Nach der Flutkatastrophe in Erftstadt„Umdenken ist unbedingt erforderlich“

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BlessemFlut

Die Flut zerstörte im Juli Teile von Blessem vollsändig.

Erftstadt – Damit sich Hausbesitzerinnen und -besitzer ein Bild vom Überschwemmungsrisiko ihrer Immobilie machen und gegebenenfalls maßgeschneiderte Schutzmaßnahmen ergreifen können, hat das Kölner Hochwasser-Kompetenz-Centrum (HKC) den Hochwasserpass entwickelt. HKC-Berater Thomas Kahlix erklärt im Gespräch mit Joachim Röhrig, wie das funktioniert.

Wozu dient der Hochwasserpass des Hochwasser-Kompetenz-Centrums?

Kahlix: Der Hochwasserpass ist ein Alleinstellungsmerkmal des HKC und für Immobilienbesitzer oder Bauherrn eine einzigartige Möglichkeit, umfassende Informationen darüber zu bekommen, wie groß das Hochwasserrisiko an ihrem jeweiligen Grundstücksstandort ist und welche baulichen und technischen Möglichkeiten es gibt, dieses Risiko zumindest abzumildern und sich bestmöglich vor Überflutung zu schützen. Wir arbeiten dabei deutschlandweit mit rund 300 Sachkundigen zusammen, die die konkrete Gefahrensituation vor Ort bewerten und Handlungsempfehlungen geben – sowohl für bereits bestehende als auch für geplante Wohn- oder Gewerbegebäude.

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Wie bekommt man den Hochwasserpass?

Zunächst werden die Interessentinnen und Interessenten gebeten, einen Fragebogen zur Selbstauskunft auszufüllen. Daraus erstellen wir zunächst eine kostenfreie Kurzbewertung. Bei Bedarf kann dann kostenpflichtig einer unserer Sachkundigen hinzugezogen werden, der das Grundstück oder das Gebäude genau unter die Lupe nimmt. Bei der Standortanalyse geht es übrigens nicht nur um Grundstücke in der Nähe von Bächen oder Flüssen. Untersucht wird beispielsweise auch, ob ein Baugrund in einer Hang- oder Muldenlage in besonderem Maß durch Starkregen gefährdet ist oder ob für ein Gebäude ein erhöhtes Risiko durch Kanalrückstau oder Grundwasser besteht.

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Ist beim Bauen mit Blick auf den Klimawandel ein grundsätzliches Umdenken erforderlich?

Unbedingt. Alle Fachleute sagen, dass es mehr Extremwetterlagen und damit vielerorts auch ein höheres Überschwemmungsrisiko geben wird. Ich habe nicht immer den Eindruck, dass die Kommunen dies bei der Ausweisung neuer Baugebiete schon ausreichend berücksichtigen. Und bei der Vermarktung wird Wohnen nah am Wasser teilweise immer noch als besonders attraktiv und modern angepriesen. Dabei erleben wir doch schmerzlich, wie schnell aus einem idyllischen Bach ein alles mit sich reißender Fluss werden kann.

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