Als die Vogelgrippe auf dem Gertrudenhof in Hermülheim ausbrach, lag Füngelings Hof in der Sperrzone. Der Umsatz brach massiv ein.
Füngelings HofHofladen in Hürth darf trotz Geflügelpest-Sperrzone Eier verkaufen

Mit einer Ausnahmegenehmigung darf Martin Füngeling wieder Eier verkaufen, obwohl sein Betrieb in der Sperrzone liegt.
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„Die Erleichterung ist extrem groß“, sagt Martin Füngeling und atmet tief durch. Seit Dienstag (18. November) darf der Landwirt die Eier seines Geflügelhofs in Gleuel wieder verkaufen. Das Veterinäramt hat ihm eine Ausnahmegenehmigung vom Verkaufsverbot erteilt, das nach dem Ausbruch der Geflügelpest auf dem nahe gelegenen Gertrudenhof verhängt worden war.
Auf dem Hof in Hermülheim war bei vier verendeten Vögeln in einem Freigehege das hochansteckende Vogelgrippevirus H5N1 nachgewiesen worden. Experten zufolge wird es vor allem über Zugvögel – insbesondere Kraniche – verbreitet. Um eine Ausbreitung zu verhindern, ließ das Veterinäramt rund 500 Hühner vorsorglich töten.
Rhein-Erft-Kreis ordnete Stallpflicht und Verbringungsverbot an
Daraufhin richtete die Behörde eine zehn Kilometer große Überwachungszone um den betroffenen Betrieb ein. Zu den angeordneten Maßnahmen zählt neben einer Stallpflicht auch ein Verbringungsverbot für Erzeugnisse wie Eier. Laut Kreisverwaltung liegen rund 200 Geflügelhalter in dieser Zone, darunter vier größere Betriebe – einer davon ist Füngeling.
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Die 13.300 Hühner auf Füngelings Hof legen täglich etwa 11.000 Eier, die hauptsächlich im eigenen Hofladen, in Supermärkten und auf Märkten in der Region verkauft werden. Eineinhalb Wochen lang durfte er keine Eier abgeben – obwohl seine Tiere, die in Bodenhaltung in geschlossenen Ställen leben, gesund waren.
Hürther Landwirt schickt 1700 Hennen in eine „Legepause“
„Mir ist fast der komplette Umsatz weggebrochen“, sagt Füngeling. Zwar verkauft er im Hofladen auch Kartoffeln, Gemüse, Obst und Säfte, doch ohne sein Hauptprodukt – die Eier – blieben die meisten Kunden aus. „Wir haben sogar über Kurzarbeit nachgedacht“, sagt der Landwirt, der fünf feste Mitarbeiter und 25 Aushilfskräfte beschäftigt. „Die Kosten laufen ja weiter.“
Um die Produktion zu drosseln, schickte Füngeling 1700 Hennen im kleinsten seiner sechs Ställe in eine „Legepause“. Durch weniger Licht und nährstoffärmeres Futter stellen sie vorübergehend das Eierlegen ein. Schließlich beantragte Füngeling eine Ausnahmegenehmigung. Das sei möglich, weil sein Betrieb über eine eigene Packstelle mit Sortier- und Verpackungsanlage verfüge.
Im Betrieb gelten verschärfte Maßnahmen zur Biosicherheit
Das Veterinäramt prüfte das Ausbreitungsrisiko für Geflügelpest, kontrollierte den Gesundheitszustand der Tiere und nahm Stichproben. Alle Tests fielen negativ aus, wie Kreissprecher Thomas Schweinsburg berichtet. Zudem wurden die Biosicherheitsmaßnahmen bei Herstellung, Lagerung und Transport verschärft.
An Stalleingängen stehen nun Desinfektionswannen, auch Eierbänder und Fahrzeuge werden zusätzlich desinfiziert, erklärt der Landwirt. Besucherinnen und Besucher hält Füngeling stärker auf Abstand zu den drei Wintergarten-Ställen, in denen die Hennen unter Dächern und hinter Netzen frische Luft und Tageslicht bekommen.
Auch wenn Füngeling wieder Eier verkaufen darf – ausgestanden ist die Vogelgrippe für ihn noch nicht. Er rechnet damit, dass noch bis März Fälle in der Region auftreten können. Umso mehr hofft er, dass sein Betrieb dank der verschärften Sicherheitsvorkehrungen verschont bleibt.

