Mutiger SchrittErftstädterin hat sich mit Pferdetaxi selbstständig gemacht

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Daniela Schmitz führt ein Pferd am Halfter aus dem grauen Pferdetaxi.

Die breite Rampe der Pferdetaxis erlaubt es Daniela Schmitz wie hier auch Kaltblüter entspannt ein- und auszuladen.

Am Wochenende zum Turnier, notfalls nachts in die Tierklinik: Auch Pferde brauchen mal ein Taxi. Daniela Schmitz fährt so ein Pferdetaxi. 

Es war eine schwere Entscheidung. Eine Entscheidung, für die es Mut braucht. Daniela Schmitz hat ihren stressigen, aber sicheren Job im Krankenhaus aufgegeben und sich selbstständig gemacht. Statt Schichtdienst hat sie jetzt Bereitschaft rund um die Uhr, statt eines geregelten Einkommens das unternehmerische Risiko. Die 43-Jährige betreibt einen Reitstall auf dem Gelände der Burg Niederberg – und sie fährt Pferdetaxi.

Hochglänzend steht der nagelneue kleine Lastwagen auf dem Hof. Ein schickes Fahrzeug, das seiner Besitzerin schlaflose Nächte beschert. Denn es ist geleast, die Raten wollen bezahlt werden. Und dafür muss der Lkw rollen. „Pferdetransport ist ein Saisongeschäft“, sagt Daniela Schmitz. Geld kann man damit vor allem in der Turniersaison verdienen, also in den kommenden Monaten.

Daniela Schmitz steht nebem einem Jungen, Maik Schneider, der ein graues Pony streichelt. Zwei kleine Hunde liegen neben ihnen.

Daniela Schmitz betreibt die Ranch of Trust an der Burg Niederberg, wo Kinder den Umgang mit Pferden und Ponys lernen. Jetzt hat sie sich mit einem Pferdetaxi selbststädnig gemacht.

Mitte Februar habe sie das Fahrzeug angeschafft, im April sei sie an 20 Tagen damit unterwegs gewesen, erzählt sie. Die meisten Fahrten waren geplant, nur einmal musste sie ein Pferd nachts in die Klinik bringen. Stolz zeigt sie den Transporter: Die Rampe ist breit, der Innenraum hell und geräumig, da steigen Pferde leichter ein als in einen engen Anhänger. „Zwei Kaltblüter haben reingepasst, dann haben wir allerdings aufgesetzt“, erzählt Schmitz lachend. Denn eines ist klar: „Mit dem Lkw zu fahren macht richtig Spaß.“

An der Kölner Pferdeakademie hat sie eine Sachkundeprüfung abgelegt, die sie berechtigt, gewerblich Pferde zu transportieren. Erfahrung hat sie reichlich: Die „Ranch of Trust“ betreibt sie schon seit zehn Jahren, zunächst auf dem Geflügelhof in Niederberg, seit vier Jahren an der Burg. 28 Pferde und Ponys hat sie da, von 77 Zentimetern bis 1,78 Meter Schulterhöhe.

Der Umgang mit Pferden ist eine Frage des Vertrauens

Der Name ist kein Zufall: Sie setzt auf Vertrauen und Harmonie im Umgang mit den Tieren. Vor 20 Jahren habe sie eine Ausbildung zum Pferdewirt begonnen, aber nach zwei Jahren abgebrochen: „Ich habe gemerkt, dass ich so nicht mit Pferden umgehen möchte.“ Wie man es besser macht, bringt sie Tag für Tag vor allem Kindern bei, unterstützt von vier Trainerinnen.

Wer kommt und meint, sich einfach auf ein gesatteltes Pony setzen zu können, der irrt. Die Tiere stehen draußen, wer reiten will, muss das Pferdchen holen, putzen, satteln, hinterher versorgen, füttern und wieder auf die Weide bringen. Auch das ist ein Saisongeschäft, eine Reithalle für die kalten, nassen Monate gibt es an der Burg nicht.

Ein Pferd ist angebunden, im Hintergrund wird Unterricht erteilt.

Putzen und Füttern gehört zu den Aufgaben der kleinen Reiterinnen

Und doch ist Daniela Schmitz sicher, dass sie sich richtig entschieden hat. „Ich habe mit Leib und Seele im Gesundheitswesen gearbeitet“, sagt die gelernte Rettungsassistentin und Arzthelferin. Sie ist lange Zeit im Rettungsdienst gefahren, nach der Geburt ihres Sohnes dann in die Notaufnahme eines Krankenhauses gewechselt.

Bis sie gemerkt hat, dass es nicht mehr ging. „Das Personal wird ausgelaugt“, urteilt sie über den Job, der so lange ihre Leidenschaft war – neben den Pferden, denen ihr Herz gehört.

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