Die Eheleute Aleyamma und Jos Kallarackal aus Erftstadt-Lechenich sind seit 50 Jahren in verheiratet.
Goldhochzeit in ErftstadtWie ein Paar aus Indien die große Liebe in Köln gefunden hat

Heute feiern Aleyamma und Jos Kallarackal Goldhochzeit.
Copyright: Karl Eigenbrodt
Als Jos Kallarackal 1973 seine Schwester in Köln besucht hat, hat er wahrscheinlich nicht damit gerechnet, der Liebe seines Lebens über den Weg zu laufen. Er stammt aus Kerala in Indien und hat zu der Zeit in Münster Bauingenieurwesen studiert. Zuvor hat er in seiner Heimat schon als Lehrer gearbeitet.
Auch seine Frau Aleyamma Kallarackal stammt aus Indien. Die Stadt Köln hat sie damals mit 27 anderen indischen Krankenschwestern angeworben. Sie hat dann im Krankenhaus in Holweide gearbeitet. Dort sind sie sich das erste Mal begegnet. Das Kennenlernen war nicht leicht. „Er hat nie viel geredet“, sagt Aleyamma Kallarackal.

Vor 50 Jahren haben Jos und Aleyamma Kallarackal in Indien geheiratet (Repro).
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Nur zwei Jahre später hat das Paar dann schon in Indien und ohne große Feier geheiratet. Aleyamma Kallarackal war damals bis kurz vor der Hochzeit noch krank. Eine Woche danach musste sie schon wieder nach Deutschland zur Arbeit. Jos Kallarackal hatte sein Studium nicht beendet und nicht sofort eine Arbeit in Deutschland gefunden.
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Das war als Mann aus dem außereuropäischen Ausland damals noch schwieriger. So musste er zeitweise wieder zurück nach Indien. Das Paar war zweimal für jeweils neun Monate getrennt. Kontakt zu halten war nicht so einfach wie heute. „Einen Anruf musste man damals vorab buchen“, sagt Jos Kallarackal.
Rechtsextreme Anschläge verunsicherten indische Gemeinde in Deutschland
In der indischen Gemeinde in Deutschland herrschte damals keine gute Stimmung. Rechtsextreme Anschläge wie 1993 in Solingen haben die Menschen verunsichert. „Teilweise gab es das Gefühl, wir seien Menschen zweiter Klasse“, sagt Jos Kallarackal, „doch wir selbst haben so etwas nie erlebt.“ Von den 27 Krankenschwestern, die mit Aleyamma Kallarackal in Köln angefangen haben zu arbeiten, sind inklusive der Jubilarin nur noch vier in Deutschland. Das Ehepaar ist immer hier geblieben. Ihre Heimat haben sie trotzdem häufig besucht.
Nach einer bestandenen Eignungsprüfung hat der heute 79-Jährige damals als Straßenbahnfahrer bei der KVB angefangen. Zu der Zeit hat das Paar in Mönchengladbach gelebt. Mit fast 50 Jahren ließ er sich noch zum Groß- und Außenhandelskaufmann umschulen und lernte danach Informatik. Bis zur Rente arbeitete er schließlich als Programmierer. Aleyamma Kallarackal arbeitete ihr gesamtes Berufsleben als Krankenschwester.
Ehepaar wohnt seit acht Jahren sehr zufrieden in Erftstadt-Lechenich
1978 und 1979 kamen die gemeinsamen Söhne Jim und Dennis zur Welt. Der eine lebt mittlerweile in Berlin und ist promovierter Quantenphysiker. Der andere wohnt in Liblar, ist Diplomingenieur in Elektrotechnik und arbeitet als Beamter. Auch drei Enkel gibt es in der Familie Kallarackal.
Seit etwa acht Jahren wohnt das Ehepaar in Erftstadt-Lechenich und ist sehr zufrieden. „Deutsche sind die besten Nachbarn“, sagt Jos Kallarackal. Sie wurden sehr herzlich aufgenommen. Zusammen mit den anderen Anwohnerinnen und Anwohnern feiern sie jedes Jahr Karneval, und es gibt ein Sommerfest in ihrer Straße. Dafür können sie stets mit leckeren indischen Speisen auftrumpfen.
Ihre Goldhochzeit feiert das Ehepaar in Liblar. Sohn Dennis hat alles organisiert. Ab 11 Uhr gibt es einen Gottesdienst mit einem indischen Pfarrer, der mittlerweile in Heinsberg lebt. Damals in Kerala war er noch ihr Nachbar. Später wird im Pfarrheim St. Joseph noch gemeinsam gefeiert.
Ihr Rezept für die lange Ehe ist einfach: „Wir haben einfach so durchgelebt“, sagt Aleyamma Kallarackal. Dazu haben sie immer darauf geachtet, dass es den Kindern gut geht. „Mehr braucht es gar nicht.“

