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Drei Anträge im RatWie es mit der Musikschule in Erftstadt weitergehen soll

3 min
Zu sehen ist ein Gebäude, das wirkt, als wäre es von einem grauen eisernen Umhang verdeckt.

Das Anneliese Geske Musik- und Kulturhaus ist seit 2014 das Hauptgebäude der städtischen Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule.

Für drei Anträge der Fraktionen zur Thematik Musikschule im Stadtrat war eine Dringlichkeit laut der Stadt nachweislich nicht geboten. 

Nachdem die Klaus Geske Musik- und Kulturstiftung ihr Angebot zur Übernahme der Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule der Stadt Erftstadt zurückgezogen hat, wird es mit dem Thema wohl erst im September weitergehen. Die Stiftung begründet die Rücknahme ihres Übernahmeangebots im Wesentlichen damit, dass die Lehrkräfte der Musikschule in öffentlicher Trägerschaft bleiben wollen.

Zur Tagesordnung im Stadtrat am Dienstagabend (8. Juli) gab es drei Dringlichkeitsanträge der Fraktionen zur Musikschule. Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU) teilte in der Sitzung und am gestrigen Mittwoch in einer Meldung mit, dass eine Dringlichkeit nachweislich nicht geboten sei. Am grundsätzlich vereinbarten zeitlichen Rahmen könne dennoch festgehalten werden. Das habe auch die Kommunalaufsicht bestätigt. Weitzel: „Es ist absolut verständlich, dass die jüngsten Entwicklungen für Unruhe sorgen. Auch die Stadt Erftstadt ist von der Entscheidung der Klaus Geske Musik- und Kulturstiftung überrascht worden – und bedauert diese.“

Erftstadt: Aufbruch beharrt auf Dringlichkeitsantrag

Die Grünen forderten, auf die Umsetzung der Kw-Vermerke („künftig wegfallend“) zu verzichten und sie auf andere mittel- und/oder langfristig disponierbare Stellen des Stellenplans zu übertragen. Sie zogen ihren Antrag nach der Begründung der Bürgermeisterin zurück.

Die Fraktionen von Aufbruch'22 und Die Linke beantragten einerseits die Rücknahme von Kw-Vermerken für eine Stelle an der städtischen Musikschule. In der vergangenen Woche war zudem bekannt geworden, dass Julia Berg die Leitung der Musikschule Erftstadt zum 1. Oktober aufgeben wird und in derselben Position zur Bergischen Musikschule nach Wuppertal wechselt. Daher beantragten die Fraktionen zudem, dass die Stadt Erftstadt die Musikschulleitung umgehend neu ausschreibt. Aufbruch'22 und Die Linke beharrten auf ihren Anträgen. Dass die Anträge auf die Tagesordnung kommen, hat der Rat mehrheitlich abgelehnt.

Musikschule: Stiftung bietet einjährige Projektförderung einer Vollzeitstelle an

Trotz der Rücknahme des Übernahme-Angebots bietet die Stiftung der Stadt und der Musikschule eine einjährige Projektförderung einer Vollzeitstelle, die mit einem Kw-Vermerk versehen ist, an. „Diese Mittel würden es uns erlauben, die drei in 2026 wegfallenden Stellen nahezu vollumfänglich zu ersetzen“, wird Marion Schnübbe in der Mitteilung der Verwaltung zitiert. Schnübbe zufolge sind auch alle weiteren Förderprojekte laut aktuellem Sachstand für 2026 nicht gefährdet.

Im November 2024 hatte der Stadtrat mehrheitlich beschlossen, drei Vollzeitstellen an der Musikschule nicht nachzubesetzen. Die Stellen wurden mit Kw-Vermerk versehen. Das hatte die Stiftung auf den Plan gerufen. Sie wollte den Betrieb der Musikschule mit allen Lehrkräften zu den bisherigen Konditionen übernehmen. Die Jahreswochenstunden sollten in vollem Umfang bestehen bleiben, damit wären die Kw-Vermerke obsolet geworden.

Diese Stellen sollen adäquat, also ohne Einbußen von tatsächlichen Unterrichtsstunden, ersetzt werden
Marion Schnübbe, Leiterin des Bürgermeisterbüros der Stadt Erftstadt

Wie es nun weitergeht? Mit der Rücknahme des Angebots bleibt laut der Stadt der Auftrag an Stadtverwaltung und Rat, Lösungen für die beschlossenen Kw-Vermerke zu finden. Nach städtischen Angaben scheiden Ende Januar 2026 zwei Lehrkräfte vorzeitig aus ihrem Dienstverhältnis aus, eine weitere im Sommer 2026.

„Diese Stellen sollen adäquat, also ohne Einbußen von tatsächlichen Unterrichtsstunden, ersetzt werden. Eine Ausschreibung soll unter fachlicher Einschätzung bestenfalls im Herbst erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt auch aktuelle Absolventen auf Jobsuche gehen“, so Schnübbe, weiter. Weitere Stellen würden erst Mitte 2028 wegfallen. Die Stelle der Musikschulleitung soll schnellstmöglich neu ausgeschrieben werden. 

Bürgermeisterin Weitzel bedauere die Rücknahme des Stiftungs-Angebots, „weil eine langfristige, gesicherte Lösung in greifbarer Nähe schien“. Sie respektiere jedoch die Entscheidung jeder und jedes Einzelnen sowie der Stiftung. Wie geplant sollen laut Weitzel für den 7. Oktober Lösungen erarbeitet werden. Dann will die Bürgermeisterin den Rat zu einer Sondersitzung einladen, sowie zuvor den Hauptausschuss am 30. September.