Wald müsste gerodet werdenKritik an Plänen für neues Gewerbegebiet in Frechen

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Zwischen der Holzstraße und der Brikettfabrik Wachtberg soll das neue Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

Zwischen der Holzstraße und der Brikettfabrik Wachtberg soll das neue Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

Frechen – Für neue Gewerbeansiedlungen ist in Frechen wenig Platz. Im Neuentwurf zum Flächennutzungsplan ist deswegen ein riesiges neues Gewerbegebiet in der Nähe der RWE-Brikettfabrik Wachtberg vorgesehen. Das etwa 40 Hektar große Areal befindet sich südöstlich des Veredelungsbetriebs, zwischen der Holzstraße und dem Neuen Weg. Doch an dem Vorhaben, dort ein Gewerbegebiet auszuweisen, gibt es Kritik. Massive Bedenken hat zum Beispiel der Arbeitskreis 2025 aus dem benachbarten Frechener Ortsteil Bachem.

„Wir halten die Fläche nicht für geeignet, um dort Gewerbe anzusiedeln“, sagt Rolfjosef Hamacher vom Arbeitskreis Bachem 2025. In dem Waldgebiet seien Rodungen in großem Umfang erforderlich: „Es müssten Ersatzflächen geschaffen werden, doch dafür gibt es in Frechen kaum Möglichkeiten.“ Erschwerend komme hinzu, dass die Fläche in einem Landschaftsschutzgebiet liege. Der Landschaftsschutz müsse aufgehoben werden, um das Gewerbegebiet realisieren zu können. Dagegen hat der Arbeitskreis erhebliche Bedenken: Die Gründe für die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet seien von besonderem Gewicht.

Fledermäuse leben dort

„Die Ausweisung ist im Rahmen von Rekultivierungsmaßnahmen erfolgt“, erläutert Hamacher.

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Ausdrücklich sei es darum gegangen, eine stabile und naturnahe Landschaft als Lebensraum für die heimische Flora und Fauna als Bestandteil des Naturparks Rheinland zu schaffen. „Die Fläche jetzt zu roden würde dem zuwiderlaufen.“ Ein dritter Einwand kommt hinzu: Im Schutzgebiet gibt es nach Angaben des Arbeitskreises eine Fledermauspopulation.

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Das Fazit: Aus Sicht des Arbeitskreises sind zumindest sehr breite Waldschutzstreifen an den Randbereichen des Gewerbegebiets notwendig. „Sie sollten breiter als zehn Meter sein“, erklärt Hamacher. Dann aber stelle sich die Frage, ob ein Gewerbegebiet dort noch überhaupt lohne.

„Es ist richtig, dass die Stadt vor dem Hintergrund des Strukturwandels neue Gewerbegebiete entwickelt“, betont Hamacher. Dennoch müsse man sich die einzelnen Flächen genau ansehen und prüfen, ob sie geeignet sind.

Der Arbeitskreis spricht sich dagegen aus, in der industriell belasteten Gegend in Frechen weitere Wald- oder Ackerflächen umzunutzen. Als Alternative bringt er eine Fläche zwischen Benzelrath und Grefrath ins Gespräch – und das Gelände von Steinzeug Keramo an der Bonnstraße. Die Tonröhrenfabrik hat Anfang des Jahres den Betrieb eingestellt. Auf dem Areal sollen nach derzeitigem Planungsstand kleinere Gewerbebetriebe, Büros und Wohnungen entstehen. Die Einwände zu dem neuen Gewerbegebiet hat der Arbeitskreis auch im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes vorgebracht. Die Stadtverwaltung will sich mit Verweis auf das laufende Planungsverfahren derzeit nicht zu den Einzelheiten äußern.

„Es sind viele Anregungen und Bedenken zum Entwurf des Flächennutzungsplans eingegangen, die wir derzeit auswerten“, sagte der städtische Pressesprecher Thorsten Friedmann. Auch die Ausführungen des Bachemer Arbeitskreises flößen in die Bewertung ein. Mit einer Abwägung werde die Stadtverwaltung in die politischen Gremien gehen. Friedmann: „Dem wollen wir jetzt nicht vorgreifen.“

Geäußert hat sich die Stadt zur Frage der Verkehrserschließung: Durch bereits bestehende Betriebe in dem Gebiet, zum Beispiel die Brikettfabrik, sei die Infrastruktur bereits für intensiven Schwerlastverkehr ausgelegt. Ob Verbesserungen notwendig seien, hänge auch davon ab, welche Betriebe sich in dem Gebiet ansiedeln.

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