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ModellprojektSo soll Abfall in Hürth klimafreundlich verbrannt werden

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Das Foto zeigt die eine Besuchergruppe in Warnwesten und mit Helmen auf dem Dach des Ersatzbrennstoffkraftwerks.

Vom Dach des Ersatzbrennstoffkraftwerks hatte die Besuchergruppe einen guten Ausblick auf die Abgasreinigungsanlage.

EEW prüft den Bau einer Abscheideanlage am Ersatzbrennstoffkraftwerk im Chemiepark. 300.000 Tonnen CO₂ pro Jahr könnten gespeichert werden.

Das Unternehmen EEW Energy from Waste prüft den Bau einer CO₂-Abscheideanlage an seinem Ersatzbrennstoffkraftwerk (EBKW) im Chemiepark Knapsack. Das bei der Abfallverbrennung entstehende Kohlendioxid könnte künftig abgeschieden, über eine neue Pipeline abtransportiert und dauerhaft gespeichert werden. Das Projekt trägt den Namen EEW CaReS Knapsack und soll Modellcharakter für den Klimaschutz haben.

Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie, das Unternehmen spricht von einem vielversprechenden Ansatz. Ob das Projekt realisiert werde, hänge jedoch maßgeblich von politischen und finanziellen Rahmenbedingungen ab. Über den aktuellen Stand informierten EEW und seine Projektpartner bei einem Besuch im Chemiepark den Bundestagsabgeordneten Dr. Georg Kippels und den Landtagsabgeordneten Thomas Okos (beide CDU) sowie Vertreter der Carbon Management Allianz (CMA).

Partner halten Projekt in Hürth für zukunftsweisend beim Klimaschutz

Für das Vorhaben hat sich EEW mit Partnern zusammengeschlossen. Der Chemieparkbetreiber Yncoris, Miteigentümer des Kraftwerks, bringt sein Standortwissen ein. SEFE Securing Energy for Europe steuert Expertise im internationalen Energiemarkt und in der Dekarbonisierung bei. Und OGE Open Grid Europe, einer der größten Gasnetzbetreiber Europas, entwickelt die notwendigen Transportleitungen für das abgeschiedene CO₂.

Die Partner betonen, dass damit die gesamte CO₂-Wertschöpfungskette abgedeckt werde – von der Erzeugung über den Transport bis zur Speicherung. Zudem könne sich im Raum Köln ein industrielles Cluster entwickeln, das weiteren Emittenten den Zugang zu Transport- und Speicherinfrastruktur eröffne.

Abfallverwertung soll zum Klimaschutzinstrument werden

Im EBKW Knapsack werden jährlich bis zu 320.000 Tonnen nicht recycelbarer Abfälle aus Haushalten und Gewerbe verbrannt. Die dabei erzeugte Energie wird als Prozessdampf und Strom an die Standortfirmen im Chemiepark geliefert. Geprüft wird nun der Bau einer Abscheideanlage mit einer Kapazität von bis zu 300.000 Tonnen CO₂ pro Jahr.

Da rund die Hälfte der eingesetzten Abfälle biogenen Ursprungs sei, könnten durch Abscheidung und Speicherung sogar Negativemissionen entstehen – der Atmosphäre werde also unterm Strich CO₂ entzogen. Damit könne die thermische Abfallverwertung mittelfristig zu einem aktiven Klimaschutzinstrument werden und einen wichtigen Beitrag zu den Klimaschutzzielen in Deutschland leisten.

„Mit dem EEW CaRes Knapsack möchten wir gemeinsam mit unseren Partnern prüfen, wie die CO₂-Abscheidung und -Speicherung an einer thermischen Abfallverwertungsanlage technisch machbar und wirtschaftlich tragfähig sein kann“, erklärte Timo Poppe, Chef der EEW-Gruppe. „Damit dieses Vorhaben Realität werden kann, benötigen wir jedoch verlässliche politische Rahmenbedingungen.“ Poppe betonte: „Das Vorhaben zeigt exemplarisch, wie wichtig ein abgestimmter Ausbau von Infrastruktur und Regulierung für die Dekarbonisierung der Abfallbehandlung ist.“

CDU-Politiker Kippels sprach von einem „Leuchtturmprojekt“, das Unterstützung auf allen Ebenen verdiene. „EEW CaReS Knapsack verbindet Klimaschutz mit wirtschaftlicher Zukunftssicherung“, so der Bundestagsabgeordnete.