Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Eltern schlagen AlarmVerdi kündigt erneut Warnstreiks in Kerpener Kitas an

Mehr Anerkennung und Attraktivität für ihren Beruf: Das erhofften sich die Streikenden in Kerpen.
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Mit weiteren Warnstreiks hat die Gewerkschaft Verdi am Freitag versucht, die Gehaltsforderungen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst durchzusetzen. Gleichzeitig kündigt Verdi weitere Warnstreiks für Montag, 13. März, an. Dann streiken auch wieder die Erzieher der städtischen Kindergärten – sehr zum Ärger der Eltern.
„Die Warnstreiks haben wir kurzfristig am Donnerstagabend angekündigt, weil sie nur einen begrenzten Umfang hatten“, sagt Harald Rehberger, Sprecher der Verdi-Vertrauensleute. Es seien weder Kindergärten noch Ämter geschlossen worden. Ramona Börder hat am Freitag andere Erfahrungen gemacht. Der Kindergarten ihrer Tochter war geschlossen. Sie ist wütend:
„Wer seinen Job gut macht, sollte auch mehr Geld kriegen. Aber wir Eltern leiden darunter. Mehr Personal in den Kindergärten ist jetzt wichtiger als mehr Geld.“
„Wer seinen Job gut macht, sollte auch mehr Geld kriegen“, sagt Börder. „Aber wir Eltern leiden darunter. Mehr Personal in den Kindergärten ist jetzt wichtiger als mehr Geld.“ Die Stadt hat Anfang März bereits die Öffnungszeiten der Kindergärten verkürzt, um eine verlässlichere Betreuung zu ermöglichen. Doch laut Börder hat sich nichts verbessert. Die Einrichtung, in die ihre Tochter geht, schließt noch früher als geplant. Oft gibt es nur Notbetreuung, manchmal ist sie ganz geschlossen.
„Aus Elternsicht kann ich den Ärger verstehen. Sie merken aber, dass die Kindergärten auch ohne Streiks ständig geschlossen werden – und das Problem versuchen wir zu beheben“, sagt Rehberger. Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Das Ziel: Den Ruf des öffentlichen Dienstes aufzuwerten und Fachkräfte für die Berufe zu gewinnen.
Zugesagt haben die Arbeitgeber drei Prozent mehr Lohn in diesem und weitere zwei Prozent im nächsten Jahr. Sorgen, dass die Lohnforderungen den Steuerzahler belasten, macht sich Rehberger nicht. „Über 100 Milliarden für die Bundeswehr oder Coronahilfen diskutieren wir doch auch nicht. Und jetzt geht es um Menschen, die nicht mehr genug Geld zum Leben haben“, sagt er. Am 27. und 28. März gehen Verdi und die Arbeitgeber in die dritte Verhandlungsrunde. Dann entscheidet sich, ob es zu einem dauerhaften Streik kommt – und wie lange die Eltern mit geschlossenen Kindergärten leben müssen. (mf)