Mehr Platz für die ErftNeues Konzept für Blessem vorgestellt

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ErftbeiBlessem

Das Hochwasser hat in Blessem immense Schäden hervorgerufen.

Erftstadt – Die Bezirksregierung Arnsberg hat ein Konzept vorgelegt, wie es weitergehen soll mit dem Gebiet am Ortsrand von Blessem, wo das Hochwasser im Sommer verheerende Schäden angerichtet hat. Die Planung wurde bei einem Termin im Erftstädter Rathaus vorgestellt. Die klare Aussage zur Kiesgrube, auf die Blessemer hoffen, ist aber ausgeblieben. Die Zukunft des Tagebaus sei offen, heißt es in einer Presseerklärung der Bezirksregierungen Köln und Arnsberg.

Allerdings machen die weiteren Aussagen den Blessemern Mut: „Eine Wiederaufnahme des Betriebes ist derzeit allein schon aus faktischen Gründen nicht absehbar.“ Das Hochwasser habe die Infrastruktur des Tagebaus zerstört. Die Hauptbetriebsplanzulassung für den Kiesabbau sei bis April kommenden Jahres befristet. Wenn die Rheinischen Baustoffwerke den Betrieb wieder aufnehmen wollten, müsste ein neues Betriebsplanverfahren durchgeführt werden – mit neuen Anforderungen an den Hochwasserschutz.

Das Wirtschaftsministerium hatte die Bezirksregierung Arnsberg als Bergbehörde mit der Planung für Blessem beauftragt, in Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln, dem Rhein-Erft-Kreis, der Stadt Erftstadt, dem Geologischen Dienst, dem Erftverband, den Rheinschen Baustoffwerken und deren Mutterkonzern RWE Power.

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Die grün eingezeichneten Flächen, mit A, B und C gekennzeichnet, sollen die neue Auenlandschaft bilden. An Abschnitt A wird bereits gearbeitet.

Die grün eingezeichneten Flächen, mit A, B und C gekennzeichnet, sollen die neue Auenlandschaft bilden. An Abschnitt A wird bereits gearbeitet.

Ziel soll vor allem sein, Katastrophen wie die im Juli künftig zu verhindern. Dazu sollen „Sekundärauen“ angelegt werden, künstliche Auenlandschaften, die die Erft überfluten kann, ohne dass dabei Schaden angerichtet wird. Im ersten Abschnitt (A), an dem bereits gearbeitet wird, wird das Niveau um rund einen Meter gesenkt. Dazu wird Sand und Kies ausgebaggert, und dann die vorher abgetragene dichtende Schicht wieder darübergelegt.

Abschnitt B ist das Gelände, wo der Krater klaffte. Er ist schon teilweise gefüllt, die Böschungen sind gesichert. Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Flutkatastrophe würden beim Aufbau genutzt: „Nach Abschluss der Sanierung können neuerliche Hochwasserschäden im Zusammenhang mit dem Tagebau somit ausgeschlossen werden.“

Kiesgrube wird um ein Drittel verkleinert

Im Bereich C liegen die Absetzbecken. In der Rekultivierungsplanung sei vorgesehen, die Sekundäraue „langfristig“ um diese Fläche zu erweitern: Das werde aber erst in acht bis zehn Jahren passieren können, wenn der alte Bereich des Tagebaus verfüllt sei.

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Dafür würden rund 2,15 Millionen Kubikmeter Bodenaushub benötigt – rund 215.000 Lkw-Ladungen. Durch die Umwandlung dieses Bereichs in eine Aue würde die Kiesgrube um rund ein Drittel verkleinert. Außerdem würde sie um rund 350 Meter von Blessem wegrücken – dann wäre sie noch 500 Meter von dem Ort entfernt.

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