Das Granulat verklumpt und klebt an den Schuhen, für eine mögliche Sanierung müssten laut Stadt die Temperaturen sinken. Sportler müssen ausweichen.
VerletzungsgefahrDarum bleibt der Kunstrasenplatz in Frechen-Habbelrath noch gesperrt

Der schlechte Zustand des Kunstrasenplatzes in Habbelrath macht es Fußballern und Schiedsrichtern schwer: Das Granulat verschmilzt an ihren Schuhen.
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Der Kunstrasenplatz an der Sportanlage Habbelrath bleibt laut Stadt immer noch „bis auf Weiteres“ gesperrt. Hintergrund sind die gravierenden Probleme mit dem Gummigranulat des Platzes, das stark verklumpt und an den Sohlen der Sportschuhe hängen bleibt. Der Platz war dadurch bei dem Vorstand der Sportfreunde Glückauf Habbelrath-Grefrath 1920, Spielern und Schiedsrichtern in die Kritik geraten, da sich gefährliche Plateaus an den Fußballschuhen bildeten. Sie fürchten ein Verletzungsrisiko und bemängeln, dass häufig neue Schuhe gekauft werden müssten, da sich das verschmolzene Granulat kaum entfernen ließe.
Ein Schiedsrichter betonte sogar im offiziellen Spielbericht, dass er nicht mehr für Habbelrath zur Verfügung stehe. Seine Schuhe hätten jeweils ein Gewicht von rund einem Kilo erreicht, das normale Laufen sei ihm nach kurzer Zeit unmöglich gewesen.

Die Schuhe des Schiedsrichters wogen je ein Kilo aufgrund des verschmolzenen Granulats.
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Die SPD Frechen hatte die Sorgen der Sportler aufgegriffen und für den Sportausschuss Mitte Juli eine Stellungnahme der Verwaltung eingefordert. „Sollte der Verein mit konkreten Regressforderungen konfrontiert sein (z.B. Schadensfällen auf städtischem Gelände) kommt der Stadt als Eigentümerin der Anlage eine besondere Rolle zu“, so begründet die Fraktion unter anderem die Dringlichkeit.
In Bachem und Königsdorf wurde Quarzsand als Füllmaterial verwendet
Die Verwaltung berichtete daraufhin, dass während der Hitzeperioden der letzten Jahre das Gummigranulat auf immer mehr Kunstrasenplätzen in Deutschland verklumpe. Daher würden aktuell die meisten Firmen ausschließlich Quarzsand verfüllen. Die Stadt Frechen habe auch diesen Weg eingeschlagen und auf den beiden Kunstrasenplätzen in Bachem und Königsdorf ausschließlich Quarzsand als Füllmaterial verwendet. Dies solle auch bei zukünftigen Sanierungen der Fall sein, da insbesondere die Pflege des Platzes dann einfacher und kostengünstiger sei.
Frechen: Den Sportlern stehen Ausweichplätze zur Verfügung
Für den Kunstrasenplatz Habbelrath gab es mit dem Hersteller am 17. Juli einen Termin zur Begutachtung vor Ort und zur Einschätzung der notwendigen Sanierung. „Aufgrund einschlägiger Informationen diverser Kunstrasenhersteller und Gutachter kann die Sanierung eines Kunstrasenplatzes mit verklumpten Granulat erst vorgenommen werden, wenn die Tageshöchsttemperaturen 15 Grad nicht übersteigt“, erläutert die Verwaltung.
Als Ausweichplatz steht den Sportlern nun der benachbarte Naturrasenplatz zur Verfügung. Außerdem könnten auf der Sportanlage Herbertskaul Trainingsmöglichkeiten genutzt werden, so die Stadt. Inwieweit der Kunstrasenplatz in Habbelrath bei sinkenden Temperaturen durch das städtische Platzwartteam gereinigt werden könne und eine Nutzung wieder möglich sei, könne aktuell nicht beantwortet werden.
Die Nutzenden würden per E-Mail und über die Internetseite der Stadt informiert. Zu etwaigen Regressforderungen teile die Rechtsabteilung mit, dass diese jeweils im Einzelfall zu prüfen seien.