Brühler Arzt über ukrainische Heimat„Habe nicht geglaubt, dass es so brutal wird“

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Juri Grabowski, hier mit seinen Kindern, macht sich Sorgen um seine Familie und Freunde in der Ukraine. 

Brühl/Köln – Juri Grabowski blickt sorgenvoll auf die Ukraine, seine Heimat. Seit 25 Jahren lebt er in Deutschland und arbeitet derzeit als Anästhesist im Brühler Marienhospital. Bereits nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991, in Folge dessen sich die Russische Föderation und die Republik Ukraine herausbildeten, kam er in die Bundesrepublik und fand in Köln eine zweite Heimat.

Freunde des Brühler Arztes harren in der Ukraine aus – „Die Menschen haben Angst“

„Ich habe bis zum Schluss nicht geglaubt, dass es so radikal, so brutal werden würde“, sagt der 58-Jährige zu Russlands Einmarsch in die Ukraine, „und die russischen Truppen so einfach in die Ostukraine einmarschieren können“, führt er am Telefon aus. „Meiner 84-jährigen Mutter, die in Khmelnytskyi im Westen des Landes lebt, geht es soweit gut. Da bin ich im Moment etwas beruhigt.“ Freunde aus Kiew harren aus. „Die Straßen sind verstopft“, erzählen sie mir. „Ich habe alle Kanister mit Wasser gefüllt und bleibe hier“, teilte ihm ein Freund mit. „Die Menschen haben Angst“, bestätigt er.

Wo die Front verlaufen werde, könne wohl keiner sagen. „Das ist russisches Roulette. Aber ich glaube nicht, dass Putin auch die Westukraine besetzt“, schätzt er ein. „Vielleicht gibt es jetzt einen Blitzkrieg in der Ostukraine, mit dem Putin Fakten schaffen möchte“, erzählt er. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie Russland das alles verdauen und auch die weltweiten Sanktionen ökonomisch verkraften will.“

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„Die Auswirkungen dieser russischen Militäraktion werden weit reichen“, ist er sich sicher. „Hier in Europa sind sie sicher mit steigenden Energiepreisen verbunden. Aber auch das Leben der Menschen in Russland selbst wird nicht leichter werden“, resümiert er. 

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