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Verfall und SchimmelEltern und Kinder protestieren gegen Missstände an Frechener Schulen

Lesezeit 3 Minuten
Kinder halten selbst gemalte Plakate mit Forderungen hoch.

Mehr als 200 Kinder, Eltern und Lehrer kamen ins Rathaus, um dringend notwendige Sanierungen ihrer Schulen einzufordern.

Über 200 Menschen, teils mit Protestplakaten, kamen zu einer gemeinsamen Sitzung des Schul- und Bauausschusses zur Schulsituation.

„Wir sind sauer“, „Hier regiert der Verfall“, oder „Marode Schule, marode Zukunft“ – eindringliche Botschaften standen auf den zahlreichen Protestschildern, die Kinder, Eltern und Lehrer der Gemeinschaftsgrundschule Burgschule und der Realschule im Sitzungssaal des Rathauses hochhielten.

Der Andrang war groß. Mehr als 200 Engagierte waren zu der gemeinsamen Sitzung des Schul- und Bauausschusses gekommen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Undichte Dächer, im Winter nicht beheizbare Pavillons als Unterrichtsräume, Feuchtigkeit und Schimmel in den Klassenzimmern, defekte Toiletten und kein brauchbarer Internetanschluss sind nur einige Punkte auf den langen Mängellisten.

Eltern besorgt über die Zukunft der Frechener Realschule

Zudem trieb die Elternpflegschaft der Realschule die Angst um, ihre Schule könnte zugunsten der neu zu gründenden Gesamtschule geschlossen werden. Diese Sorge zumindest konnte die Vorsitzende des Schulausschusses, Karla Palussek (CDU), zerstreuen: „Vorab, alle Schulformen sollen erhalten bleiben, darin sind sich alle Ratsfraktionen und die Verwaltung einig.“

Auch für die aufgebrachten Vertreter der baufälligen Burgschule hatte die Verwaltung Neuigkeiten – definitiv ist, dass die ursprünglich für rund 15 Millionen Euro geplante Sanierung und Erweiterung, die seit mehr als zehn Jahre im Raum steht, erneut entfällt.

Schulentwicklungsplan prognostiziert starken Anstieg der Schülerzahlen in Frechen

Hintergrund ist, dass der neue Schulentwicklungsplan (SEP) einen starken Anstieg der schulpflichtigen Kinder pro Jahrgang prognostiziert und dringend zwei neue Grundschulen benötigt werden. Daher wird das eigentlich für die Burgschule gedachte Ausweichquartier, die ehemalige Anne-Frank-Schule, erst einmal für die neue Grundschule ab dem Schuljahr 2025/26 als Interimsstandort eingeplant.

Erst wenn die neue Grundschule im Osten der Frechener Innenstadt fertiggestellt ist, frühestens zum Schuljahr 2028/29, soll die komplette Sanierung der Burgschule an die Reihe kommen. Der für Kinder und Lehrer unzumutbare Zustand soll dennoch verbessert werden.

Gutachter sollen den Sanierungsbedarf klären

„Die nötigen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit werden vorgenommen. Die grundlegende Ertüchtigung der Heizung, die Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen, die Sanierung der Dächer, die Umsetzung für den Arbeitsschutz sowie ein Neuanstrich des Schulgebäudes sind erforderlich“, teilte die Verwaltung mit.

Der Umfang der Sanierung soll nun von einem externen Gutachter festgelegt werden – Anfang bis Mitte nächsten Jahres könnten die Ergebnisse vorliegen, dann solle ein Zeitplan aufgestellt werden.

Die Realschule, deren Vertreter auch marode und übelriechende Unterrichtsräume sowie den fehlenden Internetanschluss beklagten, wird sich ebenfalls gedulden müssen: Generalsanierung und (Teil-)Neubau soll erst ab 2031 erfolgen – nach Fertigstellung der neuen Gesamtschule.

Hoffnung der Verwaltung ist, dass die Gesamtschule, die zum Schuljahr 2025/26 an einem Interimsstandort starten soll, zur Entlastung der Realschule führt. Dann müssten die mehr als 60 Jahre alten Pavillons nicht mehr für den Unterricht genutzt werden. Dezernent Andreas Pöttgen warb um Verständnis: „Wir müssen Maßnahmen priorisieren, die bis 2025/26 neue Schulplätze schaffen.“