Betroffen ist auch eine Demenz-WG mit acht Bewohnern. Die Kripo hat Ermittlungen zur Ursache des Brands im Keller des Hauses aufgenommen.
Stromkabel verschmort50 Mieter in Hürth können nach Brand vorerst nicht in ihre Wohnungen

Die Feuerwehr brachte 27 Bewohnerinnen und Bewohner durch das verrauchte Treppenhaus aus dem Gebäude.
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Ein Brand im Keller eines Mehrfamilienhauses am Firmensitz der Wohnungsgesellschaft GWG Rhein-Erft an der Kölnstraße in Hürth-Hermülheim hat am späten Mittwochnachmittag (19. November) einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Weil das Gebäude ohne Stromversorgung ist, können die rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner der 20 Wohnungen, darunter eine betreute Demenz-WG mit acht Personen, vorerst nicht in ihr Zuhause zurückkehren.
Das Feuer war gegen 16.30 Uhr ausgebrochen. Schon beim Eintreffen stellten Einsatzkräfte dichten Rauch fest, der sich über das Treppenhaus ausbreitete und nach draußen drang. Einige Bewohner hatten sich bereits selbst in Sicherheit gebracht, andere warteten in ihren Wohnungen auf die Feuerwehr. Rund 80 Feuerwehrleute waren bis in den späten Abend im Einsatz.
Hürth: Feuerwehr rettete 27 Bewohner aus dem Mehrfamilienhaus
Die Löscharbeiten gestalteten sich laut Feuerwehr schwierig, weil immer wieder brennendes Material ins Freie gebracht und dort abgelöscht werden musste. Mehrere Trupps unter Atemschutz führten insgesamt 27 Bewohner mit Fluchthauben durch das verrauchte Treppenhaus nach draußen. Zwei Rollstuhlfahrer wurden von Einsatzkräften aus dem Gebäude getragen.
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Eine Person erlitt leichte Verletzungen und wurde laut Feuerwehrsprecher Marvin Habbig vor Ort vom Notarzt behandelt. Die Bewohner wurden in einer gegenüber liegenden Bäckereifiliale medizinisch untersucht und betreut.

Vor dem Mehrfamilienhaus der GWG an der Kölnstraße in Hermülheim lag am Donnerstag ein Haufen mit verschmorten Habseligkeiten aus dem Keller.
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Während der Löscharbeiten fand die Feuerwehr auch eine Gasflasche, die durch das Feuer bereits Schaden genommen hatte. Sie wurde ins Freie gebracht und gekühlt. Die Feuerwehr warnt ausdrücklich davor, Gasflaschen in Kellerräumen zu lagern; geeigneter seien gut belüftete, sichere Außenbereiche. Erst gegen 23 Uhr konnten die letzten Einsatzkräfte abrücken.
Für die Betreuung der Bewohner wurden mehrere Rettungsbusse aus Köln und dem Rhein-Erft-Kreis angefordert. Außerdem öffnete die GWG die Büroräume ihrer Firmenzentrale im Gebäudekomplex für die betroffenen Mieter. GWG-Geschäftsführer Klaus Pelzer berichtete von großer Solidarität im Viertel. Nachbarn hätten Getränke vorbeigebracht, ein Imbissbetreiber versorgte die Betroffenen mit warmem Essen. Für Mieter, die nicht bei Familie oder Freunden unterkommen konnten, organisierte die GWG Hotelzimmer.
Hürth: Kriminalpolizei beschlagnahmte den Brandort
Die Brandursache ist weiterhin unklar. Die Kriminalpolizei beschlagnahmte den Brandort, Beamte sicherten am Donnerstag Spuren. „Aktuell laufen die Ermittlungen in alle Richtungen“, erklärte eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde. Möglich sei ein technischer Defekt. Auch Brandstiftung konnte die Polizei zunächst nicht ausschließen.
„Wir sind sehr froh, dass keine Menschen schwer verletzt wurden“, sagte GWG-Chef Pelzer am Donnerstag. „Auch die Wohnungen sind grundsätzlich bewohnbar, dort gibt es wohl keine Schäden.“ Dennoch durften die Mieter am Tag nach dem Brand ihre Wohnungen nur kurz betreten, um persönliche Gegenstände zu holen.
Wann sie zurückkehren können, ist derzeit offen. „Der Brandort ist zurzeit nicht begehbar“, so Pelzer. Allein die Aufräumarbeiten könnten eine Woche dauern, fürchtet er. Erst danach könne der Elektriker mit der Reparatur der verschmorten Stromleitungen beginnen. Zwei bis drei Wochen könne es dauern, bis alle Wohnungen wieder Strom haben. Vor allem für die Bewohner der Demenz-WG suche die GWG nun „händeringend“ nach einem Ersatzquartier.

