl wird zurückgebaut

Lesezeit 3 Minuten
Flatterband vor einem Waldweg.

Der Waldweg unten am Südufer des Berggeistweihers vorbei ist dauerhaft gesperrt und wird zurückgebaut.

Einige Spaziergänger sind sauer: Der Wanderpfad am Südufer des Berggeisterweihers ist gesperrt. Besucher hatten sich nicht an Regeln gehalten.

Am Montag haben die Arbeiten begonnen. Inzwischen hat der Bagger tiefe Furchen in den Weg am Südufer des Berggeistweihers gegraben. „Der Rückbau ist leider nötig, da sich einige Erholungssuchende nicht an die Verbote in einem Naturschutzgebiet halten“, begründet der für diesen Bereich zuständige Rhein-Sieg-Kreis den Rückbau.

Die Menschen würden dort den gekennzeichneten Weg verlassen, Lagerfeuer entzünden und ihren Müll liegenlassen. „Es ist teils wirklich katastrophal“, berichtet der zuständige Revierförster Uwe Fandler aus Brühl. Einige Spaziergänger erzählen, dass sie selbst schon Müll aus dem Wald entfernt haben.

Spaziergänger am Berggeistweiher in Brühl fühlen sich kollektiv bestraft

Dass sie jedoch nun für das Fehlverhalten derjenigen bestraft werden, die sich über die Verbote in einem Naturschutzgebiet hinwegsetzen, finden einige nicht in Ordnung. Von einer ungerechten „Kollektivbestrafung“ war die Rede.

Bedauerlich findet auch Jürgen Mayer den Rückbau. Er wohnt ganz in der Nähe und ist gerne am Berggeistsee unterwegs. „Jetzt haben wir keine Möglichkeit mehr, den See aus nächster Nähe zu umrunden, nur weil sich einige nicht benehmen können“, sagt er.

Baden ist verboten „In einem Naturschutzgebiet dürfen weder Menschen noch Hunde die Wege verlassen“, erklärt Fandler. Das Baden sei im gesamten Berggeistsee verboten. Doch immer wieder geriet der Weiher in den vergangenen Jahrzehnten in die Schlagzeilen.

See zwischen Brühl und Bornheim geriet mehrfach in die Schlagzeilen

Mehrfach musste die Feuerwehr ausrücken, weil Menschen nach dem Baden im See vermisst wurden oder ertrunken waren. Allen Opfern ist am See ein Gedenkkreuz gewidmet, das erst vor ein paar Jahren restauriert und neu gesegnet wurde.

Weil auf dem Seegrund noch Munition aus dem Zweiten Weltkrieg liegen soll, wurde er vor 20 Jahren sogar kurzzeitig komplett gesperrt. Doch diesbezüglich ist längst alles untersucht, eine Gefahr geht von den Geschossen wohl nicht mehr aus.

Der Zulauf an Badegästen stieg allerdings jährlich an. Meist kampierten die Menschen am Ostufer im Landschaftsschutzgebiet und auf der Halbinsel. Als der obere Wanderweg bei der großen Flut am 14. Juli 2021 durch einen Erdrutsch komplett mitgerissen und zerstört wurde, entstand im Naturschutzgebiet am Südufer ein Sandstrand, an dem fortan wilde Seepartys gefeiert wurden.

Erdrutsch verschüttete den Wanderweg

„Dort am Südufer haben wir seltene Arten wie Salamander, Eisvogel und die Rohrdommel“, berichtet Fandler. Schon 1980 sei deswegen im Landschaftsplan der Stadt Bornheim festgelegt worden, den etwa 1,5 Kilometer langen Wanderweg entlang des Südufers zurückzubauen. Die Wegeunterhaltung sei damals auch direkt eingestellt worden.

Durch den Erdrutsch habe sich die Möglichkeit ergeben, als Kompromiss im Rahmen der Instandsetzung des oberen Waldweges den unteren Weg endgültig aufzugeben, um so der Naturschutzforderung von 1980 Rechnung zu tragen, erklärt Fandler. Inzwischen ist der obere Weg wieder aufgebaut, über Serpentinen ist jetzt auch eine Anbindung an die Fortsetzung des unteren Weges geschaffen, so dass der See weiterhin zu Fuß umrundet werden kann.

Die Serpentinen sollen in den kommenden Wochen auch noch mit Kies beschichtet und die Ränder neu bepflanzt werden. Oben soll in der Nähe des Klüttenweges mit Blick auf den See noch eine Bank aufgestellt werden.


See in ehemaliger Kohlengrube

Genau durch den Berggeistweiher verläuft die Kreisgrenze zwischen dem Rhein-Erft-Kreis und dem benachbarten Rhein-Sieg-Kreis. Auf beiden Seiten liegen Naturschutzgebiete. Der Berggeistweiher ist auch als Berggeistsee oder Tonweiher bekannt. Bei dem See handelt es sich um eine ehemalige Kohlengrube. Er entstand Mitte der 1930er-Jahre während des Braunkohletagebaus. Eigentümer ist das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, das auch die Umbaumaßnahmen umsetzt.