Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

SchulschließungDas Leben von Familie Vöcking aus Elsdorf steht Kopf

Lesezeit 2 Minuten

Krisensitzung im Hause Vöcking: Nach der Ankündigung der Schulschließung gilt es die nächste Woche zu überstehen.

Elsdorf-Esch – „Zur Not muss Felix doch zu den Großeltern nach Westfalen“, sagt André Vöcking, wohl wissend, dass das keine Ideallösung ist, weil gerade ältere Menschen vor Ansteckungsmöglichkeiten mit dem Corona-Virus besonders achtsam geschützt werden sollten.

Vöcking ist vorübergehend alleinerziehender Vater dreier teils erwachsener Kinder, weil seine Frau Conny sich noch für zwei Wochen in einer Kur aufhält nach einer Erkrankung. Sohn Max (19) ist Dual-Student im Polizeivollzugsdienst und kann jederzeit dienstverpflichtet werden. Tochter Sophie (17) macht gerade Fachabitur in der Bergheimer Berufsfachschule und wird wohl trotz Schulschließung die Klausuren schreiben. Felix (12) könnte also unbetreut sein, wenn es ungünstig läuft.

Mutter Conny muss nach der Kur gleich wieder in den Pflegedienst in einem Seniorenheim einsteigen und hat bereits eine Urlaubssperre verhängt bekommen. Vater André arbeitet in der Flugsicherung auf dem Tower in Köln-Wahn. „Wenn bei uns ein Fall auftritt, könnten wir über einen längeren Zeitraum kaserniert werden, denn die Arbeit muss ja jemand machen“, sagt er.

Sauer ist besonders Felix, weil er eigentlich am Montag mit seiner Gesamtschul-Klasse auf Skifreizeit gehen wollte. Erst wurde die Fahrt ins Kleinwalsertal abgesagt, jetzt dann die Schule geschlossen.

Überstunden-Frei

Am Montag hat André Vöcking erst mal Überstunden-Frei. „Wie das alles im schlimmsten Fall klappen soll, weiß ich nicht“, sagt er. Bei der Krisensitzung am Küchentisch sagen die großen Kinder Hilfe zu, wenn Schule und Beruf dies zuließen.

In der Gesamtschule saß gestern derweil das Leitungsteam um Tina Wingen-Pahr zusammen und beriet über das weitere Vorgehen. Die Eltern wurden informiert, dass am Montag und Dienstag normaler, aber freiwilliger Unterricht bis zur sechsten Stunde stattfindet gemäß Landeserlass. Das verschafft André Vöcking etwas Luft. „Es wird nichts nützen, würde mein Beruf als unverzichtbarer Funktionsbereich eingestuft“, sagt er.

Das könnte Sie auch interessieren:

Arbeiten die Eltern in Gesundheitswesen, Justiz, Feuerwehr und Polizei und ähnlichen Berufen, werden Kinder der Klassen fünf und sechs auch weiterhin betreut. Daher könnte Felix, der die siebten Klasse besucht, sowieso nicht zur Schule gehen, soll aber auch nicht ganztägig allein zu Hause sein. „Weder meine Frau noch ich können Felix mit zur Arbeitsstelle nehmen“, sagt Vater Vöcking, der nicht glaubt, dass in den nächsten beiden Wochen der Alltag zurückkehrt.