Millionen-Angebot vom FreizeitparkAls der 1. FC Köln zum „FC Phantasialand“ werden sollte

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Lukas Podolski fährt 2011 mit Slawomir Peszko im Phantasialand in einer Gondel im Maus au Chocolat.

Lukas Podolski fährt 2011 mit Slawomir Peszko im Phantasialand in einer Gondel im Maus au Chocolat.

Der 1. FC Köln und das Phantasialand sind die vielleicht bekanntesten Marken der Region. Beinahe wären sie miteinander verschmolzen.

Es sind nur knapp 20 Kilometer vom Geißbockheim bis zum Phantasialand. Eine halbe Stunde Autofahrt. Doch den 1. FC Köln und den Freizeitpark in Brühl verbindet mehr als die räumliche Nähe. Es gab sogar mal eine Zeit, da wäre der FC fast zum „1. FC Phantasialand Köln“ umbenannt worden.

Spieler des 1. FC Köln trifft man vielleicht nicht jeden Tag im Phantasialand, doch ab und an suchen auch sie das Abenteuer und die Abwechslung. Wie etwa der ehemalige FC-Stürmer Patrick Helmes, der 2014 mit seiner Frau und Töchterchen Zoe Lou einen Tag in dem Freizeitpark verbrachte.

Ein alter Facebook-Post verrät: Helmes und seine Familie ließen sich auch eine Fahrt in der Black Mamba nicht entgehen.

Zugegeben, die Zeit der großen FC-Besuche im Phantasialand mögen ein wenig der Vergangenheit angehören. Doch es hat sie gegeben – und vielleicht sollte diese Tradition auch wieder einen Platz im Herzen des ruut-wießen Fußballclubs bekommen.

In einem besonderen Jahr war der 1. FC Köln nämlich zu Gast im Brühler Freizeitpark. Gesammelt als Team. Ein Video zeigt die Stars Patrick Helmes, Anthony Ujah und Co., wie sie sich im Talocan ordentlich durchschütteln ließen und im Kettenkarussell über die Wasserfontänen hinwegschwebten.

FC-Spieler nach Fahrt mit Black Mamba im Phantasialand völlig fertig

Vielleicht eine der lustigsten Szenen bekommt man direkt am Anfang zu sehen. Nach zwei Fahrten mit der Achterbahn Black Mamba guckte der Ex-FC-Mittelfeldspieler Sascha Bigalke aschfahl in die Kamera. „Ich würde mich gerne mal selber sehen, weil ich fühle mich einfach sch****“, so sein passender Kommentar.

Das seien gerade die schlimmsten sieben Minuten seines Lebens gewesen, „dieser sch*** Gruppenzwang“, erklärt Bigalke weiter – aber nicht ohne ein ironisches Lächeln verbergen zu können.

Das war in der Saison 2013/2014. Damals führte Trainer Peter Stöger den 1. FC Köln wieder in die 1. Bundesliga. Und es war vielleicht der Startschuss für die Mannschaft, sich erstmals wieder von seinem Image als Fahrstuhlverein loszustrampeln.

Tiefe Verbundenheit des Phantasialand mit dem 1. FC Köln

Der Brühler Freizeitpark hat wohl immer von einer tieferen, vielleicht auch bedeutenderen Verbundenheit mit dem FC geträumt. Und durchaus ist es auch zu der ein oder anderen Partnerschaft gekommen. In der Saison 2009/2010 etwa lief der 1. FC Köln mit dem Aufdruck „Phantasialand“ auf den Platz. Es waren die Heimtrikots, in leuchtendem Rot, mit nur ein paar dünnen weißen Vertikalstreifen.

Und als die FC-Ikone Pierre Littbarski sein Abschiedsspiel bekam, da trugen  „Litti's-All-Stars“ Trikots mit Phantasialand-Werbung.

Phantasialand macht dem 1. FC Köln ein verlockendes Angebot

Ein Gedanke, der beim Phantasialand offenbar zu Träumereien verführte. Denn in einem Jahr wäre der FC beinahe zum „1. FC Phantasialand Köln“ umbenannt worden.

Die Offerte des Brühler Freizeitparks geht auf das Jahr 1984 zurück. Der Geißbock-Club spielte damals in der Bundesliga eine eher lauwarme Saison. Im Februar verlor die Mannschaft dann auch noch gegen Kickers Offenbach und rutschte auf den gefährlichen neunten Platz ab. Von dem damaligen Pokalsieger erwartete man natürlich mehr.

Genau in diese Situation platzierte das Phantasialand ein ziemlich verlockendes Angebot. Um dem Verein unter die Arme zu greifen, wolle man unter anderem Bernd Schuster aus Barcelona zurück nach Köln holen. Für drei Millionen Mark! Eine ziemlich beachtliche Summe in damaligen Zeiten.

1. FC Köln soll „1. FC Phantasialand Köln“ heißen

Tatsächlich träumte man im Geißbockheim seit längerem von einer Rückholaktion des ehemaligen FC-Stars.

Doch die Sache hatte einen Haken. Denn der Club sollte im Gegenzug einen nicht ganz einfachen Schritt gehen. Den Millionen-Transfer sollte es nämlich nur dann geben, wenn der 1. FC Köln im Gegenzug dazu bereit wäre, sich in „1. FC Phantasialand Köln“ umzubenennen.

Klares Statement vom FC: „Bei aller Phantasie“

Was der damalige FC-Manager Michael Meier von dem Angebot hielt, wird in einem Statement nur allzu deutlich: „Ich kann es mir bei aller Phantasie nicht vorstellen, dass wir demnächst als 1. FC Phantasialand auftreten“, wird das ehemalige geschäftsführende Vorstandsmitglied in der Chronik des Deutschen Fußball-Bundes zitiert.

Das Angebot war unterdessen nicht nur verführerisch, sondern geradezu unmoralisch. Denn kurz nach Bekanntwerden der Phantasialand-Offerte schaltete sich auch schon der DFB ein und untersagte eine Namensänderung. Eine solche Namensänderung widerspreche den Statuten des Dachverbands.

Die Saison brachten die Geißböcke übrigens noch ganz ordentlich zu Ende. Auf Rang Sechs war der Name des Clubs zu lesen, der damals wie heute derselbe ist: 1. FC Köln!

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