Liblarer SeeWasserrettungsteam des ASB sorgt für Sicherheit

Lesezeit 4 Minuten
Hochbetrieb im und am Wasser: Bei schönem Wetter müssen die ASB-Wasserretter ständig viele Hundert Gäste im Auge behalten.

Hochbetrieb im und am Wasser: Bei schönem Wetter müssen die ASB-Wasserretter ständig viele Hundert Gäste im Auge behalten.

Erftstadt-Liblar – In heller Aufregung kommt die junge Mutter über den Steg gelaufen, an dessen Ende die Helfer in der Not ihren Beobachtungsstand aufgebaut haben: Zwei kaum dem Grundschulalter entwachsene Kinder haben sich mit ihrem aufblasbaren grünen Gummikrokodil ziemlich weit aufs Wasser des Liblarer Badesees hinausgewagt.

„Sie können eigentlich ganz gut schwimmen, aber so weit draußen waren sie noch nie. Und jetzt habe ich Angst, dass sie es nicht zurückschaffen“, berichtet die Frau voller Sorge. Sofort greift Jan zum Fernglas und hat die beiden übermütigen Ausreißer schnell entdeckt. „Die Kinder scheinen gut bei Kräften zu sein“, beruhigt er die Mutter, „wir schicken zur Sicherheit trotzdem mal jemanden raus.“

Und schon wirft sich Kollege Nils aufs Surfbrett, paddelt im Eiltempo zum Ort des Geschehens und geleitet die putzmunteren Kinder etwas näher ans sichere Ufer. „Nichts passiert, aber wir fahren lieber einmal zu oft als einmal zu wenig raus und weisen die Eltern auch immer wieder darauf hin, dass sie ihre im Wasser spielenden Kinder im Blick behalten sollen“, sagt er nach der Rückkehr.

Sommer sorgt für großen Andrang

Gemeinsam mit Jan (20) aus Kerpen und Cedric (16) aus Nörvenich schiebt der 19-jährige Erftstädter an diesem brütend heißen Nachmittag Wachdienst am See. Die drei jungen Männer gehören zum 22-köpfigen ehrenamtlichen Wasserrettungsteam des Arbeiter-Samariter-Bundes Rhein-Erft/Düren, das am Liblarer Badesee schon seit zehn Jahren immer dann zum Einsatz kommt, wenn die private Strandbad- und Campingplatzbetreiberin bei größerem Besucherandrang Unterstützung anfordert.

Das ist in diesem Supersommer fast täglich der Fall. „Wir sind in erster Linie für die durch Leinen eingegrenzten Nichtschwimmer- und Schwimmerbereiche in Ufernähe zuständig. Wir halten aber auch den Bereich jenseits der zweiten Kette, wo die Leute eigentlich auf eigene Gefahr schwimmen, sowie den Sandstrand im Blick“, berichtet Jan. Vor allem bei Hochbetrieb ist das kein einfacher Job. An diesem Nachmittag tummeln sich stets rund 250 Badegäste vom Kleinkind bis zum Senior im Wasser, und am Sandstrand brüten noch viel mehr Menschen in der glühend heißen Sonne.

Ein Helfer ist stets auf dem Wasser, während seine Kollegen die Lage vom Ufer aus im Blick behalten.

Ein Helfer ist stets auf dem Wasser, während seine Kollegen die Lage vom Ufer aus im Blick behalten.

„Wenn uns auffällt, dass einzelne Besucher lange reglos im Sand liegen, sehen wir auch dort nach dem Rechten. Bei der derzeitigen Affenhitze ist die Gefahr von Sonnenstichen, schweren Sonnenbränden, Kreislaufproblemen und Hitzschlägen natürlich besonders groß. Brenzlig wird’s beispielsweise, wenn jemand zu viel Alkohol getrunken hat und dann in der prallen Sonne eindöst“, berichtet Jan. Zum Glück seien die meisten Leute vernünftig und passten ganz gut auf sich auf. „Wenn dennoch jemand Hitzeprobleme bekommt, reicht es meistens, ihn in den Schatten zu bringen und mit Wasser und Kühlung zu versorgen. Den professionellen Rettungsdienst mussten wir in dieser Saison bisher nur ganz selten rufen.“

Immer alles fest im Blick

Um im ganzen Getümmel den Überblick zu behalten, ist allerdings permanent höchste Aufmerksamkeit gefragt. Während zwei Helfer die Szenerie vom Steg aus mit Ferngläsern überblicken, sind ein oder zwei weitere Einsatzkräfte mit Surfbrettern auf dem Wasser unterwegs. Für den See seien die schnellen und wendigen Bretter besser geeignet als Boote, sagen die ASB-Leute, die allesamt das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber oder in Gold sowie eine Rettungshelferausbildung vorweisen können.

„Wir müssen wirklich ständig hellwach und stets einsatzbereit sein. Wer meint, er müsse hier nur mit halbem Auge hinschauen und könne zwischendurch auch mal ein bisschen dösen, ist bei der Wasserrettung falsch“, sagt Jan und weist auf die oft unterschätzte Gefahr des stillen Ertrinkens hin: „Manche Opfer wedeln gar nicht panisch um Hilfe rufend mit dem Armen herum.

Sie treiben beispielsweise wegen einer plötzlichen Kreislaufschwäche mit dem Gesicht nach unten einfach nur reglos im Wasser. Da müssen wir dann genau hinsehen, ob es sich vielleicht nur um jemanden handelt, der mit einer Taucherbrille die Unterwasserwelt beobachtet, oder ob er in Gefahr ist.“ Zum Glück habe es in jüngerer Zeit keine dramatischen Einsätze gegeben. Und seit der ASB am Liblarer See im Einsatz sei, sei auch noch niemand ertrunken.

Ein Helfer ist stets auf dem Wasser, während seine Kollegen die Lage vom Ufer aus im Blick behalten.

Ein Helfer ist stets auf dem Wasser, während seine Kollegen die Lage vom Ufer aus im Blick behalten.

Trotz der großen Verantwortung, die sie tragen, sind die ASB-Wasserretter mit viel Freude bei der Sache. „Sich schwimmsportlich fit zu halten und die Rettungstätigkeiten immer wieder zu üben, gehört dazu. Aber schon das gemeinsame Training macht Riesenspaß“, schwärmt Nils, der ebenso wie sein Kollege Jan nach einem freiwilligen sozialen Jahr beim ASB zu den Wasserrettern gefunden hat, „ansonsten sind wir einfach eine coole Truppe, die gern am und im Wasser ist – aber eben nicht zum puren Vergnügen, sondern um dazu beizutragen, dass sich die Badegäste sicher fühlen und den Sommer am Liblarer See richtig genießen können.“

KStA abonnieren