Gemeinde teilt sichDie evangelische Kirche stellt sich im Rhein-Erft-Kreis neu auf

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Eine weiß verputzte Kirche im Sonnenlicht.

Die evangelische Kirchengemeinde in Bedburg hat sich der Trinitatisgemeinde in Bergheim und Elsdorf (hier die Christuskirche in Zieverich) angeschlossen.

Bedburg schließt sich der Trinitatisgemeinde an, Niederaußem und Glessen bilden mit Brauweiler-Königsdorf eine neue Gemeinde.

Die evangelischen Gemeinden im Norden des Kreises haben seit dem 1. Januar eine neue Struktur: Die Gemeinde Bedburg-Niederaußem-Glessen hat sich aufgespalten, und die Gemeindebezirke sind in anderen Gemeinden aufgegangen. Aus einst drei Gemeinden sind nun zwei geworden. Die evangelischen Kirchen wollen sich vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen und schwindenden Personals mit einem neuen Zuschnitt zukunftsfähig aufstellen.

Während der Gemeindebezirk Niederaußem-Glessen mit der evangelischen Christusgemeinde Brauweiler-Königsdorf zu einer neuen Kirchengemeinde mit dem Namen „Evangelische Christusgemeinde an der Glessener Höhe“ fusioniert ist, haben sich die Bedburger der Trinitatiskirchengemeinde an der Erft angeschlossen, zu der Gemeindeglieder von Elsdorf über Bergheim bis Quadrath-Ichendorf gehören.

Wir können unsere Vielfalt nicht erhalten, wenn wir uns nicht erweitern.
Pfarrerin Almut Giesen

„Wir können unsere Vielfalt nicht erhalten, wenn wir uns nicht erweitern“, sagt die Bergheimer Pfarrerin Almut Giesen, laut der es schon vor zehn Jahren Überlegungen für einen solchen Schritt gegeben hat. „Er war unausweichlich, denn die Gemeinden schrumpfen.“ Mit den knapp 2400 Gemeindegliedern aus Bedburg macht die Gemeinde nun rund 8500 Menschen aus.

In der Gemeinde gibt es die Christuskirche in Zieverich, die Lutherkirche in Elsdorf, die Petrikirche in Quadrath-Ichendorf und die Friedenskirche in Bedburg. „Das Ziel ist, dass alle Standorte erhalten bleiben“, sagt der Bedburger Pfarrer Gebhard Müller. Im schlimmsten Falle solle möglich sein, dass eine Person alle Orte an einem Wochenende mit Gottesdiensten versorgen könne. In der Trinitatisgemeinde sind neben Almut Giesen und Gebhard Müller noch Pfarrerin Ronja Voldrich (Quadrath-Ichendorf) und Martin Trautner (Elsdorf) tätig.

Glessen und Niederaußem bilden mit Brauweiler-Königsdorf neue Gemeinde

Für die Gemeindeglieder solle sich möglichst wenig ändern, die vier Pfarrer wiederum arbeiten nach einem gemeinsamen Predigtplan. „Ich habe auch schon in Quadrath-Ichendorf gepredigt“, sagt Müller. Und: Der Konfirmandenunterricht wurde für alle zusammengelegt. „Die jungen Leute zeigen uns, wie es geht, denen macht das gar nichts aus.“

Die Glessener und Niederaußemer haben nicht den Weg eines Anschlusses an eine bestehende Gemeinde gewählt, sondern mit der evangelischen Christusgemeinde Brauweiler-Königsdorf gleich eine ganz neue Gemeinde gebildet. Sie trägt den Namen „Evangelische Christusgemeinde an der Glessener Höhe“. Der Name wurde gewählt, weil sich alle Ortsteile der neuen Gemeinde um die Glessener Höhe gruppieren: Brauweiler, Dansweiler, Freimersdorf, Neufreimersdorf, Königsdorf, Glessen, Fliesteden, Büsdorf, Niederaußem, Oberaußem, Auenheim und Rheidt-Hüchelhoven.

Insgesamt hat die neue Gemeinde nun etwas mehr als 5000 Gemeindeglieder, wobei Brauweiler-Königsdorf die etwas größere Zahl an Gläubigen in den Zusammenschluss eingebracht hat, auch hier sind es nun vier Pfarrer, die sich um die Arbeit in der Gemeinde kümmern: Matthias Bertenrath, Benjamin Härte, Christoph Nötzel und Thorsten Schmitt. Und auch hier sollen alle Einrichtungen erhalten bleiben, etwa die Kitas in Brauweiler und Niederaußem.

Doch laut Pfarrer Schmitt werde sich Gemeindeleitung sehr zügig der Frage stellen müssen, „welche Zukunft unsere vier Kirchen und Gemeindezentren haben“. Die Evangelische Kirche im Rheinland habe beschlossen, dass alle Kirchengemeinden bis 2027 klären müssten, welche Gebäude sie in Zukunft behalten wollen.

Die Kirchen müssen klimaneutral umgebaut werden

Das Problem dabei: Bis 2035 müsse der Gebäudebestand klimaneutral werden. „Keiner unserer vier Standorte – Gnadenkirche Brauweiler, Christuskirche Königsdorf, Friedrich-von-Bodelschwingh-Gemeindezentrum Glssen und Erlöserkirche Niederaußem – ist klimaneutral aufgestellt“, sagt Schmitt. „Dieses Ziel zu erreichen wird extrem teuer werden und so ist fraglich, ob wir auf Dauer alle vier Standorte werden behalten können.“

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