HürthVor dem Start erst Gassi gehen – Hundeschlittenrennen am Otto-Maigler-See

Lesezeit 3 Minuten
Vier Hunde ziehen den Wagen von Rob Mossingkoff. Gespanne mit bis zu acht Tieren sind möglich, aber auch Läufer und Radfahrer mit Hund.

Vier Hunde ziehen den Wagen von Rob Mossingkoff. Gespanne mit bis zu acht Tieren sind möglich, aber auch Läufer und Radfahrer mit Hund.

Hürth – Schon auf dem Parkplatz ist das Hundegebell zu hören. Einige Spaziergänger versuchen, durch den Streifen Wald einen Blick auf das Treiben zu erhalten, das am Ufer des Otto-Maigler-Sees stattfindet.

Zum ersten Mal ist das Gelände um den See Schauplatz eines Hundeschlittenrennens. Veranstalter des „Cologne Media Cups“ ist das Unternehmen MPM Media Service um Iris Mauderer.

Sie ist selbst erfolgreiche Schlittenhundesportlerin und nimmt als letzte Starterin am Rennen teil. 103 Teams haben sich angemeldet, es gibt vier verschiedene Klassen: Läufer mit einem Hund (Canicross), Radfahrer mit einem Hund (Bikejöring), Scooter (Rollerfahrer) mit einem oder zwei Hunden und die Gespanne, auf denen die Musher, die Fahrer, auf Trainingswagen sitzen und von drei bis acht oder mehr Hunden gezogen.

Matschig und kalt

Schnee liegt in Hürth noch nicht, die Wagen fahren auf Gummireifen. Es ist etwas matschig und kalt. „Kalt ist für die Tiere aber super“, sagt Veranstalterin Iris Mauderer. Sie lobt das Gebiet um den See, das wie eine von der Natur vorgegeben Schlittenarena sei. Außerdem seien die Wege, auch wenn sie weich seien, in einem Topzustand. Die Strecke ist für die Sportler fast ein Sprint.

Die 5,4 Kilometer bieten keine Steigerungen und kaum scharfen Kurven – ein idealer Einstieg in die Saison. Denn der Cologne Media Cup ist ein Trainingsrennen. Viele Fahrer führen demnächst in Trainingslager in den Schnee, sagt Mauderer.

Noch nicht dran ist Dirk Wolfgramm aus Hürth. Er wird mit acht Hunden am Rennen teilnehmen. Noch geht er mit zwei Hunden an der Leine über das Gelände. „Gassi gehen und wässern ist erstmal angesagt, bevor es losgeht“, sagt er. Kurze Zeit später hat er den nächsten Hund an der Leine: „Das ist Schichtbetrieb“, sagt er lachend.

Schon seit mehr als 30 Jahren im Geschäft ist Rudi Ropertz. Er hat schon reihenweise Trophäen abgeräumt und ist amtierender Vizeeuropameister. Noch sitzt er in seinem Wohnwagen und isst.

Seine Familie ist bei ihm: Tochter, Enkel und natürlich Katze Micky. „Früher hatte ich den Ehrgeiz, auch solche Rennen zu gewinnen, aber jetzt nicht mehr“, meint er lächelnd. Das Rennen schätzt er als willkommenen Trainingslauf, obwohl das Starterfeld hochkarätig besetzt ist.

So tritt auf seinem Bike mit zwei Hunden auch Giuseppe Bombardini an. Er gehört in seiner Klasse zu den Topfavoriten und hat aus Italien kommend die weiteste Anreise aller Teilnehmer hinter sich. Das Rennen sei wichtig, um die Hunde an den Trubel zu gewöhnen, der in der neuen Saison wartet. Musik, andere Hunde oder viele Menschen könnten die Tiere anfangs schon mal aufwühlen, gerade wenn sie zum ersten Mal laufen. So sei die erste Nacht schon sehr unruhig auf dem Platz gewesen, was jedoch normal sei in der frühen Vorbereitungsphase. Für Ropertz ist so ein Rennen eine willkommene Gelegenheit, befreundete Kollegen mal wiederzusehen. Bald geht es für ihn auf die Strecke. Vorher lässt er seine 18 Hunde aus ihrem Transporthänger.

Die Jagdhund-Husky-Mischlinge freuen sich sichtlich, ihr Herrchen zu sehen und tollen im umzäunten Stück Wiese neben dem Wohnwagen. Am Rennen nimmt er mit zwölf Hunden teil. Der Cologne Media Cup sei ein gutes Warmlaufen für die Tiere. Bald geht es für ihn nach Lillehammer, Norwegen. Dort absolviert er auf dem berühmten Norway Trail ein Rennen über 400 Kilometer in sechs Tagen.

Inzwischen ist die Klasse DK 4 gestartet. Das sind Fahrer mit vier Hunden. In rasanten Tempo sausen sie vom Start weg um den See.

KStA abonnieren