Projekt mit Fraunhofer-InstitutHürth setzt auf Blockchain-Technologie

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Ein digitaler Campus soll im Medienpark Kalscheuren mit Strukturfördermitteln entstehen. Prof. Wolfgang Prinz (l.) und Bürgermeister Dirk Breuer erhoffen sich davon neue Arbeitsplätze in der Region.

  • Im Medienpark Kalscheuren entsteht das Blockchain Reallabor Rheinisches Revier.
  • Das Projekt entwickelt in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain-Technologie und neue Geschäftsmodelle.
  • Im Umfeld entstehen neue Jobs.

Hürth – Hürth setzt beim Strukturwandel auf digitale Zukunftstechnologien. Nachdem bereits das AI Village, ein Campus zur Anwendung von künstlicher Intelligenz, Aussichten auf Fördermittel hat, soll im Medienpark Kalscheuren auch das Blockchain Reallabor Rheinisches Revier angesiedelt werden. Dieses Projekt, das die Stadt mit dem Fraunhofer-Institut für angewandte Informationstechnik (FIT) vorantreibt, wird von der Zukunftsagentur Rheinisches Revier ebenfalls als „tragfähiges Vorhaben“ eingestuft.

Von Blockchain ist bislang vor allem im Zusammenhang mit dem digitalen Zahlungsverkehr die Rede. So beruht die Kryptowährung Bitcoin auf dieser Technologie. Die Einsatzmöglichkeiten seien aber viel umfassender, sagt Professor Wolfgang Prinz. Der 59-jährige Informatiker aus Efferen ist stellvertretender FIT-Leiter und Hochschullehrer an der RWTH Aachen; er beschäftigt sich mit digitaler Kooperation.

Neue Geschäftsmodelle mit Blockchain-Technologie

Mit Hilfe der Blockchain-Technologie sei es möglich, Daten in Computernetzwerken fälschungssicher auszutauschen, erklärt Prinz. Die Technologie könne eingesetzt werden, wenn „Daten manipulationssicher und nachvollziehbar in einem Partnernetzwerk verwaltet werden müssen“. Ein Vorteil sei, dass solche Computernetze dezentral organisiert werden und die Nutzer sich nicht von Anbietern wie Amazon oder Google abhängig machen müssten.

Naheliegende Anwendungen sind nach Angaben des Experten fälschungssichere digitale Urkunden, Ausweise, Zeugnisse oder Tickets, auch Abrechnungsdaten könnten manipulationssicher ausgetauscht werden. Blockchain ermögliche darüber hinaus neue Geschäftsmodelle. Ein Beispiel: Für eine Maschine könne ein digitales Logbuch angelegt werden, sodass der Nutzer sie nicht kaufe, sondern nach Einsatz bezahle.

Koordinierungsstelle geplant

„Wir haben viele Ideen“, sagt Prinz. Damit sie umgesetzt werden können, setzt der IT-Fachmann auf Fördermittel: 50 Millionen Euro sollen aus dem Sofortprogramm Plus zum Strukturwandel nach dem Braunkohleausstieg fließen; mit der Entscheidung rechnet er im Frühjahr 2021. Mit dem Geld soll eine Koordinierungsstelle in Hürth mit sieben bis acht Mitarbeitern bezahlt werden, in der Forschung und Wirtschaft zusammengebracht werden – mit 90 Prozent der Summe sollen aber Projekte zur Anwendung der Blockchain-Technologie finanziert werden. Prinz rechnet mit vielen Neuansiedlungen von innovativen Unternehmen und neuen Jobs im Revier.

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