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Wir öffnen TürenAls das Bonner Tor in Lechenich noch als Gefängnis genutzt wurde

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Zu sehen ist das Bonner Tor in Erftstadt.

In unserer Adventsserie werfen wir heute einen Blick ins Bonner Tor.

Seit 2020 steht das Bonner Tor in der Lechenicher Altstadt leer. Die Stadt verrät auch, was in Zukunft aus dem Gebäude werden soll. 

Die Adventszeit: Sie hat etwas Magisches, etwas Besinnliches – und auch noch etwas Geheimnisvolles. Es (sich) zu bewahren, wird nicht einfacher, aber es lohnt sich. Wir treten mit Ihnen bis Heiligabend durch geheimnisvolle Türen, die üblicherweise verschlossen oder für die nur wenige den Schlüssel haben. Wir blicken in die verborgenen Räume hinein und erzählen die Geschichten hinter ihren Türen. Heute werfen wir einen Blick ins Bonner Tor in Erftstadt-Lechenich.

Auf dem Bild ist ein Logo mit dem Schriftzug „Türen im Advent“ zu sehen.

Wir öffnen Türen im Advent, hinter denen Spannendes verborgen ist.

Mit dem Bonner Tor gewährt uns die Stadt Erftstadt heute den Zutritt zu einem besonderen und vor allem geschichtsträchtigen Bauwerk. Das Tor gehörte ebenso wie das Herriger Tor zur ehemaligen Stadtbefestigung von Lechenich. Die beiden Bauten sind die einzigen erhaltenen, historischen Stadttore des Ortes. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Bonner Tor im Jahr 1357 als „bunre portze“.

Seit 2020 steht das Bauwerk, das sich im städtischen Besitz befindet, leer. Vorher befand sich dort ein Weinrestaurant, das „Weinhaus im Bonner Tor“. An das Weinhaus erinnern von außen noch Schilder neben der hölzernen Eingangstür und im Torbogen.

Zu sehen ist eine Holztür in einem Backstein-Gebäude.

Die Eingangstür zum Bonner Tor in Lechenich.

Zu sehen ist ein Treppenhaus aus Holz, auf dem Boden liegen Fliesen.

Der Eingangsbereich im Bonner Tor.

Stadtsprecher Volker Düster öffnet die hölzerne Eingangtür zum Inneren des Tors. Im Gebäude lassen nur die Fenster Licht von außen hinein. Direkt gegenüber der Eingangstür führt eine Treppe hinauf. In der Flanke des Tores befinden sich naturgegeben kleinere Räume.

Bonner Tor: Gastronomische Nutzung wäre aktuell nicht mehr möglich

Zwei große Räume befinden sich in den beiden Geschossen des Oberbaus, in denen vor allem Holzkonstruktionen ins Auge fallen. Im Inneren erinnert noch vieles an die vorige Nutzung: Ein weiß gefliester Raum erinnert an die ehemalige Küche, die Gästetoiletten sind nach wie vor in knalligem Pink und Grün gestrichen. Ein Kerzenhalter mit Wachsresten wirkt, als sei die Kerze erst gestern heruntergebrannt.

Zu sehen ist ein Raum mit Holzkonstruktionen.

Die großen Räume in den beiden Geschossen des Oberbaus.

Zu sehen ist die Tür zu einer pink gestrichenen Gästetoilette.

Die Gästetoilette in knalligem Pink erinnert an die Nutzung als Weinhaus.

Warum das Tor aktuell nicht gastronomisch genutzt wird? Dies sei aus heutiger Sicht – insbesondere aufgrund der geltenden Brandschutzbestimmungen – nicht mehr möglich, teilt die Stadtverwaltung dazu mit.

„Um das Stadttor wieder einer öffentlichen oder gastronomischen Nutzung zuführen zu können, wären umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich.“ Dazu zählten sowohl bauliche und brandschutztechnische Verbesserungen als auch eine neue Zuordnung und Strukturierung der Räume.

Lechenich: Bonner Tor wurde von 1853 bis 1897 als Gefängnis genutzt

Zwischen der ursprünglichen Nutzung als Stadttor und dem späteren Weinhaus liegen Jahrhunderte voller Geschichte. Wer sich das Stadttor von außen genauer anschaut, dem fallen sicherlich die Unterschiede im Mauerwerk auf. So wurde der obere Teil des Tores bei der Belagerung Lechenichs 1642 im Hessenkrieg zerstört.

1853 wurde das Bonner Tor restauriert und erhielt neben dem zweigeschossigen Oberbau aus Backstein einen umlaufenden Fries und darüber einen Zinnenkranz im neugotischen Stil, angelehnt an die Zinnen der Schlosstürme. Während der Arbeiten entstanden im Inneren des Tores zudem Arrestzellen. Bis 1897 wurde das Gebäude dann als Gefängnis genutzt. 

Wie die Zukunft des Stadttores aussehen könnte? Perspektivisch bleibe das Thema auf der Agenda des Eigenbetriebs Immobilienwirtschaft, „idealerweise im Zusammenhang mit passenden Förderprogrammen, mit denen entsprechende Maßnahmen unterstützend umgesetzt werden könnten“, schildert die Stadtverwaltung. 

Zum Lechenicher Weihnachtsmarkt von heute (12. Dezember) bis Sonntag (14. Dezember) wird es jedenfalls vor dem Tor wieder hell: An diesen drei Tagen werde ausschließlich vor dem Bonner Tor – nicht im Innenbereich – Glühwein angeboten, heißt es aus dem Rathaus. Aktuell gebe es jedoch keine kurzfristige Perspektive für eine Nutzung über die Adventsaktion hinaus.