„Mir ist der Kragen geplatzt“55 Kinder müssen wegen Schimmel in Hürther Kita umziehen

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Die Kita Burgwichtel in Kendenich wurde geräumt.

Die Kita Burgwichtel in Kendenich wurde geräumt.

Hürth-Kendenich – Wegen Schimmels im Souterrain mussten bereits im April zwei Gruppen der Kita Burgwichtel in die leerstehende Jugendherberge umziehen. Jetzt hat die Stadt die gesamte Einrichtung an der Ortshofstraße geräumt – von einem Tag auf den anderen. Die Eltern erfuhren davon erst, als sie nachmittags ihre Kinder abholten. Hintergrund ist ein weiterer Feuchtigkeitsschaden, der dem Gebäudeamt aber wohl schon seit Monaten bekannt ist.

Der Elternbeirat weiß erst seit Anfang vergangener Woche, dass eine Wand in einem Schlafraum im Obergeschoss feucht ist. Elternvertreter Marc Schwellenbach erfuhr davon und entdeckte Schimmel in einer Ecke des Raums, der seit Wochen abgeschlossen ist. „Mir ist der Kragen geplatzt“, sagt Schwellenbach. Schließlich hätten die Schimmelprobleme bereits in der Vergangenheit zu Verunsicherung geführt. Viele Eltern machten sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder.

Hürther Verwaltung kannte das Problem schon seit Anfang Juni

Als Reaktion auf die Beschwerde des Elternbeirats habe das Jugendamt einen Elternbrief verschickt, so Schwellenbach; die verschlossene Tür sei danach abgedichtet worden. Am Mittwoch dieser Woche seien Kita-Leitung und Elternbeirat im Rathaus darüber informiert worden, dass der Kindergarten bereits ab Donnerstag geschlossen bleibe.

Jens Menzel, der für die Kindergärten zuständige Dezernent, bestätigt, dass das Gebäudemanagement seit Anfang Juni von der feuchten Wand gewusst und den Schaden dem Vermieter gemeldet habe. „Es war aber keine Gefahr zu erkennen“, so Menzel. Der Raum sei verschlossen gewesen. Erst als sich „schwarze Schatten“ an der Wand gezeigt hätten, sei Anfang August ein Gutachter mit einer Raumluftmessung beauftragt worden. Das Ergebnis stehe noch aus. Menzel: „Ich habe vorsorglich die Reißleine gezogen.“

55 Kinder müssen in andere Kitas in Hürth umziehen

Die 55 Kinder aus den drei betroffenen Gruppen werden zunächst in anderen Kitas betreut. Noch im September soll ein Ausweichquartier hergerichtet werden. Den Mietvertrag über die Kita will die Stadt kündigen und einen Neubau errichten.

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Am Donnerstag konnte das Jugendamt nur in Notfällen eine Betreuung anbieten. Die plötzliche Schließung habe einige Familien vor Probleme gestellt, beklagt Marc Schwellenbach vom Elternbeirat. Die Räumung der Kita findet der Elternvertreter grundsätzlich richtig – sie komme aber viel zu spät und dann zu kurzfristig.

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