„Das ist eine Unverschämtheit“Frechener schlagen wegen Ratten in Wohngebiet Alarm

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Franz Becker hat bereits einiges versucht, um die Ratten loszuwerden. Er sieht die Stadt in der Pflicht.

Franz Becker hat bereits einiges versucht, um die Ratten loszuwerden. Er sieht die Stadt in der Pflicht.

Frechen – Anwohner der Klarengrundstraße in Frechen schlagen Alarm: „Wir haben hier seit über zwei Wochen ein massives Problem mit Ratten“, berichtet Franz Becker, einer der Betroffenen. In den Morgenstunden und am Nachmittag laufen die Tiere oft durch seinen Garten, Franz Becker hat davon etliche „Beweisvideos“ angefertigt.

„Meine Frau traut sich schon nicht mehr auf den Hof“, sagt er. Da die Tiere sich rasant vermehren und auch Krankheiten übertragen können, sehen die Anwohner dringenden Handlungsbedarf. Ihrer Meinung nach ist die Stadtverwaltung in der Pflicht.

„Man findet im Frechener Rathaus keinen Ansprechpartner“

Deswegen hatten einige Anwohner, darunter Franz Becker, kürzlich die Einwohnerfragestunde im Hauptausschuss genutzt, um ihrem Unmut Luft zu machen. „Man findet im Rathaus keinen Ansprechpartner, und es passiert einfach nichts“, klagt Becker. Vor einiger Zeit habe man im Bereich rund um die Klarengrundstraße und der Hasenweide schon einmal ein Problem mit Ratten gehabt.

Damals habe die Stadt gehandelt, wenn auch erst auf Druck. Danach sei Ruhe gewesen, berichtete Becker. Doch nun seien die Ratten zurückgekehrt. Auch wenn er selbst schon einiges versucht hat, um die Tiere wieder loszuwerden, sieht er die Stadt in der Pflicht, den Bürgern zu helfen.

Leerstehendes Haus als Hauptgrund für Rattenbefall?

Nach Meinung der Anwohner gehört ein leerstehendes Haus in der Nachbarschaft zu den Hauptgründen für den Rattenbefall. „Es ist schon seit zwölf Jahren nicht mehr bewohnt“, berichtete Becker.

Die Stadtverwaltung sehe dort jedoch keine Anzeichen auf einen Rattenbefall. „Es gibt dafür ja deutliche Hinweise, beispielsweise Nester oder Kotspuren“, erläuterte Norbert Sester, der Leiter des Frechener Ordnungsamtes, auf Anfrage dieser Zeitung. Bei einer Begehung habe man von all dem nichts finden können.

Bereits 2018 habe es in dem Bereich eine größer angelegte Aktion gegeben, damals in Zusammenarbeit mit dem Kreisgesundheitsamt und einem Kammerjäger. Hinweise auf einen massiven Rattenbefall hätten sich aber schon damals nicht ergeben.

Stadt Frechen sieht keine Gefährdung

„Wenn eine deutliche Gefährdung erkennbar ist, werden ordnungsbehördliche Maßnahmen ergriffen“, erläutere Sester. Dies sei in der Klarengrundstraße und den umliegenden Bereichen aus Sicht der Stadtverwaltung aber nicht der Fall. Gebe es vereinzelt Ratten auf Grundstücken, dann seien die Bürger selbst gefordert.

Das hatte Norbert Sester auch in einem Schreiben an Franz Becker erläutert. Er habe dem Anwohner darüber hinaus auch einige Hinweise geben wollen, wie man die Ratten fernhalten kann, so Sester – etwa, indem man die Mülltonne stets gut verschließt, Haustiere nur drinnen füttert und die Zäune dicht hält.

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Bei Franz Becker kam das Schreiben aus dem Rathaus gar nicht gut an. „Auf solche Belehrungen kann ich verzichten, das ist eine Unverschämtheit“, klagt er. Norbert Sester sieht es anders: „Meine Absicht war nur, auf einige Dinge hinzuweisen, die man im Alltag vielleicht schnell übersieht.“

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