Friedhof in HürthKölner Ehepaar darf nicht mit Auto zu Grab der Angehörigen fahren

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Nur zu Fuß darf man die Friedhöfe wie diesen hier in Alt-Hürth betreten.

Nur zu Fuß darf man die Friedhöfe wie diesen hier in Alt-Hürth betreten.

Hürth – Für Hinterbliebene, die schlecht zu Fuß sind, ist es mitunter nicht einfach, die Grabstätten ihrer verstorbenen Angehörigen oder Freunde auf den Hürther Friedhöfen zu besuchen. Ein betagtes Ehepaar aus Köln – sie ist 83, er 86 Jahre alt – hatte einen Bürgerantrag gestellt, um zu bestimmten Zeiten mit dem Auto auf den Friedhof in Alt-Hürth fahren zu dürfen – und ist damit gescheitert.

Bis vor einiger Zeit habe sie die Grabstätte ihres Bruders, seiner Frau und einer Nichte noch zu Fuß besuchen können, schreibt die Antragstellerin. Das sei ihr gesundheitlich nun nicht mehr möglich. Die Frau verweist in ihrem Bürgerantrag auf eine Regelung auf Kölner Friedhöfen. Dort sei es für Menschen über 80 Jahre möglich, werktags mit dem Auto im Schritttempo auf den befestigten Hauptwegen bis ans Grab zu fahren. Katja Reuter, Sprecherin der Kölner Stadtverwaltung, bestätigt, dass im Einzelfall  Ausnahmegenehmigungen erteilt würden.

Wege auf den Friedhöfen in Hürth sind zu schmal

In Hürth indes verbietet die Friedhofs- und Bestattungssatzung das Befahren der Friedhöfe mit Fahrzeugen aller Art – also auch mit Fahrrädern oder Rollern. Ausnahmen sieht die Satzung nur für die Fahrzeuge der Grünkolonne der Stadtwerke vor sowie von Bestattern, Steinmetzen und Friedhofsgärtnern. Davon will die Stadt nicht abrücken, auch nicht auf den Bürgerantrag hin. Die Verwaltung verweist darauf, dass die meisten Wege auf den Friedhöfen nicht befestigt und auch zu schmal für Autos seien. Würden sie dort zugelassen, drohten Schäden an den Wegen und auch an den Grabstätten.

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Auch die Hauptwege will die Stadt nicht für Friedhofsbesucher mit dem Auto freigeben, weil dadurch nur wenige Gräber erreicht werden könnten und die Gefahr zu groß sei, dass auch auf unbefestigte Wege abgebogen werde. Nicht zuletzt sei kaum zu kontrollieren, wer auf den Friedhöfen dann fahren dürfe und wer nicht.

Der Hauptausschuss schloss sich den Argumenten der Verwaltung einstimmig an. Stephan Renner (SPD) und Britta Bojung (Grüne) stellten aber Nachfragen dazu, wie es generell um die Barrierefreiheit auf den Friedhöfen bestellt sei. Bürgermeister Dirk Breuer (CDU) räumte ein, dass die Wege nicht durchgehend befestigt oder gepflastert seien, sondern teils aus Schotter- oder verdichteten Flächen bestünden, auch wenn es „keine Stolperfallen“ geben solle.

Ehrenamtler sollen Kölnern beim Friedhofsbesuch unterstützen

Das hänge auch mit der historischen Entwicklung und dem „naturnahen Charakter“ der Friedhöfe zusammen. Auch seien nicht alle Trauerhallen barrierefrei, in jedem Fall könne man aber den Trauerfeiern vor dem Gebäude beiwohnen.

Das Kölner Ehepaar wird nicht nur einen Bescheid über die Ablehnung seines Bürgerantrags erhalten. Die Antragsteller sollen auch auf Hilfsangebote von Ehrenamtlern hingewiesen werden, die sie beim Friedhofsbesuch unterstützen könnten. „Gefahren werden sie dann aber trotzdem nicht“, räumte Bürgermeister Breuer ein.

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