Wasserburg in ErftstadtBurg Konradsheim wird aufwendig saniert

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Wasserburg Konradsheim

Weithin sichtbar ist die Burg mit ihren Gerüsten. Die Arbeiten sollen möglichst im Laufe des Jahres aus­ge­führt sein.

  • Mächtige Gerüste in Erftstadt: Die imposante Wasserburg Konradsheim wird aufwendig saniert.
  • Das bekannte Denkmal wird ein kniffliges Stück Arbeit.
  • Von Sandsteinerkern, Kaminen und weiteren großen Herausforderungen.

Erftstadt-Konradsheim – Burg Konradsheim, eine der imposantesten und bekanntesten Wasserburgen in der Region, wird aufwendig restauriert. Bei den Kaminen fingen die Arbeiten am Denkmal vor einiger Zeit an. „Die Abschlüsse der Kamine hatten sich bereits vor einigen Jahren als instabil erwiesen“, heißt es aus dem Architekturbüro Zepp. Daher wurden sie zunächst mit Maschendraht abgesichert, damit kein Stein herunterfällt.

Auch der Treppengiebel an der Ostseite muss saniert werden. Hinzu kommen Arbeiten an der Südfassade. Mächtige Gerüste wurden aufgebaut, teilweise über dem Wassergraben. In Abstimmung mit Dr. Andreas Stürmer vom Amt für Denkmalpflege und Ulrike Hausmann von der Unteren Denkmalbehörde wurde mit einem Handwerkerteam unter Leitung des Architekturbüros Zepp ein Sanierungskonzept erarbeitet.

Sanierung an Burg Konradsheim

Am Gebälk im Inneren der Burg sind drei Ku­bik­me­ter Holz ab­ge­schabt worden.

In die Arbeiten eingebunden ist auch der angehende Architekt Hermann Zepp. Bauherr und Besitzer ist Degenhard Neisse.

Meterdicke Mauern

„Die teilweise meterdicken Mauern münden in massiv gemauerten Kaminen, die sich mächtig aus dem schiefergedeckten Dach der Burg erheben“, erläutert Engelbert Zepp. Hunderte Steine seien angefasst, gesäubert, gedreht und wieder vermauert worden. Ein Spezialteam von Maurern, bestehend aus Hans Peter Schmitz, Josef Pönsgen und Dieter Renn, arbeitet in luftiger Höhe. Es sei schon eine Herausforderung gewesen, das richtige Material für die Fugen zu finden.

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Die Festigkeit der Fuge hänge von der Körnung des Sandes ab. Zepp: „Es ist das gebrochene Korn im Mörtelgemisch, das für die Stabilität sorgt.“ Aus entsprechendem Sand werden vor Ort die richtigen Körner mit einem Durchmesser von drei bis fünf Millimetern herausgesiebt und mit Kalk und Zement zu Fugenmörtel verarbeitet.

„Wichtig ist, dass die Farbe der Fuge dem historischen Original entspricht“, sagt Zepp. Die Kamine und Zinnen mussten auch wieder mit den gleichen Abdeckungen versehen werden.

Risse im Erker

Später wird der Westgiebel eingerüstet, um Zinnen und Kamine zu sanieren. Und dann wartet eine weitere große Herausforderung auf die Handwerker: Der Sandsteinerker hat Risse. Er muss separat eingerüstet und teilweise instand gesetzt werden. Zepp: „Dies ist die komplizierteste Aufgabe. Hier müssen noch statische Voruntersuchungen gemacht werden. Die Arbeiten sollen im Herbst beginnen.“

Wasserburg 1

Eli­sa­beth, Thomas und Degenhard Neisse, Engelbert Zepp, Dieter Renn und Josef Pönsgen, Hermann Zepp und Hans-​Pe­ter Schmitz (v.l.) in luftiger Höhe.

Auch im Inneren der Burg wird gearbeitet. Am Gebälk sind drei Kubikmeter Holz abgeschabt worden. Dadurch wurden Balken freigelegt, die gegen Holzwürmer behandelt werden. Degenhard Neisse hat dafür ein mehr als neun Meter hohes Gerüst angeschafft. „Stück für Stück tastet man sich hier vor, um eine der wichtigsten Wasserburgen der Spätgotik zu erhalten“, berichtet er. Seine Familie habe viel Herzblut, Energie und Geld in das Denkmal gesteckt.

Wasserburg 2

Der Sand­stei­ner­ker weist zahl­rei­che Risse auf.

Im Vorfeld der Arbeiten an und in der Burg wurde in Abstimmung mit der Bezirksregierung eine sorgfältige Bestandsaufnahme der Bausubstanz erstellt. Den überwiegenden Teil der Kosten „im mittleren sechsstelligen Bereich“ trägt der Burgherr, die Bezirksregierung gibt einen Zuschuss in sechsstelliger Höhe. Bis Ende des Jahres soll alles fertig sein.

Historie von Konradsheim

Erbaut wurde die Burg unter Ritter Arnold von Buschfeld im 14. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der Besitzer mehrfach. Vom 17. Jahrhundert an wurde wenig instandgesetzt, da die Besitzer nicht mehr in der Burg wohnten. Teile verfielen. Ein Eckturm stürzte ein.

Erst 1933 ließ die Provinzialverwaltung, der heutige Landschaftsverband Rheinland, Dächer erneuern, nachdem sie die Burg von der Familie von Loe gekauft hatte.

Im Zweiten Weltkrieg musste eine weitere Restaurierung verschoben werden. Nach 1960 begann ein teilweiser Neuaufbau. 1976 verkaufte der Landschaftsverband die Burg an Familie Neisse, der bereits der Burghof mit Gebäude und Ländereien gehörte.

Lange Zeit war die Burg an einen Antiquitätenhändler vermietet. Nach umfangreichen Modernisierungen wird sie seit 2009 für Veranstaltungen genutzt. In Burg- und Rittersaal, aber auch im Gewölbekeller können Feiern, Tagungen und Seminare stattfinden. Neben der Burg liegt ein Golfplatz. (kom)   

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